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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Waldkönigs. Alles war mit Riemen und Stricken festgezurrt. Wären die Umstände anders gewesen, man hätte den Ork auf seinem Reittier für einen Trödler halten können, der von Stadt zu Stadt zog, um seine Waren feilzubieten, denn überall klapperte und klimperte es.
    Er brüllte wenige Worte in der Sprache der Orks, die unmöglich freundlicher Natur sein konnten.
    » Er ist der Anführer dieser Horde«, erklärte Lirandil. » Und er ist offensichtlich unzufrieden damit, dass seine Krieger nicht längst den Baum hinaufgeklettert sind, um ihm den Kopf des Elben zu bringen.«
    » Ihr beherrscht die Orksprache?«, wunderte sich Arvan.
    » Ich pflege die Sprachen der Länder zu erlernen, durch die ich reise«, erwiderte Lirandil.
    » Warum will er Euren Kopf?«
    » Nicht er«, berichtigte Lirandil. » Derjenige, der ihn schickt. Das dort ist nur ein Lakai.«
    » Und wer ist es, der Euch nach dem Leben trachtet?«
    » Später, Arvan, später«, vertröstete ihn Lirandil, während er mit schmal gewordenen Augen aufmerksam verfolgte, was sich unter den Orks tat.
    Auf dem Rücken der Hornechse befand sich auch einiges an Kriegsgerät, das die Orks offenbar auf ihrem Zug durch Rasal und den Südosten von Harabans Reich einsetzen wollten. Ein gutes Dutzend der barbarischen Krieger stürmte zu der Hornechse, und manche kletterten an deren Rücken empor, was ihnen um einiges leichter fiel, als einen Baum zu erklimmen, denn sie konnten sich an den vielen Halteriemen und Stricken festhalten.
    Sie holten sich Seile mit Wurfhaken, und einige von ihnen begannen rhythmisch zu skandieren, sodass ein immer gleicher Singsang entstand.
    » Was singen sie?«, fragte Trobo schaudernd. Der Gefallen an Gemeinheiten schien ihm völlig abhandengekommen zu sein. Er war blass und wirkte eingeschüchtert.
    » Wir töten das bleiche Elbengesicht«, übersetzte Lirandil. » Sie wissen genau, dass ich ihnen kaum über die Baumwipfel entkommen kann.«
    Wurfhaken wurden emporgeschleudert und fanden Halt, als ihre Spitzen tief in die Rinde drangen. Schnell begannen die ersten Orks, an den Seilen nach oben zu klettern.
    Der Anführer auf dem Rücken der Hornechse brüllte unablässig Anweisungen. Die Kletternden rammten Wurfdolche in die Rinde, deren Griffe die Nachfolgenden als Tritte benutzen konnten.
    Helft mir!, sandte Arvan einen drängenden Gedanken an all die Ranken, die ihn bisher auch schon beschützt hatten, und tatsächlich schlängelten sie sich hinab.
    Zunächst waren die Orks nur irritiert, doch als die ersten von ihnen gepackt und fortgerissen wurden, schlugen sie mit ihren Schwertern nach den Ranken oder schnitten sie mit ihren Dolchen ab, wenn sie sie zu fassen bekamen, wobei allerdings der eine oder andere der Orks den Halt verlor und in die Tiefe stürzte.
    Aber es waren zu viele. Hunderte von weiteren Orks waren inzwischen aus dem umliegenden Wald herbeigekommen. Sie schienen das ganze Gebiet systematisch durchkämmt zu haben. Lirandil zu fassen musste ihnen außerordentlich wichtig sein. Oder vielmehr dem, der sie geschickt hatte.
    Immer wieder umschlangen die Ranken die Leiber der emporkletternden Orks und rissen sie vom Baum. Arvan versuchte, sich ganz auf seine pflanzlichen Helfer zu konzentrieren. Dass Trobos Mund vor Staunen weit offen stand, bekam er nicht mit.
    » Glaubst du nun, dass er auch vorher schon Orks getötet hat?«, raunte Neldo Trobo dem Gemeinen zu.
    Doch auch für die Ranken war die Zahl der Angreifer einfach zu groß. Von allen Seiten krochen sie den Baum empor. Schon hatten die Ersten die Hauptastgabelung erreicht.
    Die allerletzten Schwarzen Steine und Herdenbaumkastanien wurden geschleudert. Orkische Todesschreie erfüllten den Wald, doch bald waren es die Schreie von Halblingen, die hallten. Einem Mitglied von Trobos Trupp wurde der Schädel durch einen Axthieb gespalten, noch ehe er auch nur in die Reichweite seines Rapiers gelangt war. Trobo versuchte noch, ihm zu Hilfe zu kommen, und wich dem folgenden Axthieb geschickt aus. Die Klinge bohrte sich so tief ins Holz, dass der Ork sie nicht gleich wieder freibekam, und schon hatte Trobo ihm das Rapier in den Leib gestoßen, wobei er seine Waffe seitlich in das Armloch des orkischen Harnischs rammte. Blut spritzte hervor, Trobo hatte genau das Herz getroffen.
    Der Ork stieß einen gurgelnden Schrei aus, hatte aber noch die Kraft, einen Dolch zu ziehen und ihn Trobo in den Hals zu stoßen.
    Trobo sank sterbend nieder.
    Arvan konnte sich nicht weiter darauf

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