Der Sodom Kontrakt
deiner Wahl.”
“Ich will nach Seattle und krieg einen richtig guten Job.”
“Wieso gerade Seattle?”
“Ich war mal da. Als Austauschschüler. Ich wollte immer in Amerika leben. Schon komisch, dass es unter solchen Umständen wahr wird.”
“Wir machen es zusammen mit den Kollegen vom FBI. Du kriegst ‘ne MacDonald’s-Filiale in Seattle. Du bist der Boss und kassierst abends die Einnahmen ab. Ich wünschte, ich könnte mit dir tauschen! Als freier Unternehmer in den Staaten! Alles steht dir offen. Du wirst dein Geld im Schlaf verdienen und bist an einem der schönsten Orte der Welt. The American Dream. Auch als Spitzel kann man es weit bringen.”
“Aber Klaus hat Verbindungen. Was ist, wenn er ein Kopfgeld auf mich aussetzt und die Mafia hinter mir her ist?”
“Klaus ist ein viel zu kleines Licht. Die Mafia hat genug zu tun mit ihren eigenen Ver... Aussteigern. Außerdem machen die Mafiosi schwere Zeiten durch. Triaden, Russen, Yakuza verändern die Infrastruktur zu ihrem Nachteil. Die US-Mafia ist nur noch ein altersschwacher Haufen, der jeden Tag Marktanteile an andere Organisationen verliert.”
“Trotzdem...”
“Deswegen machen wir es mit dem FBI. Die bringen seit Jahren Zeugen gegen die Mafia unter. Bisher wurde noch keiner von denen umgelegt. Glaubst du etwa, die könnten einen Zeugen nicht vor einem mittelmäßigen Zuhälter schützen? Du bist dort sicherer als hier. Früher oder später wird Klaus dämmern, dass du eine Gefahr für ihn bist.”
Kubek unterschrieb das Protokoll. Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke. “Cobra! Ihr habt Cobra nicht. Der läuft draußen rum und ist verdammt gefährlich.”
Wilcke stand auf und klopfte Kubek beruhigend auf die Schulter.
“Wir arbeiten dran. Morgen haben wir genug in der Hand, um ihn von der Straße zu holen. Wir können ihm mindestens zwei Auftragsmorde nachweisen. Fahndung läuft schon. Er hat nur eine Chance: Wenn er sich in seine Heimat absetzt und bei seinen syphilistischen Steinzeitindianern Feuerwasser gurgelt. Da kann er für den Rest seines Lebens im Lendenschurz Kokosnüsse sammeln. Aber der kommt nicht weg. Den haben wir innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Ohne Klaus ist er hilflos.”
“Bis ihr ihn habt, bin ich in Gefahr.”
“Der hat anderes zu tun, als dich zu suchen. Der weiß nicht mal, dass du gegen Klaus aussagst. Wenn du es ihm nicht auf die Nase bindest...”
“Den Teufel werde ich tun. Vielleicht sollte ich heute nacht bei einem Freund schlafen. Oder in ein Hotel gehen...”
“Sag mir nur, wo du bist. Dann lass ich ein paar Streifenwagen durch die Nachbarschaft patrouillieren. Tot können wir dich nämlich nicht gebrauchen. Deine Aussage ist ein Pfeiler unserer Anklage. Dein Leben ist uns unendlich kostbar.” Wilcke lachte, und Kubek verstand genau.
“Ja, bis ich dem Gericht die Hucke vollgelogen habe. Ist schon klar. Danach interessiert sich keiner mehr für mich. Wahrscheinlich haltet ihr euch nicht mal an die Abmachung. Ich will was Schriftliches. Mit einem Anwalt neben mir.”
“So wird das nicht gehandhabt. Etwas Schriftliches darf es nicht geben. Sonst können wir deine Aussage nicht vor Gericht verwenden. Der Verteidiger würde zu Recht sagen, dass wir ein Geschäft mit dir gemacht haben. Bemüh doch einmal in deinem Leben dein Gehirn: Wir können es uns nicht leisten, Abmachungen zu brechen. Kein... ähhh... Aussteiger würde uns je wieder trauen. Uns bleibt wirklich nichts anderes übrig, als unsere Abmachungen einzuhalten. Weshalb haben wir denn in zähen Verhandlungen ein Zeugenschutzprogramm durchgebracht? Es wäre absolut nutzlos, wenn wir unsere Informanten reinlegen. Wir könnten das Programm dichtmachen. Leuchtet dir das nicht ein?”
“Doch, aber...”
“Na also. Und jetzt ist Feierabend. Ich hab noch andere Sachen zu erledigen. Es gibt noch viel zu tun, um Klaus und seine miese Gang ans Kreuz zu nageln.”
Unsicher erhob sich Kubek und warf einen skeptischen Blick auf seine Aussage. “Okay. Ich geh dann jetzt.”
Wilcke ließ sich sagen, wo Kubek zu erreichen war und winkte ihn hinaus. Als er allein war, nahm er eine Flasche Schnaps aus dem kleinen Kühlschrank und schenkte sich großzügig eine Kaffeetasse voll ein. Dann telefonierte er.
HOTEL. Kapell hatte den Verzerrer eingeschaltet und sprach mit der Zentrale in Pullach. “Falls Gill die richtigen Spuren hat - und alles deutet darauf hin -, ist er in Belgien.”
“ Ich kenne Gill gut. Er wird herauszukriegen
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