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Der Sohn des Sehers 01 - Nomade

Titel: Der Sohn des Sehers 01 - Nomade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Yamane ihr Bündnis in einer kurzen Zeremonie. Unter Currus Anleitung opferten sie Mareket, dem Gott der Pferde, Trockenfleisch und einige Mähnenhaare und erflehten seinen Segen. Sie verzichteten auf das Wasseropfer für Xlifara Slahan, und Awin fragte sich, ob das nicht ein Fehler war. Zwar würden sie die Wüste bald hinter sich lassen, aber dennoch hatte Awin das Gefühl, dass sie alles tun sollten, um die Gefallene Göttin zu besänftigen. Sie schien unruhig, und ihre Winde quälten sie schon, seit sie zu ihrer Jagd aufgebrochen waren. Awin versuchte noch einmal, mit Curru zu sprechen, aber wieder hatte sein Meister keine Zeit für ihn. Erst musste er das Opfer vorbereiten, dann hatte er wichtige Dinge mit den Yamanen zu besprechen. Als die Männer begannen, ihre Pferde zu satteln, stieg Senis wieder aus ihrem Karren. Merege folgte ihr. Sie suchte Yaman Aryak.
    »Was sind das für seltsame Frauen, Bruder, und was suchen
sie hier an diesem See? Wie Händler sehen sie mir nicht aus«, fragte Auryd.
    »Es sind Kariwa, Bruder, und ich rate dir zur Vorsicht, denn ich glaube, es sind Zauberinnen.«
    Mehr konnte Aryak seinem Halbbruder nicht mitteilen, denn Senis kam auf ihn zu. »Nun, Yaman Aryak, wie ich sehe, macht ihr euch bereit zum Aufbruch. Darf ich dich fragen, wie du über mein Angebot denkst?«
    Die Männer um sie herum wurden aufmerksam. Awin sah, wie die Krieger von seinem Klan den anderen halblaut zuflüsterten, was sie über die beiden Frauen wussten - oder zu wissen glaubten.
    »Ich habe darüber nachgedacht, ehrwürdige Senis«, beantwortete Aryak die Frage der Alten. »Dein Angebot ehrt uns sehr, und wir können deine Enkeltochter mitnehmen, doch nur, wenn sie über ein eigenes Pferd verfügt. Denn sieh, wir sind in Eile, und wir können keinem unserer Tiere einen zweiten Reiter zumuten.«
    »Ein Weib? Auf einen Kriegszug?«, fragte Auryd verblüfft.
    »Das ist gegen Sitte und Gesetz!«, rief Harmin.
    »Sie wird mit uns reiten, Männer vom Schwarzen Fuchs, nicht mit euch - wenn sie denn reiten kann«, versuchte Aryak die Gemüter zu beruhigen.
    »Ein eigenes Tier - ist das deine Bedingung, Aryak?«, fragte Senis.
    »Das ist sie, ehrwürdige Senis.«
    »Ich verstehe, und ich bedaure es. Es wäre wirklich besser, einer eurer Jungkrieger, die doch fast noch Kinder sind, würde sie zu sich in den Sattel nehmen. Aber du hast dich entschieden.«
    »Das hat er, hast du es nicht gehört, Weib?«, mischte sich Curru plötzlich ein. »Ein eigenes Pferd. Das ist die Bedingung.
Ich wünschte, wir hätten eines für dieses Mädchen, aber leider haben wir keines. Verstehst du es nun?«
    »Du wünschtest? Ein seltsamer Wunsch, Curru von den Hakul. Gib Acht, dass Tengwil ihn nicht hört. Das Weitere liegt nicht in meiner Hand.«
    Curru erbleichte. Er hatte sich hinreißen lassen, und jetzt konnte er die Worte nicht mehr zurücknehmen. Senis drehte sich um und ging, gefolgt von einer schweigsamen Merege, zurück zum Wagen. Awin war sich nicht sicher, denn die Miene des Mädchens zeigte fast keine Regung, aber er glaubte doch, so etwas wie Erleichterung bei ihr zu erkennen. Die beiden Kariwa zogen sich in ihren Wagen zurück, und Awin fiel ein, dass sie niemand gefragt hatte, was aus ihrem zweiten Ochsen geworden war.
     
    Als sie ihre Pferde sattelten, fand Awin eine Gelegenheit, Mewe nach Uos Mund zu fragen.
    Der Jäger sah ihn prüfend an. »Ich war nie dort, denn unter allen schrecklichen Orten der Slahan ist dies der schrecklichste. Es soll dort still sein, so still, dass es einen Mann in den Wahnsinn treiben kann. Und die Akkesch und ihre kydhischen Sklaven erzählen, dass dort ein Zugang zu Ud-Sror verborgen liegt, ihrer Unterweltstadt, in der der Totengott Uo herrscht. Einst soll dort eine Stadt gelegen haben, deren Bewohner in ihrem Stolz den Gott beleidigten. Also kam er hinauf, zerstörte die Stadt, tötete alle und errichtete sich aus ihren Knochen eine gewaltige Halle. Dies ist lange her, und die Akkesch sagen, dass der Gott längst nach Ud-Sror zurückgekehrt ist. Aber ich hörte, dass sich noch heute dort die Wüste manchmal auftut, um die Reisenden zu verschlingen. Und deshalb nennen sie es Uos Mund.«
    Awin wurde heiß und kalt. Die Wüste, die die Reisenden verschlingt? Genau das hatte er in seinem Traum gesehen. »Wo ist Curru?«, fragte er aufgeregt.

    Mewe grinste. »Siehst du ihn nicht? Dein Meister steht dort drüben und ärgert sich mit Bale herum, der ihm vorwirft, sein Tier nicht gut zu

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