Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Freunde allmählich wieder zu Kräften kamen, hielten die Otter das Boot vom Ufer fern, führten die notwendigen kleineren Reparaturen durch und räumten auf. Wenn Squill gerade mal nichts zu tun hatte, war er auf dem Mast zu finden, von wo aus er nach Untiefen und verborgenen Baumstümpfen Ausschau hielt.
    Wenngleich ihm jeder Gedanke an Essen zuwider war, versuchte Buncan dennoch, etwas zu sich zu nehmen. Als die ersten Probebissen unten blieben, stellte er fest, daß sich seine Stimmung wie auch sein Zustand verbesserten. Was Neena ihm daraufhin reichte, wurde dankbar, wenn auch ohne Begeisterung verspeist. Früher als erwartet war er wieder voll einsatzfähig.
    »Das begreife ich nich.« Als er eines Nachmittags das Ruder von Neena übernahm, blieb sie dicht neben ihm stehen. »Wie kann einem nur so übel werden, nur weil man zuschaut, wie sich das Wasser um und um dreht und...«
    Buncan legte ihr einen Finger auf die Schnauze. »Nicht nur davon kann einem Menschen schlecht werden, manchmal genügen auch schon Worte.«
    »Oi, schon kapiert. Tut mir leid.«
    »Ist schon gut.« Er lächelte. »Tu's einfach nicht wieder, okay?«
    Sie nickte reumütig.
    »Das ist eine nette Gegend«, bemerkte das Faultier. »Ich glaube, wir werden bald zu einem Ort kommen, wo wir unsere Vorräte auffrischen können.« Er blickte zum Himmel empor.
    »Der Fluß hat jedenfalls die Richtung geändert. Wir fahren jetzt schon seit fast einem Tag nach Osten, und wenn wir nicht bald wieder nach Norden abschwenken, müssen wir das Boot aufgeben und den Landweg einschlagen.«
    Über ihnen kreisten mehrere große Vögel, deren Unterhaltung zu den Bootsfahrern hinunter schwebte. Sie schauten zwar auf den Fluß hinunter, ließen sich jedoch nicht auf einen Schwatz nieder.
    Der Sprilashoone strömte weiterhin entschlossen nach Osten. Am Ufer tauchten bescheidene Wohnhäuser auf, man sah Einheimische in kleinen Booten. Kurz darauf waren auch größere Schiffe zu sehen, deren gemischt zusammen gesetzte Mannschaften im tiefen Wasser nach Nahrung fischten.
    Gugelund rief eines der Schiffe an, als sie dicht an dessen Backbordseite vorbeikamen. »He, ihr da! Wir sind schon ein paar Tage auf dem Fluß und brauchen frische Vorräte. Liegt irgendwo flußabwärts ein Ort, wo sich das bewerkstelligen ließe?«
    Zwei Fischer, ein Waschbär und eine farbenfroh gekleidete Moschusratte, blickten sich verwirrt an, dann beugte die Moschusratte sich vor und antwortete: »Freunde, ich kann mir gar nicht denken, wo ihr herkommt, daß ihr Camrioca nicht kennt, aber dort findet ihr alles, was ihr braucht.«
    »Wie weit noch?« rief Buncan, während die Boote aneinander vorbeiglitten.
    Mit einer Hand hielt der Waschbär das Netz fest, das er gerade reparierte, mit der anderen deutete er flußabwärts. »Bei eurem Tempo keinen halben Tag.«
    Als sie eine Biegung des Sprilashoone umrundeten, gab es keinen Zweifel mehr. Camrioca war kein Ort, sondern eine Stadt, eine richtige Flußmetropole, die eine liebliche Tiefwasserbucht umschloß. Hunderte von Häusern und zweistöckigen Gebäuden säumten Seite an Seite die Kais, Molen und Strände, während das Zentrum der weitläufigen Ansiedlung aus einer von Mauern umschlossenen Innenstadt mit sechs- und sogar siebenstöckigen Gebäuden bestand.
    Nach den Erfahrungen, die sie mit Hygria gemacht hatten, war es beruhigend zu sehen, daß es in Camrioca unfertige Mauern und Dächer und ein wildes Durcheinander von Farben gab. Auf der Suche nach einem freien Anlegeplatz schnupperten sie die Atmosphäre und bekamen den Eindruck, daß die Stadt sowohl weltlich eingestellt als auch einladend war. Mit anderen Worten, es ging ein tröstlicher Gestank von ihr aus, wie sie es gewohnt waren.
    Buncan ertappte sich bei dem Gedanken, was seine Eltern inzwischen wohl denken mochten. Da der Abschirmungs- Banngesang sie schützte, würde Jon-Tom sie mittels Magie nicht aufspüren können. Wenn er und die Otter ordentliche Arbeit geleistet hatten, würde es nicht einmal Clodsahamp schaffen, ihre dichtgewebte Schutzmaske zu durchdringen.
    Buncan wandte seine Aufmerksamkeit den wimmelnden, duftenden Kais zu. Die Seekrankheit hatte ihn schon genug geschwächt. Jetzt war nicht der Augenblick, sich dem Heimweh zu überlassen. Er straffte sich. Seine Klassenkameraden würden schon Augen machen, wenn er von diesem Abenteuer zurückkehrte.
    Falls er zurückkehrte, rief er sich in den Sinn.
    Gugelund deutete aufgeregt auf einen kleinen, unbesetzten Kai.

Weitere Kostenlose Bücher