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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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nächtlichen Einbrüche. Es waren soldatisch ausgebildete Verbrecher der schlimmsten Sorte, die ohne Mitleid die Opfer auch noch folterten, vergewaltigten und töteten. Unnötige Grausamkeit gegenüber Hilflosen war für sie ein Beweis ihrer Stärke. Sie waren in Teufels Küche geraten.
    Der Schwindsüchtige fummelte bewundernd an Gills Glock herum. Routiniert ließ er den Schlitten herausgleiten und schob ihn zurück. “Scheen Schießgewehr. Jetzt meins. Du mir sagen, was du machen.”
    “Ich gehöre zu einer Gruppe, die sich hier trifft. Wir wollen morgen eine große Bank ausrauben.”
    Der Rumäne wirkte beunruhigt. Gills Waffenarsenal machte ihm klar, dass sie kein harmloses Liebespärchen auf der Suche nach einem kuscheligen Unterstand erwischt hatten. Einen Moment war es völlig windstill und Gill hörte aus der Hütte neben dem Anbau Monikas Schreie. Dann verstummte sie.
    Der Rumäne grinste. “Schöne Frau. Wir gebraucht schöne Frau. Wieso du haben schöne Frau dabei?”
    “Sie ist die Frau vom Chef. Er ist auf der Flucht und will sie sehen. Besser, ihr tut ihr nichts.”
    “Wie viele ihr seid?”
    “Zehn Soldaten mit mir. Sie werden bald hier sein. Warum tut ihr euch nicht mit uns zusammen? Wir können für unseren Überfall noch drei tapfere Männer brauchen.”
    Der Rumäne schaute ihn misstrauisch an, legte die Glock auf die Werkbank und wühlte wieder in Gills Tasche. Die Glock lag nur dreißig Zentimeter von Gills eingeklemmten Händen entfernt, war aber unerreichbar. Er versuchte die Hände unauffällig zu bewegen. Aber der Schraubstock war so hart angezogen, dass es ihm fast die Knochen zersplittert hatte. Schweiß bildete sich auf Außen- und Innenflächen. Der Schraubstock war ölig. Gill hoffte, dass sich sein Schweiß mit dem Öl zu einem glitschigen Film verband. Vielleicht... Aber die Chancen waren größer, dass er die Hände aufgrund der geknebelten Blutzufuhr bald gar nicht mehr spüren würde.
    “Was das?” Der Rumäne hielt die Nachtsichtbrille hoch.
    “Damit kann man auch im Dunkeln sehen.”
    Verblüfft betrachtete er das AN/PVS-Mono-Tube Goggle der dritten Generation von allen Seiten, strich die dünnen Leisten entlang und setzte sie dann auf. Gill ruckte an dem Schraubstock.
    “Ich nichts sehen”, sagte der Rumäne enttäuscht und riss die Brille runter.
    “Du musst sie einschalten. Sie braucht eine Energiequelle. Ich zeig dir, wie es geht.”
    Zwei Finger konnte er schon zaghaft bewegen. Tropfen von Öl und Schweiß flossen in die eng zusammengepressten Handflächen. Er spürte, dass jedes Gefühl seine Hände verließ.
    “Wieso ihr braucht so was, wenn Bank ausrauben?”
    “Dafür brauchen wir sie nicht. Wir sind Soldaten und können damit in der Dunkelheit fliehen, wenn die Polizei nichts sieht.”
    “Wie funktioniert?”
    “Dieses Nachtsichtgerät verstärkt elektronisch das Restlicht und strahlt selber Ultrarotlicht ab, das mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist.”
    Der Rumäne hatte kein Wort verstanden. “Du mir zeigen.”
    “Da musst du mich schon losmachen.”
    Der Schwindsüchtige lachte. “Ich nix dumm. Ich dich nicht losmachen.”
    “Du hast die Waffen. Ich muss eine Hand frei haben, wenn ich dir das Night Vision einschalten soll.”
    Der Rumäne dachte einen Moment nach. Die Arroganz jahrzehntelang genossener Macht als Ceaucesceaus Scherge gewann die Oberhand. Er drückte den Schraubstockhebel zurück, hielt dabei die entsicherte Pistole auf Gill gerichtet. Gill hatte keine Chance. Wenn er versucht hätte, ihn anzuspringen, hätte der Rumäne genug Zeit gehabt, ihn mit Kugeln vollzupumpen. Der Abstand war zu groß. Er zog die Hände heraus und massierte sie. Er spürte, dass das Blut wieder zu zirkulieren begann.
    “Eine Hand rein.”
    Gill legte die Linke zwischen die Backen des Schraubstocks. Der Rumäne drehte sofort fest zu, dann warf er die Nachtbrille vor Gill auf die Werkbank. Gill begann ungeschickt mit einer Hand an den Schaltern zu fummeln.
    “Versuchs jetzt mal.” Er reichte dem Rumänen die Brille. Der legte seine Pistole neben die Glock außerhalb von Gills Reichweite auf der Bank ab und stülpte sich das Geschirr mit der Brille über. Gill wusste, er hatte nur wenige Sekunden. Die Brille war so eingestellt, dass der Rumäne im Dunkeln stand, solange er sie trug. Als er die Brille über die Augen zog, stieß Gill sich ab. Er legte alle Kraft in den Seitwärtstritt. Ein heftiger Schmerz durchfuhr seine linke Hand bis in die Schulter.

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