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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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beimaß.
    „Denken Sie über folgende Frage nach, Mister Nichols: Kam die Idee, den silbernen Buddha mit einer Goldschicht zu überziehen, von Gordon Drake, oder gehörte es von vorneherein zu dem Auftrag?“
    „Da brauche ich nicht lange nachzudenken. Soweit ich mich erinnere, stammte die Idee von ihm. Er brachte sogar Fotos von den beiden Figuren mit, die er uns...“
    „Uns??“ Clifton hakte ein, doch diesmal war Penny vorbereitet. „Ja“, sagte er, „uns. Als wir in der Nacht das Ding drehten, war in seiner Begleitung noch ein dritter Mann. Er nannte ihn ,Knopf’. War ein kleiner Dicker. Wie er richtig hieß und wo er herkam, weiß ich nicht. Knopf war für die Alarmanlage zuständig.“
    „Und wofür waren Sie zuständig?“
    „Für die Schlösser!“
    Obgleich Perry Clifton nicht so richtig an den unbekannten Dritten glaubte, drang er nicht weiter in Nichols. Es wäre pure Zeitverschwendung gewesen. „Mister Nichols, um Ihre Information abzurunden, möchte ich Sie bitten, mir noch einmal den genauen Ablauf des Unternehmens zu schildern.“ Penny wollte zuerst aufbegehren, doch dann erkannte er, daß es dazu zu spät war. Er war bereits zu sehr in die Sache verstrickt. Und wollte er seine Haut retten, so mußte er in diesem traurigen Stück weiter mitspielen. Vielleicht hielt dieser Clifton wirklich sein Wort.
    Leise und hastig, als wolle er es möglichst schnell hinter sich bringen, begann er zu erzählen...

    Wenn Gordon Drake mit sich, dem Straßenverkehr, den Polizisten, dem Essen, dem Wetter, seinem Schneider, dem Wagen und seinem Schlaf zufrieden — also rundum vergnügt — war, empfand er immer das unwiderstehliche Verlangen, jemandem eine kleine (oder große) Freude zu bereiten. So auch jetzt auf der Fahrt zu Penny Nichols. Und seine gute Laune steigerte sich sogar noch, als just in dem Augenblick, als er unter dem überdimensionalen Papagei hinwegrollte, keine zehn Meter vor ihm ein Wagen aus einer Parklücke ausscherte. Wenig später stand der Studebaker auf dem Platz.
    Sein Einkauf bei Taggerty — er erwarb zehn Pfund eines nicht gerade billigen Futters für exotische Vögel — dauerte knapp sieben Minuten. Er verstaute die Riesentüte, die schon mehr ein Sack war, auf dem Rücksitz und machte dem nächsten Parkplatzsuchenden Platz. Penny würde Augen machen, wenn er ihm, außer seinem Anteil, auch noch den Zehn-Pfund-Packen auf die Zehen stellte.
    Leben und leben lassen — welch ein Leben...

    Perry Clifton hatte die Hand auf der Klinke.
    „Okay!“ sagte er ernst, und es klang in Nichols’ Ohren ehrlich, „ich werde zu meinem Wort stehen und von Ihrem Namen keinen Gebrauch machen. Sollten Sie allerdings später von Ihren Komplicen verpfiffen werden, dann bin ich daran unschuldig! Und noch etwas, Mister Nichols: Ich gebe Ihnen bis morgen mittag Zeit, die chinesische Turteltaube ins Hartford-Haus zurückzubringen!“
    Penny Nichols nickte stumm. Dann kam ihm eine Idee: „Wäre es nicht möglich, daß Sie den Vogel gleich mitnehmen? Ich meine .. er zuckte verlegen mit den Schultern, „wo Sie doch sowieso für diesen Mister Ernest arbeiten!“
    „Sir Ernest Caven!“ verbesserte Clifton. Und mit einem Lächeln in den Mundwinkeln fügte er hinzu: „Wir wollen das Wohlwollen nicht übertreiben, Mister Nichols. Zuletzt verlangen Sie noch von mir, daß ich mich der Polizei als Dieb des goldenen Buddhas anbiete.“
    Perry Clifton erinnerte ihn auch noch an die Visitenkarte, die er auf dem Tisch deponiert hatte. „Sehen Sie sich ab und zu die beiden Telefonnummern auf der Karte an, die ich Ihnen zurücklasse. Vielleicht fällt Ihnen dabei etwas ein, was ich wissen sollte. Auf Wiedersehen, Mister Nichols!“
    Penny Nichols hörte das Zufallen der Tür mit geschlossenen Augen. So weit war es also mit ihm gekommen: Er machte gemeinsame Sache mit Schnüfflern.
    Und doch fühlte er sich befreit. Die Worte Polizei und Gefängnis hatten ihm den Himmel verdunkelt, seinen Atem schwergehen, sein Herz unerträglich hart schlagen und seinen Magen verkrampfen lassen.
    Aber hatte er jemandem geschadet?
    Nein!
    Gordon Drake war mit seiner neuen Identität untergetaucht, und Mac Withneys Name war ungenannt geblieben. Und dieser Mister Clifton... Wenn er ehrlich war, so mußte er zugeben, daß der keinen unsympathischen Eindruck machte. Aber was bedeutete das schon. Machte er vielleicht einen unsympathischen Eindruck?
    Oder Mac Withney?
    Oder Gordon Drake? Sicherlich nicht — und doch waren sie alle

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