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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Baumschafen?«, dröhnte seine Stimme in barbarisch klingendem Relinga, und der Speichel troff ihm von den drei Hauern.
    Arvan parierte unterdessen einen weiteren Schlag seines Gegners und taumelte noch weiter zurück. Dann schrammte die Axt des Orks über seinen Brustkorb, sein Wams wurde aufgerissen, und ein blutiger Striemen zog sich vertikal über seinen Oberkörper. Er verlor das Gleichgewicht– und stürzte ins Nichts.
    In diesem Moment schlang sich eine Ranke um seinen Oberkörper und fing ihn auf, und Arvan glaubte, sein Brustkorb würde eingedrückt. Er schwang an der Ranke über der Tiefe. Einige der Orks schleuderten nun doch ihre Speere in die Höhe und versuchten, Arvan zu treffen. Doch das hatte nur zur Folge, dass sie ihren eigenen zurückfallenden Waffen ausweichen mussten.
    Die Hornechse ihres Anführers wurde unruhig und brüllte laut auf, als einer der Speerschäfte ihren Schädelpanzer traf und darauf zerbrach, ohne jedoch irgendeine weitere Wirkung hervorzurufen.
    Arvan schwang durch die Luft wie ein Pendel und erreichte dabei das äußere Geäst eines Nachbarbaums. Das war jedoch viel zu schwach für seinen schweren Körper, es hätte nicht einmal ein Baumlamm tragen können, geschweige denn einen Menschen. Arvan wusste das sehr wohl, ließ sich zurückschwingen und fasste dabei Beschützer mit beiden Händen.
    Hilf mir! Er hoffte, dass dieser Gedanke die Ranke erreichte. Hilf mir bei dem, was ich tun will!
    Der Ork, der ihn zuvor so bedrängt hatte, glotzte ihm fassungslos entgegen. Er schien Arvans Absicht zuerst nicht zu begreifen, doch als Arvan dann mit ungeheurer Wucht auf ihn zukam, hob er die Axt.
    Aber die Ranke gab Arvan so viel Schwung, dass sein Schwertschlag dem Ork nicht nur die Axt aus den Pranken prellte, sondern ihm auch den Kopf von den Schultern schlug; Beschützer durchtrennte das Orkgenick mit grausamer Leichtigkeit. Der Kopf flog davon, während der Körper noch einen Moment stehen blieb, ehe er kraftlos in sich zusammensank.
    Arvan schwang weiter zu dem Ork mit dem abgebrochenen Hauer, der noch immer mit Lirandil rang. Den Dolchstoß hatte Lirandil zur Seite abwehren können, und die Klinge war dabei so tief ins Holz des Herdenbaums gerammt worden, dass sie bei dem Versuch, sie wieder herauszuziehen, abgebrochen war. Daraufhin hatte der Ork seine krallenbewehrten Pranken um den Hals des Elben gelegt, der kaum noch eine magische Formel zu röcheln vermochte. Das aufgerissene Orkmaul senkte sich immer mehr auf Lirandils Gesicht herab, um ihm mit den unglaublich starken Kiefern den Elbenschädel zu knacken.
    Mehr Schwung!, dachte Arvan, und die Ranke befolgte seine Anweisung. Als er den dreizahnigen Ork erreichte, konnte dieser nicht mehr reagieren, die Klinge Beschützers fuhr horizontal in das gierig aufgerissene Maul und trennte den oberen Teil des Schädels ab.
    Arvan schwang sich bis zum Ost-Ast, wo er Halt fand, und die Ranke löste sich von ihm. In der Zwischenzeit arbeitete sich Lirandil unter dem massigen Körper des toten Orks hervor und nahm sein Schwert wieder an sich, das ihm während des Kampfes aus der Hand geschlagen worden war.
    Er warf Arvan einen Blick zu. Danke! Ich werde es dir einst vergelten!
    Arvan hatte keinen Zweifel daran, dass es der Gedanke von Lirandil war, der ihn erreicht hatte.
    Fast fünfzig Schritte lagen zwischen ihnen, und da Arvans Position auf dem Ost-Ast im Vergleich zur Hauptastgabelung erhöht war, konnte er die Lage einigermaßen überblicken.
    Sie war verzweifelt.
    Die Orks, die von allen Seiten den Stamm des Herdenbaums emporkletterten, erinnerten mit ihren vergleichsweise langsamen Bewegungen an räuberische Käfer, die einen alt gewordenen Katzenbaum eroberten und ihn bei lebendigem Leib fraßen. Nur ein kleiner Teil von ihnen ließ sich von den Ranken in die Tiefe reißen, zumal sich Arvan nur noch hin und wieder auf seine pflanzlichen Helfer konzentrieren konnte. Sie waren keine Verbündeten im eigentlichen Sinne, sondern Geschöpfe, die ihm zu helfen versuchten, wenn er sie darum bat. Strategisches Verhalten war ihnen völlig fremd, an dem Krieg zwischen Orks und den Bewohnern der Wälder am Langen See hatten sie so wenig Interesse wie ein Mensch oder ein Halbling an den Auseinandersetzungen irgendwelcher Ameisenvölker um einen verfaulten Baumstumpf und die reichhaltige Beute, die in dem morschen Holz zu vermuten war.
    Die meisten Halblinge, die zu Trobos Trupp gehört hatten, waren bereits tot. Arvan sah, wie ein Ork einen

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