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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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seit Jahrzehnten in Witten regierende Parteienoligarchie fraß den Steiner-Jüngern aus der Hand, was den Korruptionsverdacht nährte. Wittens früherer Bürgermeister, der den Anthroposophen ein wenig skeptischer gegenübergestanden hatte, war durch eine Intrige, die seine Spielsucht ausgenutzt hatte, gestürzt worden. Der jetzige Bürgermeister Neuhaus war ein gefügiger feiger Schleimbeutel. Vor wenigen Jahren hatte er aus Dummheit oder gegen besseren Wissens in der BILD-Zeitung verkündet, die Stadt sei de facto Drogen- und kriminalitätsfrei. Gill ließ sich von der Auskunft Monikas Telefonnummer geben.
    “Ja?”
    “Spreche ich mit Frau Gertabowski?”
    “Hier ist Monika Dorn. Ich bin mit Herrn Gertabowski verheiratet.”
    “Sie kennen mich nicht. Mein Name ist Gill. Ich bin... war ein Freund von Harry Brenner...”
    “Sie werden gesucht. Sie haben Harry umgebracht!”
    “Das ist ein Irrtum, der sich aufklären wird. Ich möchte Sie gern treffen.”
    “Ich soll mich mit einem Mörder verabreden? Sie sind wohl nicht bei Trost.”
    “Harry hat mich gebeten Ihnen etwas zu geben.”
    Monika schwieg, überlegte. “Harry hat gelegentlich von Ihnen gesprochen hat. Sie waren der Größte für ihn. Wenn Sie ihn nicht umgebracht haben, wieso haben Sie es nicht verhindert?”
    “Ich hab’s versucht. Man hat mich ausgetrickst.”
    “So toll sind Sie wohl doch nicht.”
    “Nein.”
    “Harry hat Ihnen etwas für mich gegeben?”
    “Ja. Wenn Sie sich mit mir treffen und mir ein paar Fragen beantworten, können Sie es haben.”
    “Und um was handelt es sich?”
    “Um Geld.”
    Monika schwieg, dann entschlossen: “Wann und wo?”
    Gill nannte Ort und Zeit. Das alte Lied: Geldgier ließ einen so manches Risiko eingehen.
    Er wählte Karibik-Klaus’ Nummer. Er bekam keinen Anschluss und wählte eine andere Verbindung.
    “Ja?”
    “Ich.”
    “Auto schon zu Schrott gefahren?”
    “Wer hat die Karre nach Witten gebracht? Du doch nicht selbst?”
    “Bin ich dein Chauffeur? Cobra hat dir den Wagen hingestellt, wo du ihn hin haben wolltest. Was soll das? Was nicht in Ordnung mit dem Golf?”
    “Ich kann mir nicht vorstellen, dass Cobra mich an die Bullen verrät. Passt irgendwie nicht zu seinem Mythos. Da würde ich sogar eher auf dich tippen...”
    Einen Moment war Schweigen im Äther. “So was darf niemand zu mir sagen. Nur du. Und nicht zu oft. Sag mir endlich, was los ist.”
    “Als ich den Wagen abholen wollte, wurde ich von der Kavallerie empfangen.”
    “Kubek. Die kleine Ratte.”
    “Wer?”
    “Ein mieser kleiner Handlanger, der sich jetzt anscheinend ein Zubrot als Spitzel verdient. Er hat Cobra zurückgefahren.”
    “Sag mal: Tickst du eigentlich noch richtig? Wie kannst du jemanden mit reinziehen...”
    “Ich habe die Situation falsch eingeschätzt. Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot. Ich verkalke langsam. Das Leben...”
    Gill dachte an seine eigenen Fehler. Nichts lief im Moment rund. “Schon gut. Vielleicht kriegst du Probleme. Ich habe die Bullen im Golf eingesperrt.”
    Klaus lachte. “Keine Sorge. Der Wagen läuft auf irgendeinen Firmennamen. Die können mir gar nichts. Nur wenn Kubek gegen mich aussagt.”
    “Aber der geht wohl gerade zu seiner Beerdigung.”
    “Er wird einfach fortgehen und nur seinen Körper zurücklassen. Wir werden Zeugen einer Astralwanderung. Brauchst du ein anderes Auto? Ich bringe ihn selbst...”
    “Im Moment bin ich Selbstversorger. Aber vielleicht komm ich auf dein Angebot zurück. Denk mal darüber nach, ob es nicht besser ist, Kubek in seinem miesen, kleinen Leben zu belassen. Als trojanisches Pferd. Man kann ihn füttern und die Bullen glauben machen, was sie glauben sollen.”
    “Du bist ein abgewichster Hund, Gill. Deine alte Geheimdienstscheiße. Aber keine schlechte Idee... Obwohl ich diesen Verräter gerne...”
    “Gefühle sind eine Sache. Gute Geschäftsstrategien eine andere. Falls ich ‘n Wagen brauch, melde ich mich.”
    “Tu das. Und... sorry.”
    “Wir alle machen Fehler.”
    “Dürfen wir aber nicht. Sonst werden wir nicht wiedergewählt.”
    Gill steckte das Handy ein, ließ den Motor an und fuhr langsam die abgelegenen Ecken des Parkplatzes ab, bis er das richtige Auto fand. Einen Ford. Er stieg aus dem Opel, nahm den Schraubenzieher, löste die Nummernschilder des Fords, warf sie auf den Nebensitz und fuhr die Serpentine zum Hammerteich hinunter. Das Kopfsteinpflaster ließ die Achsen des Opel aufstöhnen. Er fuhr wieder ins

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