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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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kämpfte gegen die Übelkeit an. Sie hatte sich ins Unvermeidliche ergeben und schloß die Augen. Die Sklaven, die sie in Sulan-Qu erworben hatte, erwiesen sich als ein viel zu großer Unruheherd. Sie nahm sich vor, mit Jican darüber zu sprechen, daß die Midkemier vielleicht Arbeit in der Nähe des Hauses zugeteilt bekamen, wo immer Krieger zugegen waren. Die erfahreneren Aufseher konnten Wache halten, bis den Sklaven ein ordentliches Verhalten beigebracht worden war und sie sich verhielten, wie das Schicksal es ihnen vorherbestimmt hatte.
    Gereizt, daß etwas so Gewöhnliches wie der Erwerb neuer Sklaven soviel Unannehmlichkeiten und Verwirrung stiften konnte, dachte Mara über die Probleme nach, die ihre Feinde ihr bereiten würden. Sie schloß die Augen, um sich gegen die rasenden Kopfschmerzen zu schützen, und sann über die Frage nach: Welchen Plan würde ich aushecken, wenn ich Desio von den Minwanabi wäre?

Zwei

    Pläne

    Die Luft stand absolut still.
    Desio von den Minwanabi saß am Tisch im Arbeitszimmer seines verstorbenen Vaters und betrachtete die Tafeln vor sich. Obwohl es Mittag war, brannte eine Lampe neben seinem Ellbogen. Das Arbeitszimmer glich einem schattigen Ofen; sämtliche Läden waren fest verschlossen und versagten den Anwesenden die Nachmittagsbrise vom See. Desio schien diese Unannehmlichkeit nichts anhaben zu können. Eine Jade-Fliege brummte um seinen Kopf, sie wollte sich offensichtlich auf der Stirn des jungen Lords niederlassen. Desio bewegte geistesabwesend seine Hand, als wollte er das störende Insekt wegscheuchen, und für einen Augenblick kam der schwitzende Sklave, der dem Lord Luft zufächelte, aus dem Rhythmus; er war nicht sicher, ob der Lord der Minwanabi ihm das Zeichen gegeben hatte, sich zurückzuziehen.
    Eine ältliche Gestalt bedeutete dem Sklaven, zu bleiben und weiterzumachen. Incomo, Erster Berater des Hauses Minwanabi, wartete geduldig darauf, daß sein Herr mit den Berichten fertig wurde. Desio runzelte die Stirn. Er rückte die Öllampe näher und versuchte, sich auf die Informationen zu konzentrieren, die sich auf dem Papier vor ihm ausbreiteten, aber die Zahlen schienen in der feuchten Nachmittagsluft zu verschwimmen. Schließlich ließ er sich mit einem verärgerten und niedergeschlagenen Seufzer in die Kissen zurücksinken. »Genug!«
    Incomo betrachtete seinen jungen Herrn mit einer ausdruckslosen Höflichkeit, die seine Besorgnis verhüllte. »Mylord?«
    Desio, der niemals besonders athletisch gewesen war, schob die Lampe beiseite und stand schwerfällig auf. Die Schärpe des Hausgewandes, das er in den Privatgemächern trug, spannte sich um seinen gewaltigen Bauch. Schweißtropfen glitzerten auf seinem Gesicht, und mit einer pummeligen Hand wischte er sich die feuchten Locken aus der Stirn.
    Incomo wußte, daß es für Desios Verhalten tiefere Gründe als die ungewöhnliche Feuchtigkeit gab, die natürliche Folge eines unzeitgemäßen tropischen Sturms aus dem Süden. Der ausdrückliche Wunsch des Lords der Minwanabi nach Abgeschiedenheit sorgte dafür, daß die Läden geschlossen blieben. Der alte Mann kannte den Grund, der hinter der scheinbar unverständlichen Anordnung lag: Furcht. Selbst in seinem eigenen Haus fürchtete Desio sich. Eine solche Schwäche durfte der Lord eines großen Hauses niemals zugeben, schon gar nicht, wenn es zu den Fünf Großen zählte. Der Erste Berater traute sich daher nicht, etwas dazu zu sagen.
    Desio stapfte mit schweren Schritten im Raum umher, seine Wut stieg immer mehr, und sein gequälter Atem und die geballten Fäuste waren ein sicheres Zeichen, daß er innerhalb der nächsten Minuten jemanden schlagen würde – irgendeinen der Bediensteten, der gerade das Pech hatte, in seiner Nähe zu stehen. Der junge Lord hatte bereits früher Ansätze von gemeiner Brutalität gezeigt, doch seine Gehässigkeit war seit dem Tod Jingus voll zum Ausbruch gekommen. Da seine Mutter sich in ein Kloster Lashimas zurückgezogen hatte, gab es für Desio keinerlei Grund, seine Ausbrüche zu unterdrücken. Der Sklave mit dem Fächer schritt hinter seinem Herrn her; er versuchte, seine Aufgabe auszuführen, ohne ihm im Wege zu sein.
    Der Erste Berater hoffte sehnlichst, die drohende Arbeitsunfähigkeit eines weiteren Sklaven verhindern zu können, und sagte: »Mylord, vielleicht bringt ein kühles Getränk Eure Geduld zurück. Diese Handelsangelegenheiten sind von äußerster Wichtigkeit.«
    Desio schritt weiter, als hätte er nichts

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