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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Augen schließen und anfangen kann, das Gehirn anderer Leute zu plündern – es sei denn, man verfügt über die Alton-Gabe des erzwungenen Rapports.
Räumliche Nähe ist ebenso erforderlich wie eine gewisse Vertrautheit mit dem Geist, den man erforschen will. Wenn man die Person nicht kennt, empfängt man nur einen Haufen Lärm – Streit mit dem Partner, wie dem Betreffenden die letzte Besprechung gefallen hat, wie sehr er seine Arbeit verabscheut oder ein Fach nur, dass ihn fürchterliche Kopfschmerzen plagen, weil er am Abend vorher zu viel getrunken hat.
Und den Besitzern von Laran wird sehr früh beigebracht, dass es unverzeihlich ist, andere Leute auszuspionieren.“ „Dann habt ihr also einen Vorteil, aber ihr macht keinen Gebrauch davo n! Das ist ein bisschen schwer zu glauben. Die Versuchung muss doch gewaltig sein.“ „Nein, eigentlich nicht. Größtenteils willst du gar nicht wissen, was in den Köpfen von anderen vorgeht, weil es zu trivial oder unappetitlich ist. Wenn jemand mental schreit, kannst du nicht verhindern, dass du es hörst, aber das meiste davon sind Emotionen statt Informationen. Ich will damit sagen, kein Mensch sitzt im Hauptquartier an seinem Schreibtisch, liest die neuesten Befehle und sendet sie dabei in voller Lautstärke als seine Gedanken aus. Stattdessen konzentriert er sich gedanklich darauf, welche Auswirkungen diese Befehle auf seine unmittelbaren Lebensumstände haben werden – etwa wo er als Nächstes stationiert sein wird oder ob er seine darkovanische Gattin und die Kinder mitnehmen kann.“ „Verstehe. Das erleichtert mich, Herm. Es nimmt mir einige meiner Ängste.“ „Gut. Ich sehe schon, du wirst eine Weile brauchen, bis du überzeugt bist, dass niemand auf dem Flur oder beim Abendessen in deinen Verstand eindringt. Das können ohnehin nur sehr wenige von uns nach Belieben. Marguerida verfügt über die Alton-Gabe, genau wie ihr Vater und ihr Sohn Domenic, aber keiner von ihnen würde dich je verletzen.“ Katherine nickte, anscheinend beruhigt. „Ich mag Domenic, aber er ist zweifellos ein sehr ernster junger Mann. Und Marguerida scheint sehr nett zu sein, auch wenn ich sie bisher kaum zu Gesicht bekommen habe.“ „Im Augenblick ist sie sehr mit den Vorbereitungen für das Begräbnis beschäftigt, aber sie hat vor ihrer Rückkehr nach Darkover zwanzig Jahre lang in der Föderation gelebt, deshalb entdeckt ihr wahrscheinlich einige gemeinsame Interessen. Sie kam als Universitätsmitarbeiterin mit einem Stipendium in Musikwissenschaften hierher, und soviel ich weiß, hat sie noch jahrelang völkerkundliche Arbeiten übermittelt. Und sie kann es kaum erwarten, dich über Amedi Korniel zu löchern, sobald sie einen freien Moment hat.“ „Ich glaube, Mikhail hat gestern Abend beim Essen davon gesprochen. Das ist immerhin etwas, womit ich umgehen kann. Ich kenne eine Reihe skandalöser Geschichten über ihn – er war ein großartiger Musiker, aber eigentlich kein sehr netter Mensch.“ Dann wurde ihr bewusst, dass es immer noch Dinge gab, von denen sie keine Kenntnis hatte, und sie lenkte das Gespräch auf das ursprüngliche Thema zurück. „Ist da noch etwas, Herm? Ich habe das Gefühl, dass dich noch etwas anderes beunruhigt.“ „Ja, Liebste. Wie hast du das erraten?“ „Du verknotest immer die Finger, wenn dir nicht wohl ist.“ Herm sah auf seine Hände hinab und stellte fest, dass sie in der Tat ineinander verschlungen waren. Wie kam es, dass er das noch nie bemerkt hatte? „Wie gesagt, haben wir selbst keinen richtigen Geheimdienst, aber wir wissen, dass die Föderation einen hat. Ich meine nicht die entsprechenden Leute im Hauptquartier. Lew hegt den Verdacht, dass eine verdeckte Operation läuft, aber er hat keine Ahnung, wie oder was. Wir sind uns nicht einmal sicher, dass es sich tatsächlich um eine Dienststelle der Föderation handelt.“ „Was könnte es sonst sein?“ Herm lachte auf. „Wenn ich nicht die letzten zwanzig Jahre in der Föderation verbracht hätte, könnte ich nicht einmal den Versuch einer Antwort wagen. Die Liberale Partei, ebenso wie die Expansionisten, die Neu-Republikaner, die Monarchisten und so gut wie jede andere politische Kraft – sie alle beschäftigen diesen oder jenen Spion und versuchen die Geheimnisse der anderen zu erschnüffeln, um sie bloßzustellen. Was glaubst du, wie der Bankenskandal auf Coronis IX in die Medien kam? Den hat kein eifriger Zeitungsreporter aufgedeckt, sondern ein Agent der Neuen

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