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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Speichen. In die glatten Linien des Hecks war eine einzelne Tür eingelassen. Es gab eine angebaute Leiter, durch die man aufs Dach gelangen konnte, und zwei unter dem Eingang angebrachte Treppenstufen. Töpfe, Pfannen und andere Haushaltsgeräte baumelten wie deformierte Früchte an Hanf- stricken und Drähten. Der Wagen war mit zwei muskulösen, stämmigen Zugechsen bespannt, die friedlich Seite an Seite standen, an ihren Scheuklappen kratzten und den Boden mit ihren flachen rosa Zungen absuchten.
    Obwohl ihnen der Wagen das Heck zuwandte, konnten sie doch erkennen, daß der Kaufmann auf dem Kutschbock saß. Er trug keinen Hut, und seinem dicken, grauen Pelz sah man an, daß er vor kurzem verprügelt worden war. Die langen Zotteln unter seinen Armen flatterten im Wind, während er mit denen stritt, die ihn umzingelt hatten.
    Vor dem Gespann stand eine massige maskierte Gestalt, die auch die eine Echse beim Halfter hielt. Die Maske war natürlichen Ursprungs, denn bei der Gestalt handelte es sich um einen Brillenbären. Er trug lange Beinkleider, ein haselnußbraunes Hemd und eine schwere Lederkappe. Aufgrund seiner Größe stach er aus den mit Schwertern und Äxten bewaffneten Schlank- und Waschbären hervor, die den Großteil der Bande stellten.
    Ein hochgewachsener, ziemlich wüst gekleideter Nasenbär stand neben dem Wagen und fuchtelte mit einem schmalen Rapier aufgeregt in Richtung des Kaufmanns herum. Jedesmal wenn ihm die Klinge zu nahe kam, zuckte Gugelund zusammen. Die Kleidung des Nasenbärs war mit funkelnden Messingnägeln besetzt. Selbst von ferne konnte Buncan den Diamanten erkennen, der in einem seiner vorstehenden Eckzähne aufblitzte.
    »Verdammt noch mal, das kommt ja wie gerufen!« flüsterte Neena. »Wenn wir den 'eini retten, wird er uns auf ewig dankbar sein. Dann muß er uns mitneh men.« Sie zog ihr Kurzschwert und trat einen Schritt vor.
    Buncan beeilte sich, sie zurück zuhalten. »Warte einen Moment!« Er spähte über das Gebüsch hinweg. »Das sind... ein halbes Dutzend Wasch- und Schlankbären, dazu der Nasenbär und der andere Bär. Wir sind nur zu dritt, und der Bär ist viel größer als ich.«
    »Jawoll, Kumpel«, pflichtete Squill ihm fröhlich bei. »Is 'n ganz schöner 'aufen, is das.«
    »Bist du verrückt? Du hast nicht nur Mudges Tapferkeit, sondern auch sein mangelndes Urteilsvermögen geerbt. Wenn wir die angreifen, kriegen wir eins aufs Dach. Vergiß nicht, warum wir hier sind.« Einer der Schlankbären blickte neugierig in ihre Richtung, worauf Buncan sich rasch wieder duckte.
    »'ast recht, Bunkies.« Neena steckte ihr Schwert in die Scheide. »Wir sind 'ier, um dem 'ändler zu zeigen, wie nützlich ihm unsere Bannsingerei sein kann.« Sie rieb sich die Pfoten.
    »Fangen wir an.«
    Squill war von ihrem Vorschlag weniger begeistert. Er betastete seinen Bogen. »Wir könnten zwei oder drei von denen mit Pfeilen erledigen, bevor die uns über'aupt ausgemacht 'aben. Wenn wir erst mal singen, verraten wir, wo wir sind, und 'aben das Überraschungsmoment nich mehr auf unserer Seite.«
    Buncan schnallte seine Duar ab. »Der Gesang verwirrt sie vielleicht. Oder sie beachten ihn gar nicht. Wenn es nicht klappt, können wir immer noch auf die Waffen zurück greifen. Wenn wir nicht bald was unternehmen, werden sie den Händler töten, und dann können wir ebensogut umkehren und wieder nach Hause schleichen.«
    Der Otter ließ sich das durch den Kopf gehen, dann nickte er.
    »‘ast recht, aber wahrscheinlich 'aben wir nur einen Versuch, 'altet eure Klingen bereit.«
    Buncan zupfte leicht an der Duar. Ein blaßblaues Rauchwölkchen entquoll dem Nexus. Er schaute seine Begleiter erwartungsvoll an.
    »Worüber sollen wir singen?« Squill beäugte unsicher seine Schwester. »Buncan?«
    »Frag mich doch nicht. Ihr seid die Texter.« Er blickte angestrengt an ihnen vorbei. Die Unterhaltung am Wagen schien in die entscheidende Phase einzutreten. Wenn sie sich nicht beeilten, würde ein Schwerthieb alle ihre Anstrengungen zunichte machen. »Ihr solltet langsam mal in die Gänge kommen. Ich hab so das Gefühl, die Banditen werden Gugelunds Geplänkel allmählich leid.«
    »Er muß irgendwas Wertvolles zu schützen 'aben, sonst 'ätte er ihnen schon gegeben, was sie 'aben wollen.« Neena neigte sich zu ihrem Bruder und flüsterte mit ihm.
    Buncan wartete gespannt. Wenn es zum Kampf kam, war er - abgesehen vom Bären - größer und wahrscheinlich auch stärker als jeder der Banditen, und mit

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