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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mit anderen Orkgruppen verwickelt wurden?«, fragte Arvan.
    Die Blicke aller anderen waren plötzlich auf ihn gerichtet, und selbst in den Augen von Trobo dem Gemeinen spiegelte sich Angst wider. Jeder von ihnen wusste, was das bedeuten konnte.
    » Ich habe vor Kurzem noch einen Baumflöter in der näheren Umgebung gehört«, sagte Lirandil. » Aber er scheint verstummt zu sein!«

Blutrausch der Orks
    Die Orks schienen unschlüssig, was sie tun sollten. Sie schrien sich in ihrer Sprache gegenseitig an. Hier und dort wurden die Argumente mit Faustschlägen unterstützt, und es gab auch den einen oder anderen, der bereits damit begonnen hatte, die eigenen Gefallenen zu fleddern. Eine gut geschliffene Waffe oder einen brauchbaren Harnisch wusste jeder dieser Krieger zu schätzen.
    Andere standen am Fuße des riesigen Herdenbaumes, blickten hinauf oder reckten drohend die Äxte, Schwerter und Speere empor. Einer von ihnen versuchte sogar, die stark gefurchte Rinde hinaufzuklettern.
    » Selbst Orks können besser klettern als du, Menschling«, sagte der stinkende Trobo abschätzig zu Arvan und lachte.
    Die Furchen in der Rinde waren durchaus groß genug, dass sich auch die Orks mit ihren breiten Pranken dort festklammern konnten. Allerdings kletterte der Ork nicht barfuß wie die Halblinge, die mit ihren großen Zehen überall Halt fanden, sondern trug kniehohe Schaftstiefel aus schlammverschmiertem dunklem Leder, das von einem echsenartigen Kriechtier stammte, wie man aufgrund der groben Verarbeitungsweise noch deutlich erkennen konnte.
    Werry der Zauderer nahm seine Schleuder, legte eine der noch nicht ausgereiften Herdenbaumkastanien in die Lasche, spannte das aus den elastischen Fasern der Baumwürgerstaude geflochtene Schleuderband und schoss.
    Die Herdenbaumkastanie zerplatzte auf der Stirn des Orks. Dieser war bereits auf halber Höhe, verharrte jedoch dort. Für die kräftigen Finger seiner Pranken gab es immer noch genügend Vertiefungen im Stamm, aber er hatte für die gewaltigen abgerundeten Stiefelspitzen nirgends mehr einen Tritt gefunden. Als er den eigentlich harmlosen Treffer abbekam, erschreckte ihn das so sehr, dass er den Halt verlor und in die Tiefe stürzte. Unter dem Gejohle der anderen Orks schlug er auf den moosbewachsenen Waldboden. Das dumpfe Geräusch, das dabei entstand, hörte sich an, als hätte man aus großer Höhe einen Mehlsack fallen lassen.
    Der Ork brüllte auf. Es war eine Mischung aus Wutgeheul und Schmerzensschrei. Aber Orks waren hart im Nehmen. Ein Mensch oder Halbling hätte sich bei einem derartigen Sturz womöglich das Rückgrat gebrochen und ein Elb wohl entweder Magie einsetzen oder auf die elbische Heilkunst hoffen müssen. Der Ork aber kam schimpfend wieder auf die Beine.
    » Schade um die Kastanie«, meinte Werry. » In diesem Stadium schmecken sie eigentlich ganz annehmbar.«
    » Was machen wir jetzt?«, fragte Neldo. Er war kreidebleich geworden.
    Trobo gab Anweisungen an die Mitglieder seines Trupps aus, um die Schleuderschützen strategisch günstig zu verteilen. Das Problem war nur, dass sie so gut wie nichts mehr zu verschießen hatten.
    Lirandil ergriff das Wort. » Wir haben einen kleinen Aufschub erhalten, weil diese ungehobelten Barbaren untereinander angeben wollen und sich nicht auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen können. Aber das wird sich bald ändern.«
    » Und was schlagt Ihr vor, Fährtensucher?«, fragte Trobo, der sichtlich bemüht war, sich die Verzweiflung nicht anmerken zu lassen.
    » Diese Orkbrut ist meinetwegen hier«, erklärte Lirandil, » so gern sie auch ein paar Halblinge oder Menschen umbringen oder die Kriegselefanten des Waldkönigs ausweiden, weil sie glauben, dass deren Stärke auf sie übergeht, wenn sie ihre Herzen roh in sich hineinschlingen. Aber ihr Halblinge könntet über das hohe Geäst auf andere Bäume fliehen. Ich glaube nicht, dass sie euch folgen würden.«
    » Wir können Euch nicht hier im Stich lassen«, meinte Neldo. » Ihr habt dem Stamm von Brado dem Flüchter über Generationen hinweg immer wieder geholfen.«
    » Aber ihr könnt hier nichts ausrichten«, entgegnete Lirandil. » Im Übrigen bin ich schon zufrieden, überhaupt noch unter den Lebenden zu weilen, und das habe ich euch zu verdanken. Wenn ihr Hilfe holen könnt, so nehme ich die gern an. Falls euch das nicht gelingen sollte, so gebt dies hier dem alten Grebu.«
    Lirandil holte einen Stein aus einer der kleinen Taschen und Beutel hervor, die er an

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