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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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einem Otter konnte es niemand an Gewandtheit aufnehmen. Aber die Gegner waren zu acht und allesamt kampferfahrener als er oder seine Freunde. Besonders der vernarbte Dandy von einem Nasenbär schien ein harter Brocken zu sein.
    Was alles nichts bedeutete, wenn sie es schafften, die Banditen fortzubannen. Hoffentlich waren die Otter mit dem Kopf ebenso flink wie mit den Beinen.
    »Womit soll ich anfangen?« murmelte er.
    »Spiel was Langsames, Getragenes«, riet ihm Squill. »So wie am Fluß, als wir den Wal 'erbeigebannt 'aben.«
    »Ist gut, aber probiert mal, ein bißchen leiser zu sein.« Seine Finger schwebten über den Saiten, warteten begierig darauf, endlich anzufangen. »Nach Möglichkeit wollen wir niemanden töten.«
    »Warum nich?« Neena betrachtete ihn mit glänzenden Augen.
    »Weil das ungut ist. Außerdem wollen wir doch den Händler nicht verschrecken.«
    Squill sah zum Wagen. »Dieses Rapier rückt ihm immer näher auf den Leib, und wenn's so weitergeht, wird er nich mehr in der Lage sein, viel zu merken.« Er wandte sich seiner Schwester zu. »Fertig, Pilzmund? Bei drei. Und eins, und zwei, und drei...«
    Buncan begann zu spielen.
    »Marschier durch den Wald, weiß nich wo'in, Stoß auf 'nen Banditen, 'ab was andres im Sinn. Mach ihn alle, mach ihn ein, gleich jetzt, Schluß damit, bevor's fetzt. Bevor's fetzt? Wir sind rasend.
    Besser, du glaubst uns, brauchst bloß zu parieren. Uns zu trotzen, sollt'ste besser nich probieren!«
    Sämtliche Banditen, die den Wagen umringten, vom Brillenbär bis zum schmächtigsten Waschbären, drehten sich um und starrten in die Richtung, aus der die Musik kam. Buncans Finger flogen über die Saiten. Er spürte die Energie, die aus dem Instrument strömte, empfand Zufriedenheit mit dem Kontrapunkt, den er dem Otternrap hinzufügte. Je öfter sie zusammen spielten, desto leichter wurde es. Er gewann allmäh- lich den Eindruck, daß sie es mit etwas Übung zur Meisterschaft bringen könnten.
    Jedoch... obwohl die Musik frisch und munter klang, geschah nichts.
    Der Nasenbär besprach sich eilends mit drei der vier Waschbären. Im nächsten Augenblick setzte sich das Trio in Bewegung. Zwei von ihnen schwangen Äxte, der dritte war mit einer üblen, mit Widerhaken versehenen Pike bewaffnet.
    »Es tut sich nichts«, übertönte Buncan die Musik. »Irgendwas stimmt nicht mit eurem Gesang, oder ihr habt euch den falschen Text ausgesucht.«
    »Was andres fällt mir nich ein«, murmelte Squill verzweifelt. Seine Schwester funkelte ihn an. »Du 'ältst dich doch immer für so schlau!«
    »Verdammt, 'ack nich auf mir rum! Du reitest doch immer drauf rum, wie schlau du bist.«
    »Um Baumes willen«, knurrte Buncan, »fangt jetzt bloß nicht an zu streiten!«
    Der Waschbär an der Spitze hatte ein Halstuch mit Karo- und Streifenmuster an, während sein Kamerad einen unsäglichen mit Daunenfedern geschmückten Zylinder zur Schau trug. Der mit der Pike hatte eine lederne Schildmütze zwischen den Ohren sitzen. Alle drei hoben im Näherkommen die Waffen.
    »Tut endlich was!« zischte Buncan verzweifelt.
    »Ich versuch's ja«, meinte Neena, »aber er is mir keine 'ilfe.«
    »Mir fällt einfach nichts Passendes ein.« Squill blickte besorgt in die Richtung der näher kommenden Räuber.
    »Irgendwas!« knurrte Buncan und überlegte, ob er die Duar weglegen und zum Schwert greifen sollte.
    »Warte noch 'n Moment.« Auf einmal blinzelte der Otter.
    »Erinnerst du dich an den Song, der bei dieser Sammlung war?« Er besprach sich flüsternd mit seiner Schwester. Sie riß die Augen auf, dann nickte sie, worauf sie abermals zu singen begannen und sich ihr zweistimmiger Gesang über die Vegetation erhob.
    »Zeit für'n Beat, Schluß mit dem Rumstehn, Zeit, endlich auf die Straße zu gehn. Zeit, die Ganoven zu belämmern, Zeit, sie in Grund und Boden zu 'ämmern. Ihnen mal zeigen, wer 'ier der Boss is, Ihnen mal zeigen, was 'ne 'arke is!«
    Über den Büschen materialisierte sich zwischen den Sängern und den vorrückenden Banditen ein leuchtender silberner Strahlenkranz. Auch für die beim Wagen Zurück gebliebenen war er deutlich sichtbar. Die häßliche Unterhaltung zwischen dem verzweifelten Gugelund und seinem immer ungeduldiger werdenden Peiniger brach ab, als beide sich herum drehten.
    Der silberne Dunst schien aus Metallsplittern zu bestehen. Er wirkte bedrohlich und furchterregend, und Buncan wich unwillkürlich davor zurück, bis er gegen einen Baum stieß. Dabei hatte er noch die

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