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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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fremden Pferd gesessen? Seltsamerweise war die sternförmige Blesse des Braunen das, was ihm von seinem Traum am stärksten in Erinnerung geblieben war. Uos Mund - nur dort würde er die Antwort auf seine Fragen finden. Aber vielleicht - und erst jetzt begriff er, was dieses Bild ihm doch zuallererst gezeigt hatte - fand er dort auch seinen Tod.

Die Ebene der Steinernen Götter
    DURCH DIE MÄNNER von Auryd war die Schar der Hakul jetzt auf vierundvierzig Krieger angewachsen. Die Stimmung war gut, als sie das Rotwasser verließen, denn jetzt waren sie zuversichtlich, jeder Finte des Feindes begegnen zu können. Er mochte sich wenden, wohin er wollte, sie würden ihn finden. Noch etwas hob die Laune der Krieger - Yaman Aryak hatte sich gegen die Kariwa durchgesetzt. Seine List hatte gewirkt, er hatte ihr zweifelhaftes Hilfsangebot zurückgewiesen, ohne sie zu beleidigen. Wie groß diese Tat war, begriffen die Fuchs-Krieger erst, als ihnen die Männer von den Schwarzen Bergen erzählten, was sie mit den beiden Zauberinnen bereits erlebt hatten. Awin konnte sehen, wie Yaman Aryak und sein Sger in der Achtung der anderen stiegen. Dann entdeckten sie kurz nach dem Verlassen der Wasserstelle einige Wüstengazellen in der Ferne, deren ruhigen Zug Curru sofort als weiteres gutes Vorzeichen deutete.
    Die Sonne brannte vom Himmel, und die Tage, die vor ihnen lagen, würden ebenso hart sein wie die, die sie schon hinter sich hatten, aber für den Augenblick machte ihnen das nichts. Die beiden Sippen waren sich lange nicht mehr begegnet, und so gab es viel zu erzählen. Hier trafen sich schließlich Männer, von denen viele mehr oder weniger weitläufig miteinander verwandt waren. Auryd war der jüngere Halbbruder Aryaks, der die Tochter des alten Yamans Menyk geheiratet hatte. Auch Tuwins verstorbene Frau stammte aus dem Fuchs-Klan, und Bale hatte zwei seiner Töchter an Krieger aus dem Fuchs-Klan
verheiratet und nun Gelegenheit, seine Schwiegersöhne gründlich auszuforschen. Ihm schien zu gefallen, was er hörte, denn Awin sah ihn immer wieder zufrieden nicken. Auf der anderen Seite hatten die Fuchs-Krieger viele Fragen über die furchtbaren Ereignisse in den Schwarzen Bergen und den Verlauf der Jagd. Aryaks Männer gaben bereitwillig Auskunft, nur über ein bestimmtes Ereignis an einem Bach, einen Tagesritt entfernt, schwiegen sie sich aus. Und als Auryds Krieger nach Marwis Verletzung fragten, bekamen sie zur Antwort, dass der Jungkrieger unglücklich vom Pferd gestürzt war. Eine Antwort, die sie hinnahmen, auch wenn sie ahnten, dass dies bestenfalls die halbe Wahrheit war. Es entging den Klügeren von ihnen auch sicher nicht, dass der jüngste der Yamanssöhne nicht, wie sonst seinem Geburtsrecht entsprechend, mit den Yamanoi, sondern am Ende ihres Zuges ritt. Aber auch dazu stellten sie vorerst keine Fragen. Vielleicht dachten sie an das alte Hakul-Sprichwort, dass ein geteiltes Geheimnis eine doppelte Verpflichtung bedeutete. Lieber sprachen sie über weniger rätselhafte Dinge, und so redeten sie bald über ihre Pferde, die Jagd und ihre Waffen.
    So ging es in der ersten Stunde zügig voran. Dann verebbten die Gespräche allmählich, und die Krieger schienen sich darauf zu besinnen, dass es klüger wäre, die Kräfte zu schonen. Sie umrundeten den nördlichsten Ausläufer des Glutrückens, und die Landschaft bot ein befremdliches Bild. Es war, als hätte der Höhenzug mit letzter Kraft noch einige Felsen in die Landschaft geworfen - mächtige rote Felsbuckel, die vom Wind zu den merkwürdigsten Formen geschliffen worden waren.
    »Wie nennt man diese Gegend, Meister Mewe?«, fragte Mabak.
    »Dies ist die Ebene der Steinernen Götter«, antwortete der Jäger.
    »Götter?«, hakte Mabak nach.

    Der Jäger lächelte. »Kennst du die Geschichte von Xlifara und dem Aufstand der vierzehn Götter nicht, junger Krieger?«
    Mabak verneinte mit einem Kopfschütteln, was, wie Awin annahm, nicht der Wahrheit entsprach. Jeder kannte diese Geschichte. Der Jäger tat ihm jedoch den Gefallen, sie zu erzählen, wenn auch in einer sehr kurzen Fassung: »Die Göttin Xlifara war die schönste der Dienerinnen der Hirth, und Fahs, Hüter der Winde und des Himmels, hatte sich unsterblich in sie verliebt. Sie herrschte über eine fruchtbare Ebene am Ufer des Dhanis, den schönsten Garten, der sich denken ließ. Die Winde liebten sie und ihr Land und kamen sie oft besuchen. Und auch unter den anderen dienenden Gottheiten, den Alfholden, war sie

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