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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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versuchen, was hinter der Sache steckt. Er kümmert sich nicht um die Folgen”, sagte Kapells Vorgesetzter Eifelmann, der Leiter der Abteilung 5, Sicherheit. Kapell mochte Eifelmann nicht, der seinen Job parteipolitisch verstand und ganz frech einen “Freundeskreis zur Durchsetzung der CSU-Interessen” innerhalb des Geheimdienstes gegründet hatte. Trotz oder gerade wegen seiner engen Verzahnung mit der Partei war er bisher ein unangreifbarer Karrierist. Kapell gab sich ihm gegenüber devot, da seine eigene Karriere gegen Eifelmann nicht zu machen war.
    “Die Zielvorgabe bleibt bestehen: Gill darf nicht der Staatsanwaltschaft zugeführt werden und auf gar keinen Fall irgendeine Aussage machen. Die finale Deaktivierung ist Ihre Aufgabe. Sind Sie der Sache gewachsen oder soll ich Ihnen Unterstützung schicken?”
    “Nein. Ich sehe kein Problem. Könnte es sein, dass Gill Unterstützung von irgendeiner Seite erhält?”
    “Unwahrscheinlich. Seine Brücken sind hinter ihm verbrannt. Er hatte jahrelang keine heißen Kontakte. Er hat lediglich Unterweltverbindungen, die uns aber nicht zu interessieren brauchen.”
    “Seinen wichtigsten hiesigen Kontakt, einen kleinen Provinz-Don namens Klaus Danner, hat die Polizei auf Eis gelegt.”
    “Der ist in Gills Akte erwähnt. Interessiert uns nicht. Kümmern Sie sich um Gill, und machen Sie schnell. Wir können uns kein Blowback erlauben. Gill muss eine unilaterale Operation bleiben, und das muss schnell geregelt werden.”
    “Was ist mit seinen angeblichen Opfern?”
    “Wir kümmern uns nur um unsere Angelegenheiten. Gill war unser Mann, auch wenn er nicht mehr an Bord ist. Er ist unser Problem. Andere Angelegenheiten sind Sachen anderer Leute. Wir müssen den Dreck von unserem Hof wischen. Kooperieren Sie mit der Polizei und instrumentalisieren Sie sie. Aber tun Sie nichts, was uns schadet.”
    “Nichts, was aktenkundig werden könnte.”
    “Genau. Ende.”
    Kapell starrte einen Moment die Wand des Hotelzimmers an. Dann nahm er sein mobiles Nokia-Fax und eine Liste aus dem Aktenkoffer. Auf der Liste waren die Gespräche zwischen Gill und Karibik-Klaus ausgedruckt. Kapell wählte Wilckes Büronummer. Besetzt. Er nahm sich aus der Minibar ein Bitter Lemon und versuchte es ein paar Minuten später erfolgreicher. “Kapell hier.”
    “Womit willst du mich heute erpressen?”
    “Bist du interessiert an den Telefonaten, die Gill mit Danner über sein Handy geführt hat?”
    “Klar. Ich kann alles brauchen, was Karibik-Klaus tiefer in die Scheiße reitet.”
    “Ich fax dir den Ausdruck der Basisstation. Gill telekommuniziert über GPS.”
    “Über wen, bitte?”
    “Sein Handy läuft über das satellitengestützte Global Positioning System. Er ist ein Idiot. Sein Handy kommuniziert mit der jeweiligen Basisstation, die die Teilnehmererkennung speichert. Bei einem größeren Ortswechsel in eine andere Funkzelle wird die Teilnehmererkennung an die dortige Basisstation gemeldet. So hast du nicht nur Zeit und Teilnehmer. Du kannst auch sehen, wo sich Gill während des Telefonats aufgehalten hat. Wahrscheinlich kannst du Danner einen Strick wegen Beihilfe drehen.”
    “Ich liebe dich.”
    “Werd nicht geschmacklos. Soll ich die Liste jetzt in dein Büro faxen?”
    “Unbedingt. Wir sollten uns in den nächsten Tagen treffen und Informationen austauschen.”
    “Eine Lagebesprechung ist nicht nötig.”
    “Zu Befehl, Mr. Bond.”
     
    WETTER/RUHR. “Bei uns hat keiner was dagegen, wenn sich die Dortmunder darum kümmern”, sagte der rotgesichtige Polizist aus Wengern zu Alexa. Sie standen vor dem Fabrikgebäude hinter dem Bahnhof. Das Schneetreiben hatte aufgehört. Alexa trug einen dicken Kaschmirmantel, der ihr fast bis an die Knöchel reichte. Sie schaute zu, als Kollecks Männer geschäftig in der Industrieruine ein- und ausgingen. Kolleck selbst kniete zwei Meter von ihr entfernt und betrachtete intensiv den Boden. Das Schneetreiben hatte rechtzeitig aufgehört, um noch die Spuren eines hier geparkten Wagens zu erkennen.
    “Natürlich informiere ich Ihre Dienststelle, auch Hagen und Bochum.”
    “Meinen Sie, das gehört zu dieser Mordserie, die bei Ihnen angefangen hat? War das wieder der Typ...?”
    “Gill. Das kann ich noch nicht sagen. Wir müssen abwarten, was uns die Spurensicherung bringt. Aber wenn Sie meine persönliche Meinung hören wollen, Kollege: Ich bin mir beinahe sicher, dass auch diese Schweinerei mit den anderen zusammenhängt.”
    Der als

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