Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
verletzt. »Ihr wart auf Abenteuer aus. Davon hattet ihr wahrlich genug. Außerdem habt ihr das Wahre. Der Hexer, den ihr erwähnt habt, wird es bestimmt hochinteressant finden. Wir alle haben bekommen, wonach wir gesucht haben. Glaubt nicht, ihr könntet mir meinen Traum nehmen, auch wenn ihr meinen mögt, ich handelte aus niederen Beweggründen.«
    »Nehmen Sie's leicht«, entgegnete Buncan. »Wir wollen Ihr Gold nicht.«
    Die Otter glotzten ihn mit offenen Mündern an. »Wie?«
    fragten sie im Chor.
    »Gugelund hat recht. Was uns diese Reise gebracht hat, läßt sich mit Gold allein nicht auf wiegen.«
    »Aber«, stammelte Squill, »dann vielleicht nur ein Bröckchen?«
    Buncan hatte sich wieder dem Großen Wahren zugewandt.
    »Ich begreife immer noch nicht, wieso dieses Ding die Wahrheit verkörpert oder repräsentiert.«
    Ein enttäuschter Squill versetzte dem Gegenstand abermals einen Tritt. »Das verkörpert nichts weiter als Müll, Buncan. Also, ich 'ätte lieber einen Anteil vom Gold.«
    Buncan kniete neben dem großen, rechteckigen Metallkasten nieder und fuhr mit den Fingern darüber. Daran befanden sich glasbedeckte Zahlen, auf die kleine Pfeile zeigten, runde Tasten und Knöpfe und ein großes Fenster, unter dem eine Papierrolle hervorschaute. Ein schmaler metallener Zeiger ragte bis zur Mitte der Papierrolle hoch, die wiederum in zahllose kleine, schwarze Quadrate unterteilt war, und aus der Rückseite des Kastens entsprang ein schwarzes Seil, das in einem zweizackigen Kopf endete. Das Äußere wirkte ein wenig lädiert, doch die Ecken und Nahtstellen waren unversehrt. Eines jedenfalls war Buncan klar: Das Große Wahre war zweifellos eine nekromantische Vorrichtung.
    »Nimm dich in acht«, ermahnte ihn der Wächter, als er an den Tasten und Knöpfen herumspielte. »Das ist verhext.«
    »Das ist Scheißdreck«, grummelte Squill. Wegen seines langen Oberkörpers und der kurzen Arme mußte er sich weit vorbeugen, damit er die Hände wütend in die Taschen stecken konnte. Er schaute Buncan über die Schulter und schrie den eingedellten und zerkratzten Kasten an: »Na los, mach schon; zeig uns was!« Ohne auf Buncans Protest zu achten, trat der Otter um ihn herum, hob den Kasten hoch und schüttelte ihn. Es klirrte leise, als wären einige Einzelteile locker. Angewidert ließ er ihn ohne weitere Umstände einfach fallen. »Das is mir ja 'ne schöne Quelle elementarer Macht!« giftete er. »Ein bißchen überschätzt, findet ihr nich?«
    »Wie die meisten wundersamen Gerüchte.« In Neenas Tonfall war ein Anflug von Traurigkeit.
    »Vielleicht wissen wir bloß nicht, wie wir es ans Laufen kriegen sollen?« gab Buncan zu bedenken.
    »Ein Banngesang?« Neena beäugte unsicher den Kasten. Buncan schaute skeptisch drein. »Wie sollen wir anfangen?
    Wir wissen nicht einmal, wozu es gut ist. Wie sollen wir dann einen Gesang texten?«
    »Warum sollten wir diesen Schrott'aufen besingen?« Squill hatte dem lädiert wirkenden Wahren den Rücken zugewandt.
    »Ebensogut könnten wir den Wald oder den 'immel besingen. Die ›Wahr'eit‹ is, daß wir den ganzen beschissenen Weg umsonst gemacht 'aben. Wenn das verdammte Ding jemals zu was getaugt 'at, dann is das lange 'er.«
    »Wo bleiben da dein visionärer Weitblick, deine höheren Motive?« fragte Buncan herausfordernd.
    Squill schaute blinzelnd zu dem Freund hoch. »Ich bin 'n Otter, Kumpel. Wir haben keine Visionen und keine 'ö'eren Motive. Wir 'aben Spaß. Gold 'ilft dabei. Schrott nich.«
    »Komm schon, Squill. Was könnte wertvoller für dich sein: die Wahrheit oder ein bißchen Gold?«
    Der Otter verzog angewidert das Gesicht. »Das zahle ich dir noch 'eim, Kumpel.«
    Buncan wandte sich enttäuscht wieder dem strittigen Gegenstand zu. »Vielleicht können Clodsahamp oder Jon-Tom etwas damit anfangen.« Er bückte sich und hob ihn behutsam vom Felsen hoch. Er war nicht leicht, aber auch nicht übermäßig schwer.
    »Du willst doch nich etwa deinen Platz mit diesem Ding teilen?« Squill war eher empört als wütend.
    »Es ist mein Sitzplatz. Ich werde schon Platz schaffen.«
    Buncan machte sich daran, das Große Wahre mit den letzten paar Lederriemen an Snaugenhutts Rücken zu befestigen.
    Sie ließen den Säbelzahntiger auf dem Berg zurück, wo dieser Saltos schlug und jauchzend nach Bäumen schnappte, nach Steinen und was ihm sonst gerade in die Quere kam, vor Freude darüber, daß er endlich wieder ohne Schmerzen zubeißen konnte.
    XXVI Die Heimreise ging

Weitere Kostenlose Bücher