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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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»Leg dort an.«
    Buncan war kein Seemann, aber er steuerte das Boot, so gut er konnte, bis sie recht heftig gegen die hölzerne Verplankung stießen. Niemand in der wogenden, geschäftigen Menge schenkte ihnen die geringste Aufmerksamkeit, eine weitere Bestätigung von Camriocas Weltstadtcharakter.
    Als Gugelund sich daran machte, das Boot an seinem neuen Liegeplatz zu vertäuen, fragte Squill: »Sag mal, Chef, sollten wir nich jemand 'ierlassen, um das Boot zu bewachen?«
    Der Händler betrachtete nachdenklich die Menge, während er den letzten Knoten knüpfte. »Ich glaube, das geht schon in Ordnung. Hier kommen so viele Leute vorbei, daß es niemand wagen würde, unser Boot zu stehlen.« Er deutete auf das ramponierte Fahrzeug. »Außerdem, wo hier so viele bessere Boote festgemacht haben, wer sollte dann ausgerechnet das hier stehlen wollen?«
    Squill nickte zustimmend, wandte sich dem Kai zu und betrachtete die Stadt. Nach den vielen Tagen der Isolation war es ein seltsames Gefühl, von soviel Betriebsamkeit umgeben zu sein.
    »Scheint mir jedenfalls kein zweites Hygria zu sein«, meinte Buncan.
    »Stimmt«, sagte Squill. »Sieht aus wie 'ne ganz normale Stadt, sieht es.«
    »Wenn wir von hier aus weiter nach Nordwesten müssen, wie sollen wir dann den Überlandtransport bewerkstelligen?« fragte Buncan.
    »Wir haben das Boot«, erklärte Gugelund, »und ich habe immer noch meinen Geldbeutel.« Er tippte auf den Beutel voller Münzen, den er unter dem Hemd trug. »Wir werden schon etwas finden.«
    »Nich schon wieder so 'n verdammter Wagen«, stöhnte Neena.
    »Bedauerlicherweise fehlt es mir an den nötigen Mitteln, um einen Adlertrupp anzuheuern, der uns durch die Lüfte schleppen könnte«, erwiderte der Händler ziemlich steif. »Hast du etwa angenommen, die Reise würde weniger beschwerlich werden?«
    »Nein, wohl kaum.« Neena seufzte resigniert, und sie machten sich auf den Weg in die Stadt.
    Ihr erster Eindruck von Camrioca als einem kultivierten, wohlhabenden Gemeinwesen verstärkte sich noch durch die Person, bei der sie sich nach dem Weg erkundigten. Das Murmeltier war fett, angegraut und mit kostbaren, reichverzierten Seidengewändern mit weichem Lederbesatz bekleidet. Während Buncan seine Erscheinung bewunderte, war Neena offensichtlich neidisch.
    Sichtlich froh darüber, wieder unter seinesgleichen zu sein, hatte sich ein unterwürfiger Gugelund mit seinen Fragen an einen Händlerkollegen gewandt. Eher abgeneigt, mit den zerlumpten Fremden zu sprechen, wollte das Murmeltier in Anwesenheit zweier bewaffneter Otter und eines hochgewachsenen Menschen einer Auseinandersetzung aus dem Weg gehen und erklärte ihnen höflich den Weg zum Marktplatz.
    Auf dem Marktplatz, der an der Hauptstraße gleich hinter dem Hafenviertel lag, wimmelte es von Straßenverkäufern, Buden und Händlern, es herrschte reges Treiben, überall wurde gefeilscht, und die Luft war voller exotischer Gerüche. Viele der Läden waren aus Stein oder Holz erbaut und spiegelten den Wohlstand ihrer Besitzer wider. Hier trafen Güter aus dem Inland und aus den flußabwärts gelegenen Gebieten zusammen und wurden rege umgeschlagen.
    Als wäre der Geruch noch nicht genug, wies man sie auf ihre Nachfrage hin zu einem Viehgatter, wo um den Preis von Reitschlangen und Zugechsen, gemästeten Kriechtieren und ausgewählten Zuchttieren gefeilscht wurde. Insgeheim den Verlust seines alten verläßlichen Wagens samt dessen Gespanns beklagend, machte Gugelund sich daran, ein geeignetes Transportmittel für die bevorstehende Reise zu erwerben. Mit Reptilien kannte er sich aus, da machte ihm so schnell keiner etwas vor, doch ein guter Handel, warnte er seine Kameraden, würde seine Zeit brauchen.
    Kein Problem, versicherte ihm Buncan. Der Markt von Camrioca war bei weitem der größte dieser Art, den er je gesehen hatte, und es gab viel zu entdecken. Er und Squill und Neena würden sich die Zeit schon zu vertreiben wissen, während das Faultier...
    Wo gerade von Neena die Rede war, wo steckte sie eigentlich?
    Echsen und Schlangen drängelten sich fauchend und zischend in den Gehegen, während ihre Besitzer sie abwechselnd liebkosten und ihnen gut zuredeten. Drei bewaffnete Stadtpolizisten, zwei Kojoten und ein behelmter Dachs bemühten sich, wenigstens den Anschein von Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Die lautstarke, mit viel Gebrüll ausgetragene Auseinandersetzung zwischen einem unverschämten Marguay und einem Panda, der sicher war,

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