Der Sodom Kontrakt
Gill reichte ihr die Hand zum Aufstehen. “Wir können auch versuchen, eine Telefonzelle zu finden, um Ihnen ein Taxi zu rufen.”
“Nein. Für heute hatte ich genug Bewegung. Aber es war toll. Als ich abgerutscht bin, dachte ich, es wäre aus. Ich hatte unglaubliche Angst...”
“Das Adrenalin pulsiert, und plötzlich merkt man, wie sehr man am Leben hängt. Hoffentlich hält der Kick eine Weile an, bevor Sie sich wieder ihrer degenerierten Lustlosigkeit hingeben.”
“Im Moment wünsche ich mir vom Leben nur eine heiße Tasse Kaffee, ein warmes Bad und ein weiches Bett.”
“Ob wir eine Hütte mit Badewanne finden, kann ich nicht versprechen. Aber ein Kaffee müsste drin sein.”
Monika streckte die Glieder. “Morgen habe ich Muskelkater. Den ersten seit Jahren.”
Im Schatten der Bäume gingen sie den Fußgängerweg entlang. Der Wind nahm zu und blies ihnen Seeschaum ins Gesicht. Hinter Büschen konnte Gill eine Lichtung erkennen. Ein leerer Parkplatz. Zwischen den Sträuchern schlängelte sich ein Trampelpfad zum abseits gelegenen Campingplatz. Er war fast leer. Drei Wohnwagen und zwei Behaglichkeit ausstrahlende Holzhütten standen von kahlen Bäumen und düsteren Büschen umgeben da. An einer Hütte war ein Wellblechschuppen angebaut, den Gill für die Werkstatt des Platzwarts hielt. Der Wind war schwächer, dank der Bäume und der hohen Sträucher, die sich ihm entgegenstemmten.
“Für mich sieht’s wie ein Palast aus”, sagte Monika glücklich. Gill gab ihr mit der Hand ein Zeichen. Sie verstummte. Gill hörte nur das Rauschen der Äste im Wind. Oder..? Etwas Hartes krachte auf seinen Schädel, und er ging zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen K.O.
DORTMUND. Alexa hatte sich eine Auszeit genommen, um abzuschalten. Sie hatte eine rothaarige Perücke aufgesetzt, grüne Kontaktlinsen und sexy Kleidung angezogen. Sie war nach Bochum gefahren, in eine Studentenkneipe. Im Auto hatte sie den Slip ausgezogen. Die Gespräche verstummten, als sie sich an den Tresen stellte. Sie sah scharf und teuer aus und passte nicht in die studentische Umgebung. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie einen jungen Mann, der mit einem Buch vor sich allein an einem derben Holztisch saß. Bemüht unauffällig schielte er über den Buchrand zu Alexa hin. Als sich ihre Blicke trafen, wurde er rot.
Genau das richtige, dachte Alexa, nahm ihr Glas und setzte sich zu ihm. Der Junge fing vor Aufregung an zu stottern. Sie begann ein oberflächliches Gespräch über sein Studium und legte unter dem Tisch ihre Hand auf seinen Oberschenkel. Das Blut schoss ihm nicht nur in den Kopf. Er tastete sich unsicher über den Rand ihres Strumpfes hoch und fiel beinahe vom Stuhl, als er merkte, dass sie kein Höschen trug. Alexa bezahlte für beide, dann fuhren sie mit ihrem Auto zum Universitätsparkplatz. Er kam zu schnell, aber sie machte ihn rasch für eine zweite Runde fit. Diesmal kriegte sie genug - falls sie je genug kriegen würde.
Sie hatte dem netten Burschen eine falsche Telefonnummer gegeben und ihn wieder vor der Kneipe abgesetzt. Dann war sie zurück nach Dortmund gefahren.
Als sie ihr Haus betrat, klingelte das Telefon.
“Frau Bloch? Kolleck hier.”
Sie sah den wuchtigen Leiter der Spurensicherung vor sich und war wieder erregt.
“Tut mir leid, wenn ich Sie jetzt noch störe...”
“Sie stören nie, weil sie immer etwas Wichtiges haben.”
“Tja, ich weiß nicht. Es muss nichts bedeuten. Es ist mehr so, dass mein Instinkt anschlägt. Wie bei einem alten Trüffelhund, der...”
“Ich gebe viel auf den Instinkt erfahrener Kriminalisten.”
“Danke. Sie hatten mich doch gebeten, auf Gemeinsamkeiten der Tatorte zu achten. Wir haben eine Ölspur analysiert, die wir an beiden Tatorten gesichert hatten. Sie stammt von demselben Auto. Wahrscheinlich von einer leicht defekten Ölpumpe.”
“Gills Auto wurde auf dem Wittener Hof sichergestellt.”
“Ich habe mich unklar ausgedrückt. Die Ölpfützen stammen nicht von dem sichergestellten Fahrzeug. Wir konnten sie keinem Auto zuordnen. Der Wagen des Tatverdächtigen verliert außerdem keinen Tropfen.”
“Das heißt...”
“Das heißt, dass an beiden Tatorten dasselbe unbekannte Auto geparkt war. Ihren Schlussfolgerungen möchte ich nicht vorgreifen.”
“Wenn ein unbekanntes Auto zur selben Zeit an den Tatorten stand, muss es eine weitere Person geben, die als Zeuge oder Mittäter in die Untersuchungen einbezogen werden muss. Können Sie aus der Ölspur
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