Der Sodom Kontrakt
Buschhöhle am anderen Ende und befand sich auf einen Wildpfad. Vorsichtig richtete sie sich auf und schlich den Pfad entlang. Um einen Ast auszuweichen musste sie den Kopf einziehen.
Angreifen! Passivität ist Niederlage, durchzuckte es sie. Sie blieb stehen. Der Ast reichte in Kopfhöhe quer über den Pfad. Hier musste Schmidt vorbeikommen. Sie griff den Ast, bog ihn mit aller Kraft zu sich heran und ging rückwärts, bis in den Schatten des Baumes. Sie betete inständig, dass er nicht brach. Sie brauchte ihre ganze Kraft, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Sie stand parallel zum Baum. Jede Sekunde lastete die Spannungsenergie stärker auf ihren Armmuskeln. Lange konnte sie das nicht durchhalten. Ihre Kräfte schwanden. Sie wurde immer leichter, musste die Fersen in den Boden rammen. Wenn sie nicht bald losließ, würde der Ast sie mitreißen.
“Jetzt kommt der schöne Teil, mein Schatz.” Schmidt war einen Meter von ihr auf den Pfad getreten. Sie behielt die Nerven. Er konnte sie nur gehört, aber nicht gesehen haben. Er näherte sich. Wasser quietschte in seinen Schuhen. Im richtigen Moment ließ sie den Ast los. Er schnellte vor, traf Schmidt mit voller Wucht gegen den Kopf. Schmidt brüllte, als es ihn von den Füßen holte. Alexa wollte sich auf ihn stürzen, um die Pistole zu ergreifen, aber im Fallen verkrampfte sich Schmidts Hand um die Waffe, und er schoss unkontrolliert um sich. Alexa hechtete ins Unterholz. Sie rappelte sich auf, stürzte weiter durch den Wald. Noch hörte sie Schmidts Schmerzensschreie. Lange würde sie nicht mehr durchhalten. Sie erreichte das Waldende.
Vor ihr tauchte ein Hochstand auf. Ohne zu überlegen, dass sie freiwillig in eine Falle ohne Ausgang kroch, kletterte sie die Leiter empor. Eine morsche Sprosse brach unter ihrem Gewicht. Wimmernd stieg sie weiter. Die Leiter drohte wegzukippen, als sie in ihrer Panik das Gewicht falsch verteilte. Schluchzend zog sie sich endlich auf die Plattform. Der blutüberströmte Schmidt brach aus dem Unterholz. Auch er war endlich angeschlagen. Der Ast hatte sein Nasenbein zertrümmert, Blut lief an ihm herunter. Schnaufend blieb er stehen und starrte zu ihr hinauf.
Zitternd umklammerte Alexa ihre Beine und schaute auf ihn hinab.
“Sie hat mich angelacht und ging vorüber”, sang Schmidt leise. Seine Vorderzähne fehlten. Das verzerrte Gesicht glich der Maske des Baphomet. Alexa weinte und wiegte sich hin und her. Schmidt hob die Pistole und zielte. Sie drückte sich in die äußerste Ecke der wackligen Plattform. Ein Schuss krachte und bohrte sich neben ihr in das splitternde Holz. Blut war Schmidt ins Auge getropft, er hatte den Schuss verrissen. Der Schuss mobilisierte Alexas letzte Kräfte. Sie kam wieder zu sich und sah entsetzt, dass Schmidt abermals zielte und abdrückte. Nichts. Die Smith & Wesson war leer. Schmidt tastete nach seiner eigenen Waffe. Die hatte er bereits im Auto verloren. Achtloß ließ er die Pistole aus den Fingern gleiten und trat an die Leiter.
“Sie hat mich angelacht, das hat mir Spaß gemacht.” Vorsichtig kletterte er die Leiter hinauf. Ganz langsam, Sprosse für Sprosse, schob er sich höher. Alexa sah in das näherkommende blutige Kratergesicht. Schmidts Augen waren leer. Als blicke sie in einen toten Vulkan. Dann reagierte sie endlich. Als er sie fast erreicht hatte, stemmte sie die Füße gegen die Leiter und drückte mit aller Kraft dagegen. Die Leiter löste sich von der Plattform und kippte. Einen Moment stand sie senkrecht in der Luft, dann fiel sie nach hinten, gegen eine knorrige Eiche. Schmidt schrie markerschütternd auf, als er gegen das Geäst krachte. Betäubt sah Alexa wie aus seinem Körper ein spitzer Ast wuchs und immer länger wurde.
Das Gewicht der Leiter drückte Schmidts Körper immer weiter durch den steinharten Ast, der wie ein überdimensionaler Nagel aus ihm hervorragte. Er hatte Schaum vor dem Mund und ruderte mit Armen und Beinen. Er brabbelte vor sich hin, während das Leben ihn verließ. Mit gläsernem Blick starrte Alexa den aufgespießten Körper an. Letzte wilde Zuckungen, dann wurde er schlaff. Sie konnte den Blick nicht abwenden; sie starrte und starrte. Krämpfe schüttelten sie. War es vorbei? Oder würde er wieder zum Leben erwachen und sie vom Hochstand zerren? Sie wusste nicht, wie lange sie so dagesessen hatte, als sie Kollecks Stimme aus der Ferne hörte.
“Frau Bloch! Alexa, wo sind Sie? Geben Sie uns ein Zeichen!”
Die Kavallerie kam immer zu
Weitere Kostenlose Bücher