Der Sohn des Bannsängers
ich zwei exotische Tänzer verspeist hatte, die sich im Gebirge verirrt hatten. Und zwar einen Menschen und eine Katze.« Er senkte den Blick.
»Eigentlich schmeckten sie ganz harmlos.«
»Ah.« Gugelund nickte wissend. »Man sollte nicht zu viele süße Törtchen essen.«
»Der Schmerz kommt und geht, aber mit jedem Mal wird es schlimmer.«
»Das habe ich mir gedacht.«
Squill, der die Unterhaltung nicht ganz mitbekommen hatte, mischte sich ein. »Oi, Grau'intern! Worum dreht sich's eigentlich?«
»Er hat ein Loch im Zahn«, erklärte Gugelund. »Ein Loch in einem Vorderzahn.«
»Kein Wunder, daß er so miese Laune 'at«, meinte Neena. »Ich kann mir gut vorstellen, wie sich das bei diesen 'auern anfühlt.«
»Das möchte ich lieber nich«, sagte Squill.
»Und ich kann's nicht«, setzte Viz hinzu.
Trotz der Warnungen der Otter war Buncan zu Gugelund getreten. »Es tut mir leid, daß du ein Problem hast. Was wäre, wenn wir dir helfen könnten?«
Der Wächter knurrte ihn an. »Ihr könnt mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen.« Als Gugelund vorsichtshalber einen Schritt zurücktrat, legte sich eine mächtige Pranke auf seinen linken Fuß und hinderte ihn daran, sich noch weiter zu entfernen. Der mörderische Schädel rückte näher, und grüne Augen funkelten den Händler an. »Niemand.«
»Obwohl ich zum derzeitigen Zeitpunkt alles unterlassen möchte, was geeignet ist, Euch noch weiter zu reizen, muß ich doch darauf hinweisen, daß meine Freunde etwas für Euch tun könnten. Trotz ihrer Jugend sind sie nämlich ausgezeichnete Zauberer. Bannsänger.«
Einen Moment lang zögerte der Säbelzahntiger.
»Bannsänger?« Die Tatze rührte sich nicht vom Fleck, doch die Augen spähten am bewegungsunfähigen Faultier vorbei. Sie richteten sich auf Buncan. »Stimmt das, was dieser pelzige Appetithappen gesagt hat?«
»Es stimmt. Glaubst du etwa, ohne die Unterstützung eines mächtigen Zaubers wären wir so weit gekommen?«
»Keine Ahnung. Blinde Dummheit?« Der Tiger hob die Tatze und gab Gugelunds krabbelnden Fuß frei. Gugelund wußte es besser, als daß er versucht hätte davonzulaufen. Statt dessen beschwor er den finster dreinblickenden Wächter: »Versucht es doch wenigstens. Wenn es nicht klappt, könnt Ihr uns immer noch einen nach dem anderen zur Strecke bringen.«
»Bannsänger... Ich weiß nicht«, sinnierte der Säbelzahntiger.
»Und wenn sie alles bloß noch schlimmer machen?«
Buncan trat noch ein paar Schritte weiter vor. »Ist das überhaupt möglich?«
Gugelund beugte sich erneut vor und blickte ins klaffende Maul des Wächters. »Das scheint mir bis zur Wurzel zu gehen. Wenn Ihr Euch nicht sehr bald darum kümmert, werdet Ihr den ganzen Säbelzahn verlieren. Ich glaube nicht, daß er wieder nachwachsen würde.«
»Du wirst verdammt komisch ausse'en, wenn dir nur noch ein Beißerchen aus'in Maul 'ängt«, kommentierte Squill.
Der Wächter warf dem spöttischen Otter einen vernichtenden Blick zu, dann schoß ein neuerlicher Schmerz durch seinen Oberkiefer, und er zuckte abermals zusammen. Als er wieder das Wort ergriff, klang er erheblich umgänglicher.
»Könnt ihr mir wirklich helfen?«
»Wir können dir nichts versprechen«, meinte Buncan bedächtig. »Manchmal funktioniert die Magie nicht, und häufig schlägt sie unvorhergesehene Wege ein. Außerdem sind die meisten unserer Banngesänge defensiver Natur. Etwas so... Konstruktives haben wir noch nicht probiert. Wir haben immer bloß versucht, das Richtige zu tun, ohne jemandem weh zu tun oder unnötigen Schaden anzurichten.«
»'e«, meinte Squill energisch, »was soll denn der moralische Scheiß?«
Der Wächter nickte zustimmend. »Ihr könnt es versuchen. Aber keine Tricks, ich warne euch! Ich bin im Kopf ebenso beweglich wie mit den Beinen, und ich würde nicht zögern, den erstbesten zu zerfetzen, der irgendwelche krummen Touren versuchen sollte. Aber wenn ihr meine Schmerzen ein wenig lindern, mir ein wenig helfen könntet, würde ich mich... erkenntlich zeigen.«
Darum bemüht, seine Aufregung zu verbergen, fragte Gugelund behutsam: »Wenn wir das Problem auf Dauer beheben können, laßt Ihr uns dann das Große Wahre sehen?«
Die grünen Augen des Säbelzahntigers richteten sich wieder auf den Händler. »Wenn ihr es hinbekommt, daß ich keine Schmerzen mehr habe, nie mehr, dann könnt ihr das verdammte Ding meinetwegen haben!«
Das Gesicht des Händlers überzog sich mit einem untypisch breiten Lächeln.
»Alles
Weitere Kostenlose Bücher