Der Sodom Kontrakt
aufwachte, starb er. Mein Vertrauen in unser Rechtssystem ist etwas begrenzt. Deshalb bin ich abgehauen. Ich hab nicht damit gerechnet, dass mich jemand so genau beschreiben könnte.”
“So war es also. Übrigens haben wir Ihren Wagen gefunden.”
“Den hatte ich verliehen. Wolfram weiß nicht, dass man nach mir fahndet. Machen Sie ihm keine Schwierigkeiten.”
“Ich glaube, er würde sich Schwierigkeiten mit uns wünschen.”
“Was soll das heißen?”
“Er ist tot. Ermordet.”
“Verdammt! Und... Sie denken natürlich, ich... Das bleibt natürlich auch an mir hängen.”
“Nein, nein. Ich sagte Ihnen doch: Unsere Experten haben Sie entlastet. Sie können beruhigt herkommen und Ihre Aussage zu Protokoll geben. Sie stehen nicht mehr unter Verdacht.”
“Ich melde mich wieder.”
DORTMUND. Alexa sah Igel an, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. “Er hat mir nicht geglaubt. Das Stück Scheiße spielt Spielchen mit mir. Tat so, als wüsste er nichts von dem zweiten Mord. Ich bin sicher, dass er sich noch in der Gegend rumtreibt. Ich will Stufe zwei der Ringfahndung.”
“Ich sag der Zentrale bescheid.”
“Ist Wilcke im Haus?”
“Keine Ahnung. Hab ihn heut noch nicht gesehen.”
“Fahren Sie nach Witten in die Röhrchenstraße zu Brenners Wohnung. Befragen Sie die Nachbarn. Vielleicht kommt was dabei raus.”
Igel verließ das Büro und ließ eine äußerlich eiskalte, aber innerlich kochende Alexa zurück.
HOHENSYBURG. Gill parkte den Opel auf dem Parkplatz des Spielcasinos. Er setzte eine Brille mit Fensterglas auf, nahm seine Tasche und lief die Straße zu den neuen Ruhrterrassen hinauf, betrat das Lokal, suchte sich einen ruhigen Tisch und bestellte eine Apfelsaftschorle. Er löste die stählerne Rolex vom Handgelenk und legte sie vor sich hin; das verabredete Erkennungszeichen. Wenn Brenners Mörder auch Wolfram umgebracht hatten, wüssten sie bestimmt, wonach sich Gill erkundigt hatte. Also auch, dass er sich für Monika interessierte. Und sie würden nicht davor zurückschrecken, Monika ebenfalls umzubringen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit waren es die beiden Kerle im BMW. Gill fühlte sich an Wolframs Tod ebenfalls mitschuldig. Schließlich hatte er gewusst, dass sein Wagen mit einem Sender verwanzt war. Hätte er früher so viele Fehler gemacht, wäre er längst tot. Er musste vorsichtiger sein, sonst würde jeder, der ihn nur angrinste, umgelegt werden.
Eine Frau betrat das Restaurant. Sie hatte schulterlanges, blondes Haar und trug einen knallroten, sehr kurzen Minirock. Ihre endlos langen Beine rechtfertigten die Erfindung dieses Kleidungsstücks. Sie sah sich unsicher im Lokal um. Als sie die bewundernden Blicke der Männer registrierte, schien sich ihr Körper zu straffen und sie ging selbstsicher zwischen den Tischen hindurch auf Gill zu. Sie sah die Uhr und ihre Blicke trafen sich. Monika. Ihre Augen waren etwas zu stark geschminkt und erste Fältchen zeigten sich in den Winkeln. Sie war eine auffallend attraktive Frau. Ihr Blick, der gerade noch verloren durch den Raum geglitten war, traf den Gills mit Kälte. Diese Frau wusste, was sie wollte und wie man es bekam. Die ließ sich keine Schundwaren andrehen. Sie stand vor dem Tisch und musterte ihn, rief alle Informationen ab, die sie vielleicht durch Brenner hatte.
Gill stand nicht auf, nickte ihr nur zu, sich zu setzen. “Schön, dass Sie gekommen sind, Frau Dorn.”
“Sie sind also Gill. Ich will mich nicht lange aufhalten. Geben Sie mir mein Geld.”
“Immer langsam. Auf die Tour kann ich gar nicht. Zuerst wollen wir uns etwas unterhalten. Dann kriegen Sie Ihr Geld - vielleicht.”
Monikas blaue Augen wurden größer, starrten ihn ungläubig an. Sie hatte hungrige Augen, aber auch gelernt, mit ihrer Rastlosigkeit zu leben. Die Bedienung trat an Gills Tisch. Monika bestellte einen Cognac und ein Ginger Ale.
“Sie wollen mir doch nicht vorenthalten, was mir gehört.”
“Ich habe nicht die Absicht. Aber ich muss mich trotzdem erst mit Ihnen unterhalten. Harrys Tod haben Sie anscheinend gut verdaut.”
Sie schaute ihn feindselig an. “Ich gehöre nicht zu den Frauen, die bei jeder Gelegenheit in Tränen ausbrechen. Ich habe einiges erlebt, mein Lieber. Das Leben hat mir beigebracht, die Situationen zu nehmen, wie sie kommen. Vielleicht habe ich zwei Stunden geweint, als ich von seinem Tod erfahren habe. Vielleicht war ich so down, das ich mich mit einer Flasche Cognac in die Badewanne
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