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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wenn er geradewegs zu einer senkrechten Felswand zu führen scheint. Das Wahre haust in einer Höhle, die ebenfalls vom Wächter bewohnt wird. Ihr könnt ihm eure Wünsche nennen, aber ich an eurer Stelle würde es nicht versuchen. Wahrscheinlich würde er mich fressen.«
    »Dich fressen!« Gugelund starrte den Moa verblüfft an. »Der Wächter gehört zu den Kaltblütern?«
    »Nein, er ist ebenso intelligent wie du oder ich. Aber wir Kürzlich Vergessenen haben uns uralte Instinkte und Gewohnheiten bewahrt, die man anderswo weitgehend abgestreift hat. Ach, er wird es sich schon vorher überlegen, bevor er euch frißt. Vielleicht wird er sogar einen Anflug von Bedauern verspüren. Aber man nennt ihn schließlich nicht umsonst den Wächter. Seine Aufgabe ist es, das Wahre von Neugierigen abzuschirmen. Ich glaube, das tut er schon ebenso lange, wie das Wahre dort oben ist.«
    »Und wie is dieses Wunder dort rauf gekommen?« wollte Neena wissen. »In 'nem Meteorenschauer oder mittels magischer Sublimation?«
    Der Moa zuckte die Achseln. Federn stoben nach allen Seiten.
    »Ich weiß es nicht. Mit Zauberei kenne ich mich nicht aus. Manche sagen, es sei auf einer blauen Flammensäule hergekommen, andere wiederum meinen, es sei im Schnabel des Schöpfers persönlich gebracht worden. Die Geschichte, die mir am glaubwürdigsten erscheint, besagt, es sei eines Tages bei Unwetter vom Himmel gefallen und ein paarmal aufgetippt, bevor es in einer Schlammpfütze zu liegen kam. Als einige Weise-die-nicht-genannt-werden-wollen dahinter kamen, was man damit anfangen konnte, steckten sie es in eine Höhle und stellten einen Wächter dafür ab. Seitdem wurde es von einer Reihe von Wächtern bewacht.« Er hob eine gewaltige Schwinge und senkte sie wieder.
    »Wie ich schon sagte, ich interessiere mich nicht besonders dafür. Wenn man kurz vor der Ausrottung steht, kümmern einen solche Kleinigkeiten wie Wächter nicht mehr. Ihr seht das offenbar anders. Ich wünsche euch viel Glück.«
    Buncan lächelte mitfühlend. »Wir wünschen dir ebenfalls Glück.«
    »Ich auch«, grollte Snaugenhutt. »Ich weiß, wie es ist, sich einsam und verlassen zu fühlen.«
    »Bei der Großen Natur, das tust du nicht.« Der Moa wandte sich um und schritt, leise vor sich hin singend, stromabwärts davon. Sie blickten ihm nach, bis er verschwunden war.
    »Schade«, murmelte Neena. »Ein stattlicher Kerl, wenn auch mit seltsamen Proportionen. Habt ihr das Blau seiner Augen bemerkt und wie die Sonne sein Gefieder gerötet hat?«
    »Vielleicht findet er ja einen anderen Moa«, meinte Buncan, »und sie bekommen viele kleine Moas.«
    Sie folgten dem munteren kleinen Zufluß durch dichtes Gestrüpp, und Snaugenhutt pflügte mühelos durch die miteinander verfilzten Äste und Zweige. Ein Großteil der hiesigen Vegetation war selbst dem weitgereisten Gugelund unbekannt.
    Dies war wirklich ein Land der Vergessenen, dachte Buncan. Er überlegte, wie der Wächter wohl aussehen mochte und ob er sich vor ihm fürchten würde, dann sagte er sich, er sei zu müde. Was immer sie erwartete, sie würden damit fertig werden, so wie mit allen anderen Hindernissen auch, die ihnen unterwegs begegnet waren. Die Duar schlug ihm sanft gegen den Rücken.
    Als sie eine weitere Anhöhe in einer scheinbar endlosen Abfolge von natürlichen Granitstufen erklommen hatten, fanden sie sich auf einem kleinen, flachen Plateau wieder. Links und rechts ragten Steilwände auf. Vor ihnen führten weitere Stufen nach oben, doch von dort kam der Bach nicht. Statt dessen bog er vor einem etwas erhöht liegenden Findling nach links ab und endete am Fuße eines schmalen Wasserfalls. Wo Fluß und Wasserfall zusammen trafen, schimmerte ein klarer Tümpel. Zur Rechten klaffte im ansonsten glatten Granit eine dunkle, gähnende Öffnung.
    Sie kletterten von Snaugenhutts Rücken, damit er maximale Bewegungsfreiheit hatte, und näherten sich vorsichtig der Höhle. Aus dem Inneren drang dumpfiger Moschusgeruch.
    »Er soll nur kommen.« Das Nashorn scharrte im Geröll. »Ich bin auf alles vorbereitet.«
    »Klar bist du das.« Viz hüpfte auf seinem Ausguck auf und ab. Wie der Rest von Snaugenhutts Panzer war dieser arg mitgenommen vom Sturz im Kloster. »Laß dich bloß nicht über den Haufen rennen. Kann durchaus sein, daß wir es hier mit etwas Mächtigerem zu tun haben, als es die Gefolgsleute des Barons oder die wahnwitzigen Schreckensgestalten des Klosters waren.«
    »Paß du bloß auf deinen Hintern auf,

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