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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Shannon, Time of the Season der Zombies, Lucille von Johnny Halliday...”
    “Von Halliday? Das meinst du nicht ernst!"
    “Tausendmal besser als von Little Richard. Wahnsinnige Gitarre und starker Gesang. Was hat eigentlich jeder außerhalb Frankreichs gegen Johnny?”
    “Kenn ich überhaupt nicht.”
    “Du musst auch mal nach Frankreich gucken. Touch Me von den Doors, I Should be Glad von Gear One...”
    “Gear One. - Wow, du kennst ja wirklich ein bisschen was!”
    “Jetzt du. Deine liebsten Langspielplatten.”
    “Younger Than Yesterday von den Byrds, Buffalo Springfield, Electric Ladyland von Hendrix, Basement Tapes von Dylan...”
    “Keine Bootlegs! Nur offizielle Platten.” Vor ´69 gab´s das schließlich nicht als offizielles Album.
    “Okay. Dann Blonde on Blonde. Spirit, Surrealistic Pillow von den Airplane, Paradise Bar and Grill von Mad River, Forever Changes von Love, Gilded Palace of Sin von den Flying Burrito Brothers, und Easter Everywhere von Thirteenth Floor Elevators. Ich hab bestimmt auch was vergessen...”
    “Zum Beispiel Quicksilver Messenger Service.”
    “Ja, muss rein. Statt Spirit.”
    “Bei meinen Singles fehlt Wilde Boys von Johnny Halliday.”
    “Was ist das denn wieder für ein Zeug?”
    “Gnadenloser Text: ‘Jeder von uns liebt sein Motorrad. Und weil man Spaß am Tempo hat, hasst man uns in der ganzen Stadt; Wilde Boys die sind nicht schlecht, wilde Boys haben auch mal recht.’“ Schallendes Gelächter. “Top 10 ist quatsch. Ich könnte mit ähnlicher Berechtigung einen Haufen anderer Singles nennen.”
    “Mach doch.”
    “Sealed With a Kiss von Brian Hyland, Midnight Confession von Grassroots, Oh, Little One von Jack Scott, I Will Follow Him von Little Peggy March, Get Off of My Cloud von den Stones, California Dreamin’ von Mamas and Papas, Good Lovin’ von den Young Rascals, Be My Baby von den Ronettes... Ich kann bis heute Abend hier sitzen und Songs aufzählen...”
    Sie hingen ihren Gedanken nach und merkten erst nach ein paar Minuten, dass die Musik nicht mehr spielte. Gill justierte seinen Blick auf Taverner. “Wann war Harry das letzte Mal hier?”
    “Ich zähle die Tage nicht. Ich habe dieses Leben nicht gewählt, um Tagebuch zu führen. Aber so lange ist es nicht her.”
    “Hat Harry dir irgendwas erzählt? Dass er in Gefahr ist?”
    “Was draußen passiert, wird hier nicht besprochen.”
    “Wie hältst du so ein Leben aus? Abgesehen davon, dass es logistisch bestimmt nicht leicht ist.”
    “Freunde kaufen für mich ein. Im Sommer gehe ich nachts raus. Manchmal sogar in einen Pub. Aber ich verstehe weder die Musik, noch die Gespräche.”
    “Wie lange machst du das schon?” fragte Monika.
    “Keine Ahnung. Lange. Ich registriere die Jahreszeiten, aber ich zähle sie nicht. Es ist wunderbar, wenn man kein Zeitgefühl mehr hat. Als wäre man unsterblich. Die Zeiteinteilung ist nur ein Trick der Ausbeuter. Eine Disziplinierungsmaßnahme zur Unterdrückung. Noch viel schlimmer: Es lässt die Menschen altern. Es macht ihnen Angst, wenn sie ihre Jahre zählen. Sie vergessen ihre Ziele und Träume. Die Zeit ist nicht das Problem. Sterben müssen wir alle. Aber das Zählen der Zeit, das Messen - das führt ins Unglück. Wenn man kein Zeitmaß anlegt, hat man nie zu wenig oder zu viel Zeit. Also wird man nicht panisch oder unglücklich und tut keine unvernünftigen Dinge. Ich hab eine Abmachung mit der Welt: Ich lass sie in Ruhe, und dafür lässt sie mich auch in Ruhe. Man altert nur, wenn man seine Jahre zählt. Irgendwann passt man sich den gezählten Jahren an. Man sagt sich, verdammt, ich bin jetzt vierzig. Da kann ich nicht mehr so ausgeflippt leben und rumlaufen. Das wirkt lächerlich. Zeitmessen ist das beste System, um zu tyrannisieren und Druck zu machen. Irgendwann sagt jeder: Ich muss für das Alter vorsorgen und aufhören, gegen das System zu kämpfen. Sonst hab ich nichts, wenn ich alt und schwach bin. Jugendliche rebellieren, weil sie sich nicht vorstellen können, auch nur dreißig Jahre alt zu werden. Und wenn sie es dann sind, trauern sie ihrer Jugend hinterher und fangen ein anderes Leben an. Ein Leben im System.”
    “Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt, und in der Hölle wird es niemals kalt.” Der Shit tat seine Wirkung. Gill kam sich ziemlich albern vor. Monika kicherte dümmlich.
    “Was ist das denn?” fragte Taverner entsetzt. “Ein Song?”
    “Barry Ryan. Eine deutsche Single.”
    “Heiliger Strohsack!”
    “Harry

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