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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Wie bist du denn an das Geld gekommen?«
    Der Otter sah weg. »Na ja, bevor wir loszogen, dachte ich, wir würden was brauchen, und da 'ab ich's von meinem Paps gelie'en.«
    Buncan starrte ihn entgeistert an. »Du hast Mudge beklaut?«
    »'ab's bloß gelie'en, Buncan. Mudge wird's schon verstehn. Er 'at sich seinerzeit auch 'ne Menge gelie'en.«
    »Er wird dich umbringen!«
    Squill zuckte die Achseln. »Erst muß er mich mal kriegen.« Buncan schüttelte ungläubig den Kopf. »Dann mußten wir also ständig knausern, und du hattest die ganze Zeit Geld dabei?«
    »Ich 'ab dir ja gesagt, Buncan, das war für den Notfall. Is ja auch egal, jedenfalls 'ab ich drüber nachgedacht, was du gesagt ‘ast, und selbst wenn sie ja 'ne schlimmere Plage is als Wasserläuse und über'aupt nich die Schwester, die ich mir gewünscht 'ätte, is sie immer noch meine einzige Schwester.«
    »Ich habe den Eindruck, daß du auch nicht gerade der Bruder bist, den sie sich gewünscht hätte. Wie willst du das Mudge eigentlich zurückzahlen?«
    »Ich 'ab mir gedacht, vielleicht finden wir ja unterwegs 'nen Schatz. Vielleicht is dieses Große Wahre ja 'ne Stange Gold wert oder so.«
    »Falls es überhaupt existiert«, meinte Buncan kühl. »Squill, du lebst in einem moralischen Vakuum.«
    »Oi, das tu ich.« Der Otter straffte sich. »Mudge war stolz auf mich.« Er schob sich an dem Freund vorbei. »Jedenfalls 'aben wir jetzt den verdammten Panzer, stimmt's? Wir 'aben 'ne geringe Chance, diese verrückte Nummer durchzuzie'en, oder? Also, was soll's?«
    »Magst recht haben. Schließlich geht's um deinen Hals, wenn wir wieder nach Hause kommen.«
    »Da ‘ast du verdammt noch mal recht. Also laß uns die Farbe und den übrigen Krimskrams für dieses wandelnde Bierfaß besorgen, und dann los. Außerdem, wenn ich dabei umkommen sollte, schulde ich Mudge kein Geld mehr.«
    Wieder einmal konnte Buncan über die wirre Logik des Otters nur staunen.

XV
    Sie planten die Aktion für Mitternacht, in der Hoffnung, Neena würde solange vom Baron unbehelligt bleiben.
    Das war auch tatsächlich der Fall, obwohl Squills Schwester allmählich todmüde wurde. Krasvin, der einen langen und erholsamen Schlaf hinter sich hatte, begnügte sich damit, den rechten Augenblick abzuwarten, und hatte keine besondere Eile mehr. Da er keinen einzigen Band aus seiner Sammlung mehr zu opfern gewillt war, hatte er beschlossen, sich zu entspannen, bis sein Opfer vor Erschöpfung zusammenbrechen würde, was nicht mehr lange dauern konnte.
    Dann, so glaubte er, werde alles seinen gewohnten Gang gehen. Im Geiste malte er sich alles bereits aus.
    Buncan und seine Gefährten zogen los, um den Empfang der Rüstung zu quittieren, und überließen es Viz, die Kriegsbemalung und die Kinkerlitzchen anzubringen, die sein mit frischem Tatendrang erfüllter Gefährte verlangt hatte. Da sie keine Ruhe finden konnten, durchstreiften sie die Straßen von Camrioca, bis die Sonne untergegangen und der aufsteigende Halbmond an ihre Stelle getreten war. Dann kehrten sie zur Taverne zurück.
    Der Löwe war wieder da, zusammen mit seinen beiden Mitkämpfern. Er machte irgendeine Bemerkung, als Buncan und seine Gefährten an ihrem Tisch vorbeikamen. Buncan sah, daß der Fuchs und der Luchs in brüllendes Gelächter ausbrachen, hatte jedoch kaum einen Blick für sie übrig. Auf die können wir verzichten, dachte er entschlossen. Snaugenhutt reichte vollkommen aus.
    Abgesehen von einem Rotwildpärchen, das in einer Box miteinander schmuste, lag das Stallgelände verlassen da. Sie eilten zu Snaugenhutts Stall, begierig darauf, sich endlich auf den Weg zu machen.
    Als das Unheil, die widrigste aller Möglichkeiten, gefühllos lächelnd über sie hereinbrach.
    Den buntbemalten Schwanz mit stinkendem Urin durchtränkt, die bunten Bänder verheddert, die Rüstung schlaff am Leib und alles andere als furchteinflößend, lag Snaugenhutt lauthals schnarchend lang hingestreckt am Boden. Der Gestank nach billigem Schnaps war überwältigend.
    Viz hockte betrübt auf einem Faß in der Nähe, seine Beine baumelten über den Rand, das winzige Käppi hielt er in den biegsamen Flügelspitzen, den Kopf hatte er gesenkt. Der Madenhacker wirkte wie der Inbegriff des gefiederten Elends.
    »Ich war bloß einen Moment weg. Bloß einen Moment.« Buncan setzte sich auf eine saubere Stelle und stocherte tiefbetrübt im Stroh. »Aber warum? Und warum ausgerechnet jetzt?« Aufgebracht

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