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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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ist tot.”
    “Wundert mich nicht. Der hatte die Panik gepachtet. Wenn er vorbei kam, stand er immer unter Strom. Machte mich höllisch nervös. Dauerte Stunden, bis er von seinem Trip runterkam, entspannt Musik hören konnte und einen Joint durchzog. Ich nannte ihn immer Mister Paranoia.”
    "Nur weil du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht hinter dir her sind", philosophierte Gill bekifft.
    Taverner lächelte Monika an. Sie lächelte zurück. Sie war von diesem Freak fasziniert.
    “Worüber habt ihr euch das letzte Mal unterhalten?”
    “Wir haben uns über die Doors gestritten. Für Harry war Morrison der Größte.”
    “War das alles?”
    “Nee. Er fing in letzter Zeit immer mit seinen Verschwörungstheorien an. Ich wurde ganz schön sauer, weil er nie beim Thema bleiben konnte...”
    “Du meinst: In den Sechzigern.”
    “Ja. Er vermischte alles und erzählte Sachen aus der Zeit nach 1969. Also meine Tabu-Zone. Ich war richtig wütend auf ihn und drohte, ihn rauszuschmeißen. Über die Kennedy-Morde, Luther King und so habe ich natürlich mit ihm geredet. Die ganze Verschwörung des militärisch-ökonomischen Blocks hechelten wir durch. Und dass die Rothschilds und Rockefellers hinter allem stecken. Wusstest du, dass die Rothschilds im amerikanischen Bürgerkrieg sowohl die Südstaaten wie auch Lincoln finanziert haben?”
    “Nein.”
    “Ist doch merkwürdig, dass Lincoln von diesem Booth erschossen wurde, nachdem er sich geweigert hat, den Rothschilds die geforderten viel zu hohen Zinsen zu zahlen. Lenin haben sie auch finanziert. Obwohl 1917 ein Wirtschaftsembargo gegen die Sowjetunion verhängt wurde, belief sich die technologische Hilfe der USA an die Sowjets zwischen 1917 und 1930 auf 95 Prozent. Unter Stalin errichtete Henry Ford seine erste Fabrik in der Sowjetunion. Die ganze Sowjetunion ist eine Putschblase, die von der Wall Street beherrscht wird. Breschnjew kriegt nur seine Kredite, wenn er weiterrüstet.”
    Gill konnte sich gerade noch verkneifen, Taverner darauf hinzuweisen, dass der Sowjetunion inzwischen alle Kredite gekündigt worden waren.
    “Machte Harry den Eindruck, in Gefahr zu sein?”
    “Mann, den Eindruck machte er immer. War ziemlich aufgeregt und träumte von einem großen Coup, um mit dem Geld in die Staaten abzuhauen. Letztes Mal hing er stundenlang in meiner Dunkelkammer rum.”
    Gill war elektrisiert. Sein Hirn stemmte sich gegen die Wirkung des Haschisch. Er kämpfte gegen den Puddingteppich in seinem Kopf an.
    “Was? Was hat er da gemacht? Filme entwickelt?”
    “Anzunehmen. Was macht man sonst in einer Dunkelkammer?” Taverner fand das irre komisch, er konnte sich kaum noch beherrschen. “Können wir nicht mal über was anderes reden?” Er wandte sich an Monika. “Harry hat mir von dir erzählt. Er hat dich echt geliebt. Jetzt weiß ich auch, warum. Du bist wunderschön.”
    Gill musste sich beeilen, bevor Taverners Bedürfnis nach einem echten Sixtiesflirt nicht mehr zu bremsen war. “Hast du die Bilder gesehen?”
    “Nee. Ich war ewig nicht mehr in der Dunkelkammer. Früher hab ich ‘n bisschen mit Fotografie experimentiert. Psychedelische Sachen, um die Aura von Menschen sichtbar zu machen...”
    “Du warst nicht in der Dunkelkammer, seit Harry hier war?”
    “Bestimmt nicht.”
    “Darf ich mich mal umsehen?”
    “Nur zu. Im Keller. Am Ende der Treppe, die rechte Tür.”
     
    HOTEL. Schneider telefonierte mit seinem digitalen Mobiltelefon. Schmidt saß bei angelehnter Tür in seinem Zimmer auf dem Bett, das bei jeder Bewegung des Riesen ächzte. Im Schoß hatte er ein Kopfkissen, aus dem er geistesabwesend Fetzen riss.
    Früher machte es ihm nicht so viel aus, wenn Schneider ihn verprügelt oder zur Sau gemacht hatte. Aber jetzt gefiel es ihm nicht mehr. Schließlich hatte er unendlich viel dazugelernt, seine bemerkenswerte Persönlichkeit geformt und war jetzt ein großer Junge. Große Jungen ließen sich nicht in der Öffentlichkeit demütigen. Zum ersten Mal empfand er so etwas wie Hass für Schneider. Was konnte er ihm noch beibringen? Waren da nicht Spuren von Sarkasmus und Ironie gewesen, als er ihm seine schriftstellerischen Pläne dargelegt hatte? Hatte er sich etwa nur eingebildet, dass Schneider ihn genauso liebte wie er ihn? Oder war er nur ein dummer Handlanger, den er eiskalt ausnutzte?
    Es war doch wohl längst bewiesen, dass er Kontrakte fehlerlos erledigte. Vielleicht sollte er Schneider erledigen. Dann

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