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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Regen durch ein trockenes Flussbett. Er sah, dass Alexa sich aus dem Auto zwängte und bemerkte, dass er ihre Smith & Wesson immer noch fest umklammerte. Er schoss auf sie.
    Sie spürte einen brennenden Schmerz am rechten Oberarm, dann war sie endlich draußen. Nichts Schlimmes. Die Kugel hatte sie nur gestreift. Schmidt versuchte über Vordersitz und Airbag nach draußen zu kriechen. Alexa schlug mit aller Kraft die verbeulte Fahrertür zu. Sie sprang über die Leitplanke und rutschte auf dem steil abfallenden Waldboden aus. Es rettete ihr Leben. Im selben Moment feuerte Schmidt hinter ihr her. Die Kugeln zischten hoch über ihrem Kopf in den Wald hinein. Alexa schlitterte durch modrig feuchtes Unterholz den Hang hinunter. Zweige und Dornen rissen an ihrer Kleidung, die ihre Attraktivität in keiner Bar mehr unterstreichen würde. Als sie unten war, sah sie Schmidt oben im Mondlicht stehen. Mit wutverzerrten Gesicht starrte er über die Leitplanke zu ihr herunter.
    “Es ist mir egal, dass du dein Auto kaputt gemacht hast. Aber du kommst jetzt sofort her zu mir. So geht es nicht.”
    Alexa war vor Angst fast gelähmt, als sie in Schmidts irre Visage blickte. Stille Tränen tropften aus seinen Augen. Sie riss sich die hochhackigen Schuhe von den Füßen und rannte in den Wald. Sie versank bis an die Knöchel in dem weichen Waldboden. Es hatte geregnet und geschneit, aber hier im tiefen Wald nicht gefroren. Der Boden war nass und schwer. Zweige peitschten ihr ins Gesicht, sie lief weiter und kam auf einen engen Trampelpfad, den sie hinunter rannte. Der matschige Grund ließ sie nicht schnell genug voran kommen. Sie lief wie in einem Alptraum. Nach einer Biegung brach sie ins Unterholz. Die Bäume standen dicht, und die Büsche reckten ihr feindlich laublose Zweige entgegen. Die Äste der Fichten reichten weit hinab, und sie arbeitete sich mühselig zwischen den Bäumen hindurch. Sie ließ sich auf die Knie fallen und kroch so schnell wie möglich durch den Matsch, immer tiefer in den Schutz des Waldes. Schließlich blieb sie liegen, lehnte sich gegen einen nackten Laubbaum, atmete tief ein und hielt die Luft an, bis sich ihr Atem wieder normalisierte.
    Ihre Kehle schmerzte und war ausgetrocknet. Ihr Sehvermögen hatte sich der Dunkelheit angepasst. Sie überprüfte die Schusswunde. Eine blutige Schramme, die schon verkrustet war. Nicht weit entfernt hörte sie Schmidt durch den Wald stampfen. Er rief nach ihr. Seine Stimme zitterte vor Zorn. “Komm her, du Sautier. Es nützt dir alles nichts. Ich rieche dein Menstruationsblut.” Sie hörte ihn gegen Äste und Laubhaufen treten. Dann entfernte er sich schlurfend. Stille.
    Alexa dachte nach. Es war gefährlich, orientierungslos herumzukrabbeln. Falls sie sitzen blieb, würde er sie beim systematischen Absuchen finden. Sie beschloss, zum Pfad zurückzukriechen. Er würde hoffentlich nicht zweimal denselben Weg gehen. Erst jetzt spürte sie die kalte Feuchtigkeit des Waldbodens, der sich in ihren Kleidern festsetzte und unter die Haut kroch. Auf Knien und Ellbogen schlich sie über die halbverfaulten Blätter und Fichtennadeln. Je näher sie dem Pfad kam, desto mehr Licht fiel durch die Zweige. Das Mondlicht schien durch die Schneise bis zum Boden.
    Sie erhob sich und wollte das Unterholz verlassen, da sah sie Schmidt wenige Meter entfernt auf dem Pfad. Groß und mächtig, wie ein böser Dämon, stand er breitbeinig da, ihre Pistole im Gürtel. Den Mantel hatte er ausgezogen, um beweglicher zu sein. Ihre Blicke trafen sich. Mit unvorstellbarer Wut warf sich Schmidt über den Pfad auf die Büsche, in denen Alexa noch vor einer Sekunde gekniet hatte. Es waren keine menschlichen Geräusche, die er ausstieß, als er sich mit den Händen voran in den Wald warf. Alexa kreischte, warf sich zur Seite und kroch blitzschnell ins Unterholz zurück. Schmidts gewaltiger Körper war im Nachteil. Die dicht stehenden Bäume behinderten ihn bei einer schnellen Verfolgung. Alexa kroch von allen Furien gehetzt durch dichtes Gestrüpp. Abschürfungen und Risse durch dorniges Unterholz nahm sie nicht einmal wahr. Immer weiter. Sie verlor jedes Zeitgefühl. War es vor Sekunden gewesen, dass sie Schmidt auf dem Pfad gesehen hatte? Oder Minuten? Wie viele Minuten?
    Sie verdrängte die Gedanken und arbeitete sich mechanisch auf allen Vieren durch den winterlichen Mischwald. Sie mobilisierte ihre letzten Kräfte und legte nochmals Tempo zu. Das Gestrüpp wurde durchlässiger. Sie sprang auf,

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