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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Käpt’n braucht!« Gierig langte er nach den drei Fläschchen, wog sie nacheinander kurz in den Händen und entkorkte schließlich die Phiole mit der grünen Flüssigkeit. Mit nur einem kräftigen Zug leerte er die Flasche und rülpste anschließend laut. »So, schon besser. Kann mir jetzt mal jemand erklären, wo wir hier sind?«
    Fi starrte den Klabauter ungläubig an. »Das war ein Zauberelixier. So etwas ist überaus kostbar!«
    »Ach was.« Koggs betrachtete die leere Phiole und zuckte mit den Schultern. »Vor allem war es ganz schön hochprozentig. Genau das, was ein Mann von meinem Format braucht.« Mühsam kam er auf die Beine. »Tröste dich, das edle Tröpfchen war sowieso nur dazu gut, einen Sturm zu besänftigen. Und mal ehrlich: Welcher echte Seemann geht so einem Wetterchen aus dem Weg? Um dich herum tobt der Wind, haushohe Wellen drohen dein Schiff zu zerschlagen und hinter dir steht eine Mannschaft, die sich die Seele aus dem Leib kotzt. Ha, sag selbst, was gibt es Besseres?« Er schniefte zufrieden und warf das kostbare Gefäß kurzerhand auf den Knochenhaufen. »Also, was ist jetzt? Folgt noch eine Erklärung?«
    Über ihnen flatterte es und Kriwa landete auf dem Knochenberg. »Koggs, wir stecken ziemlich in der Klemme.« Rasch berichtete die Möwe, was sich in den letzten Stunden ereignet hatte.
    »Eine Sirene also, ähem.« Der Klabauter räusperte sich verlegen. »Natürlich, damit hätte ich rechnen müssen. Ich meine, damit habe ich natürlich gerechnet. Ein erfahrener Kapitän wie ich würde natürlich nie in so eine plumpe Falle tappen. In Wahrheit habe ich mich nur von ihrem Gesang umgarnen lassen, weil … weil schließlich allgemein bekannt ist, dass Sirenen wertvolle Schätze hüten.«
    Fi und Kriwa warfen sich einen zweifelnden Blick zu.
    »Versteht ihr?« Koggs’ Stimme nahm einen verschwörerischen Unterton an. »Das alles gehörte zu einem geheimen Plan. Seit Wochen, ach was sage ich, seit Monaten von mir ausgeklügelt. Mit einer Tierkönigin und einem Elf an Bord konnte gar nichts schiefgehen. Und seht selbst.« Er breitete zufrieden die Arme aus. »Mein Plan ist aufgegangen. Wir stecken tief im Hort dieses Monsters!«
    »Wir stecken tief im Schlamassel, du Saufbold!«, schimpfte Kriwa.
    »Ach komm schon, du Federball, sonst bist du doch auch für jedes Abenteuer zu haben.«
    »Wie wäre es, wenn wir zuerst den Rest der Mannschaft befreien würden?«, warf Fi ein. Warum auch immer sie sich diesem Koggs Windjammer angeschlossen hatte, sie musste ziemlich verzweifelt gewesen sein.
    »So lobe ich mir das, du Spitzrochen.« Koggs nahm Fi kurzerhand jene Phiole ab, in der die Nebelschwaden wogten. »Mutig, entschlossen und den Blick stets auf den Horizont gerichtet. Nicht so, wie unser herausgeputztes Fräulein Silbermöwe hier. Aber das ist ja typisch für verzärtelte königliche Hoheiten.«
    »Wie bitte?« Kriwa sah Koggs böse an.
    »Ist doch wahr.« Er wollte gerade die zweite Flasche öffnen, doch Fi hielt ihn zurück.
    »Entschuldigt, Kapitän Windjammer.« Sie betonte seinen Titel mit leichter Verärgerung. »Aber das hier ist keine Hafenschenke. Wir befinden uns im Versteck einer blutrünstigen Sirene, die jeden Augenblick wieder auftauchen kann. Statt Euch mit kostbaren Zauberelixieren volllaufen zu lassen, sollten wir …«
    »Ist ja schon gut, Elfenjunge.« Koggs tätschelte Fis Hand. »Du musst keine Angst haben. Dein Käpt’n weiß, was er tut.« Fi war sprachlos. Bevor sie es verhindern konnte, hatte Koggs auch die zweite Phiole entkorkt. Aus der Öffnung wallte weißer Rauch, der gleich darauf zu Boden sank. Unvermittelt kam ein leiser Wind auf, der sogar den Gestank in der Grotte vertrieb. Fi trat überrascht einen Schritt zurück, als zu Füßen des Klabauterkapitäns zwei durchscheinende Windsbräute erschienen. Die weiblich anmutenden Elementargeister flogen mit wehenden Haaren um den Seekobold herum, hoben ihn an und trugen ihn durch die Luft.
    »Seht ihr, der alte Koggs vergisst seine Männer nicht.« Er schwebte bereits einen Kopf über Fi und drehte sich theatralisch im Kreis. Kriwa verdrehte die Augen. Triumphierend zog Koggs seinen Säbel, doch Fi hatte nur Augen für die säuselnden Windsbräute, die den kleinen Mann umkreisten. »Und während ich mich hier abrackere«, kam es von oben, »könntet ihr euch auch mal nützlich machen und nach der Sirene suchen.« Koggs war längst zu einem der vielen Netze aufgestiegen, hackte mit seiner Klinge auf den

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