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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Leute wäre, nach Belieben die Gedanken ihrer Gegner lesen zu können? Sicher, man weiß in der Föderation, dass Telepathie existiert, aber sie haben nicht die geringste Ahnung, was ein Darkovaner mit ausgebildetem Laran beständig leisten kann. Wenn die Föderation das wahre Ausmaß der darkovanischen Talente auch nur geahnt hätte, wären ihre Truppen bei uns eingefallen und hätten alle mitgenommen, von denen sie glaubten, sie könnten ihnen nützen.“ „Wie sagte Nana immer – die Regierung ist eine Bestie ohne Gewissen.“ „Hat sie das gesagt?“ „Ja, aber sie sprach von dem Plan, eines der alten Wäldchen zu roden, damals, als ich noch ein kleines Mädchen war. Irgendeine Gesellschaft der Föderation wollte Möbel aus dem Holz machen.“ Sie lachte kurz auf. „Nur gut, dass die Gesellschaft nicht ihren Willen bekam.“ „Wieso?“ „Es war ein Wäldchen mit Nachtholz.“ „Du meinst, diese gigantischen Bäume, die wir besichtigt haben? Das ist ausgezeichnetes Holz, und ich verstehe, dass es eine gierige Entwicklungsfirma anlocken kann. Stimmt denn etwas nicht mit Nachtholz?“ „Nein, nein. Es ist wunderbares Holz, sehr hart und haltbar. Aber auf Renney heißt es, dass man verrückt wird, wenn man auf einem Stuhl sitzt, der daraus gemacht ist. Das ist natürlich nur Aberglaube.“ Aber ich würde es dennoch nicht ausprobieren wollen – was für eine dumme Frau ich doch bin.
    „Wofür wurde es dann benutzt?“ Herm war froh, dass sich das Gespräch von Laran und den anderen Themen wegbewegte, bei denen Katherine nicht wohl war. Er hätte in diesem Augenblick über alles geredet, um sie bei Laune zu halten.
    „Speere, als wir noch welche benutzten. Ein Speer aus Nachtholz hat angeblich das Herz eines Feindes vollständig durchbohrt. Und Schilde – zum Schutz gegen die Speere. Aber niemals Stühle und auf gar keinen Fall Kinderkrippen!“ „Du musst unbedingt Marguerida davon erzählen. Mikhail sagt, sie sei eine große Geschichtensammlerin.“ Katherine seufzte und richtete sich gerade auf. „Muss Terese wirklich überprüft werden, Herm? Ist das absolut notwendig?“ Herm zuckte fast zusammen. Er hätte wissen müssen, dass er Katherine nicht lange ablenken konnte. „Ja. Aber es ist nicht schwierig oder schmerzhaft – niemand wird an einen Apparat geschnallt, Und es wäre weitaus gefährlicher, ihre Talente nicht zu kennen.“ „Werde ich bei ihr bleiben dürfen?“ „Das ist etwas ungewöhnlich, aber ich denke, ich könnte es einrichten. Vielleicht wäre es gar keine schlechte Idee, dich und Amaury ebenfalls überprüfen zu lassen, Liebste.“ Womöglich bist du gar nicht so kopfblind, wie du glaubst.
    „Mach dich nicht lächerlich, Hermes! Ich bin absolut keine Telepathin, und ich will auch keine sein! Allein der Gedanke macht mir Angst!“ „Bist du dir ganz sicher?“ „Was soll das heißen?“ Sie starrte ihn wütend und zugleich nicht wenig erschrocken an.
    „Mir ist gelegentlich durch den Kopf gegangen, dass manche deiner Porträts doch … bemerkenswerte Elemente enthalten. Weißt du noch, wie Dame Hester es nicht fassen konnte, welche Blumen du auf ihrem Bild im Hintergrund gemalt hattest?“ „Die muss ich in einem Buch gesehen und deshalb gewusst haben, dass sie von ihrer Welt stammen.“ „Aber woher konntest du wissen, dass es ihre Lieblingsblumen waren?“ „Pures Glück“, beharrte Katherine, klang aber nicht sehr überzeugt. „Ich hatte einfach das Gefühl, dass sie passten …“ „Es kann Intuition sein, Kate, es könnte aber auch mehr sein. Willst du es nicht herausfinden?“ „Nein. Ich würde es nicht ertragen, wenn sich herausstellte, dass ich meine Modelle all die Jahre ausspioniert habe.“ Er wollte doch nur, dass sie sich nicht so behindert fühlte, indem er andeutete, es sei eventuell mehr als bloße Intuition.
    Wie konnte er es nur wagen! Sie sah ihn vorwurfsvoll an und hätte ihn am liebsten erwürgt. Für einen Augenblick fühlte sie sich beinahe krank. Was für ein abstoßender Gedanke.
    Und sie würde sich auf keinen Fall von irgendwem testen lassen!
Herm kannte dieses trotzig vorgereckte Kinn und wusste, es wäre Zeitverschwendung, das Thema weiterzuverfolgen. Sollte sie erst einmal eine Weile darüber nachdenken. „Wie du meinst. Ich werde dich nicht zwingen, aber ich hoffe, du änderst deine Meinung noch.“ „Verflucht noch mal, Herm! Ich hasse es, wenn du das tust!“ „Wenn ich was tue?”, entgegnete er und versuchte, unschuldig

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