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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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haben, kommen Sie wieder.”
    “Das mache ich bis morgen.”
    “Gut. Die Haftprüfung war negativ für Danner. Wenn Sie morgen kommen, erhebe ich Mordanklage.”
    Wilcke stand zufrieden auf. “Beerdigen wir endlich diese Schmeißfliege.”
    “Noch etwas.”
    “Ja?”
    “Schnappen Sie sich den Indianer.”
    “Wir sind dran. In alter John-Wayne-Tradition.”
    “Wie bitte?”
    “Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer.”
    Gutermann lachte. “Das habe ich nicht gehört.”
    “Und ich habe es nicht gesagt.”
     
    GOES. Gill hatte die Dunkelkammer von oben bis unten durchsucht und nichts gefunden. Überall lagen ausgeflippte Bilder von Taverner herum. Psychedelischer Blödsinn ohne erkennbaren Sinn.
    Gill hatte den Durst-Projektor auseinandergenommen, aber auch im Inneren des Geräts nichts gefunden. Er setzte sich auf einen runden Schemel, die einzige Sitzgelegenheit in dem engen Raum, der von einer nackten Rotlichtbirne erleuchtet wurde. Er zündete sich eine Caballero an und suchte den Raum mit den Augen Zentimeter für Zentimeter ab. Er war sicher, dass Harry etwas hinterlassen hatte. Ein Foto, ein Negativ... Warum sonst hätte er beim Abkratzen Goes und Taverner erwähnen sollen?
    Die Wände des Raumes waren aus kahlem Stein, ohne Tapete. Ein kleines Hängeregal enthielt Dosen und Chemikalien, die zur Entwicklung von Filmen und Positiven gebraucht wurden. In der letzten Stunde hatte er alles sorgfältig auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Auch der Boden war nackter Stein. Es war kühl; der Raum lag unter dem Wasserspiegel des kleinen Hafens. An der Seite zum Hafenbecken war eine Holzleiste angebracht. Darüber sah man alte Wasserflecken. Vielleicht war der Boden mal überschwemmt worden. Die anderen Bodenkanten hatten keine Leiste.
    Er stand auf und kniete sich vor die Hafenwand. Er tastete die Holzleiste ab. Sie saß nicht besonders fest. Angeklebt. Gill löste das Holz. Nichts. Plötzlich kam ihm eine Idee. Er ging ins Musikzimmer hinauf. Taverner saß auf dem Boden vor der bekifften Monika und streichelte ihre Hand. Auf dem Plattenteller lief Lay, Lady, Lay von Bob Dylan. Taverner zog alle Register. Er war sichtlich sauer, das Gill wieder auftauchte. Auch Monika schien seine Anwesenheit nicht zu erfreuen.
    “Welche Platten habt ihr gehört, als Harry das letzte Mal hier war?”
    “Mann, ich habe...”
    Gill schaute ihn hart an. “Je schneller es dir einfällt, desto eher lass ich euch alleine. Also?”
    Taverner ließ Monikas Hand los und seinen Blick über die Regale schweifen. “Harry stand auf Doors. Ich glaube, wir haben mal Strange Days gehört. Dann Feelings von den Grassroots und die erste von Mad River.”
    “Wie sind die Platten geordnet?”
    “Alphabetisch natürlich. Mach voran. Moni und ich wollen allein sein.” Taverner zündete einen neuen Joint an.
    Gill sah das Regal durch. Zuerst fiel ihm das Grassroots-Album in die Finger. Er nahm es heraus und holte die Platte aus der Hülle. Er untersuchte die Hülle genau. Taverner gab den Joint an Monika weiter, die tief inhalierte. Strange Days. Als Gill die Platte aus der Hülle ziehen wollte, fiel ihm ein Umschlag entgegen. Er öffnete ihn. Drei Negative lagen darin.
    “Kann ich Sie allein lassen?” fragte er Monika.
    “Ja. Ich bin gern hier.” Monika war ziemlich zu. Bevor Taverner sich aufspielen konnte, lief Gill in den Keller. Er hielt die Negative gegen das Infrarotlicht. Sie stammten aus einem Film für eine Kleinbildkamera und waren schwarzweiß. Schnell legte sich Gill die Gummischüsseln zurecht, füllte Fixierer und Entwickler ein, ließ Wasser in ein Becken. Um völlig sicherzugehen, löschte er auch das Infrarotlicht.
    Dann legte er das erste Bild in den Durst, nahm ein Blatt mit Fotopapier aus einer Schachtel und legte es unter den Projektionsstrahl. Der Durst warf das Bild aufs Papier. Nach ein paar Sekunden legte Gill es in die Entwicklerflüssigkeit und schaute zu, wie auf dem Papier Konturen entstanden. Mit der Zange nahm er es heraus und ins Fixierbad. Als er das Positiv wässerte, knipste er wieder die Lampe an. Er sah sich das 18 x 24-Bild genau an: Lambert und Nihoul standen vor einer Jaguar-Limousine, die vor einem Restaurant geparkt war. Beide lachten dreckig. Nihoul hatte eine Hand auf Lamberts Schulter. Das Foto war ohne ihr Wissen aufgenommen worden. Von Harry. Jetzt verstand Gill die ganze Geschichte. Harry hatte voll in die Scheiße gegriffen. Als hätte er mit einem Foto der Atombombe

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