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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wir überprüfen können, ob alles richtig sitzt.«
    »Das bedeutet, wir müssen ihn aufwecken.« Viz hüpfte von Squills Schulter auf den Kopf des schlummernden Nashorns.
    »Könnte schwieriger werden, als die Rüstung anzupassen.« Er wartete, bis die beiden Bären zurücktraten. Der größere nickte.
    »Fertig! Und jetzt laß ihn aufstehen.«
    »Leichter gesagt als getan.« Viz pickte kräftig nach einem Ohr. »Bloß weil wir ihn aufwecken müssen, heißt das noch lange nicht, daß er uns den Gefallen auch tut.«
    Der mächtige Kopf hob sich vom Stroh. »Wen aufwecken?« Als die Beine ausschlugen, war es, als käme eine Lokomotive in Gang.
    Mit einem ohrenbetäubenden Scheppern richtete Snaugenhutt sich mühsam auf. Selbst in betrunkenem Zustand war er immer noch ziemlich beeindruckend, fand Buncan. Aufrecht stehend und vollständig mit dem grobschlächtigen schwarzen Panzer bekleidet, wirkte er wie eine Gestalt aus einem Alptraum. Buncan hoffte, die Lakaien des Barons würden das ebenso sehen.
    Sein alter Panzer hatte ihm zweifellos besser gepaßt. Zumindest hatte er wohl besser ausgesehen. Der Hufschmied und sein Assistent waren keine Waffenschmiede und hatten die gußeiserne Rüstung aus losen Schiffsarmierungen, ramponierten Schilden und anderen Schrotteilen zusammengestückelt, die gerade zur Hand gewesen waren. Trotzdem war ihr Werk mächtig beeindruckend.
    Snaugenhutt war von allen Seiten komplett abgedeckt. Kleinere, miteinander verbundene Platten schützten die Beine bis hinunter zu den Fesseln. Um den Bauch zog sich ein bedrohlich wirkender Ring scharf geschliffener Eisenspitzen, während von den Schultern aus übergroßen Schwertern gefertigte Klingen nach oben und unten wiesen.
    Getriebene Eisenbögen schützten die Ohren und ragten ein Stück weit über die Augen vor, während der Rest des Kopfes durch flexibel miteinander verbundene Ringe geschützt war. Die Hörner traten aus Aussparungen im Panzer hervor. Konkave Schilder schmückten das Rückgrat und stellten, durchaus nicht ungewollt, bequeme Sitzgelegenheiten für jeden potentiellen Reiter dar. An der abgeflachten, verlängerten Platte, die zwischen den Ohren zum kürzeren Hörn hinunterführte, war eine kleine, erhobene Metallschüssel befestigt, in der das vordere Viertel fehlte. Im Innern der Schüssel war quer zum Kopf eine eiserne Sitzstange angebracht.
    »Was soll das?« Snaugenhutt senkte den Schädel. »Jemand hat meinen Kopf als Amboß benutzt.«
    Viz kam von dem Faß herbeigeflattert, auf dem er gesessen hatte, und machte es sich im Innern der Schüssel auf der Stirn des Nashorns bequem.
    »Nicht schlecht«, meinte er zum Bären, der das Kompliment brummend entgegennahm. »Eine prima Sache, wenn's nicht zu heiß wird.« Er hüpfte ins Freie und ließ sich nach vorne rutschten, bis er seinem Gefährten ins rechte Augen blicken konnte. »Was meinst du, Snaug?«
    »Wozu?« ächzte das Nashorn.
    »Wir brauchen einen Spiegel.« Viz blickte im Stall umher.
    »Keiner da.«
    »Ich hole einen.« Gugelund verschwand im Hauptgebäude und kehrte kurz darauf mit einer spiegelnden Glasscherbe zurück.
    Das reichte. Snaugenhutt starrte ungläubig in den Spiegel.
    »Bin ich das? Bin ich das wirklich?« Er wandte sich hin und her, um sich aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
    »Sonst sieht 'ier niemand so aus, Chef«, sagte Squill. »Und es riecht auch niemand so.«
    »Also, ich sehe...« Das Nashorn straffte sich. Jetzt, wo die Knie durchgedrückt waren, saß der Panzer erst richtig. »Ich sehe furchterregend aus.«
    »Oi, das stimmt«, murmelte der Otter.
    »Ich sehe aus... wie früher. Aber ich bin nicht mehr der alte.« Der Bär, der sich für Snaugenhutts persönliche Betrachtungen nicht interessierte, umrundete sein Werk. »Seht mal«, sagte er stolz, »ich habe es so hingekriegt, daß die Platten entweder überlappen oder dicht ineinandergreifen. Er ist vollständig geschützt, kann sich aber immer noch frei bewegen.« Er tätschelte liebevoll eine schwere Platte. »Vielleicht ein bißchen schwerer als ein solcher Panzer normalerweise is, aber damit könnte man selbst den Rammstoß eines Schiffes abwehren.«
    »Er wird schon damit klarkommen«, zirpte Viz von seinem Sitzplatz über Snaugenhutts Auge aus. »Nicht wahr?«
    »Glaub schon. Wird schon klappen, was meinst du?«
    »Gehen Sie mal ein paar Schritte«, schlug Buncan vor.
    Das Nashorn kam vorsichtig aus dem Stall hervor. Der Panzer klirrte. Mit jedem Schritt schien es nicht nur

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