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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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dreinzublicken, was ihm nicht im Geringsten gelang.
    „Wenn du so ruhig und vernünftig wirkst, obwohl du mich in Wahrheit manipulierst und wie auf einem Instrument auf mir spielst.“ Sie war zwar noch auf der Hut, aber ihre Angst verlor sich langsam.
    „Das tue ich nie, wenn wir beide angezogen sind“, erwiderte er mit heiserer Stimme.
„O nein! Du spielst ja nicht mit Leuten. Aber so leicht bin ich nicht zufrieden zu stellen, dass …“ Er begann zu lachen, und nach einem Augenblick fiel sie zögernd ein. Aber als er nach den Bändern ihrer Jacke griff, schob sie seine Hand barsch weg. „Du bist nicht halb so unwiderstehlich, wie du glaubst. Und wenn du dich nicht benimmst, lasse ich dich im Salon schlafen.“ „Aber Liebling! Denk bitte an meinen schlimmen Rücken.“ „Mit deinem Rücken ist alles in bester Ordnung!“ „Aber nicht mehr, wenn ich auf diesem unförmigen Möbelstück im Salon zu schlafen versuche!“ „Hermes-Gabriel Aldaran – du bist ein hoffnungsloser Fall!“ Sie packte ihn an beiden Ohren und riss unsanft daran.
„Was mache ich bloß mit dir?“ „Ich weiß nicht, da du ja nicht in Fiedellaune bist. Willst du mich bessern, Frau?“ Er versuchte, streng zu schauen, aber es gelang ihm nicht. Sie war zu hübsch, und es verschlug ihm noch immer jedes Mal den Atem, wenn er ihr in die Augen blickte.
„Nein. Doch.“ „Das ist wenigstens ehrlich. Lass uns vereinbaren, dass ich nicht mehr zu bessern bin und die Moral einer Wildkatze habe. Aber vergiss bitte nicht, dass ich dich liebe, und dass ich dich nicht hierher gebracht hätte, wenn mir eine andere Zuflucht geblieben wäre. Du bist mein Leben, Katherine.“ „Sehr hübsch gesagt und vielleicht sogar wahr.“ Sie fuhr ihm mit den Fingerspitzen sanft über die Lippen. „Versprich mir nur, dass du mir immer alles erzählst und mich nie mehr im Dunkeln tappen lässt. Ich glaube nicht, dass ich dir noch ein Geheimnis verzeihen könnte.“ „Ich werde dir all meine Geheimnisse erzählen, Kate, aber nicht die von anderen.“ „Damit kann ich mich abfinden. Und jetzt bin ich am Verhungern! Lass uns ein Mittagessen bestellen, da kannst du mir von deinem Treffen mit Mikhail und Lew Alton erzählen. War eigentlich noch jemand dabei?“ „Danilo Hastur und Danilo Syrtis-Ardais waren da, außerdem Mikhails Friedensmann Donal. Es lief gut.“ Herm wusste, er sollte ihr sagen, dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war, aber er brachte es nicht über die Lippen.
„Und?“ „Ich kann dir nichts verheimlichen, oder?“ Eben hatte er sein Wort gegeben, und schon stand er im Begriff, es zu brechen. Herm konnte ihr nicht sagen, dass Belfontaine seine Auslieferung verlangte, da es ohnehin ausgeschlossen war, dass Mikhail Hastur einem solchen Begehren je zustimmte. Sie brauchte es nicht zu erfahren! Sie würde sich nur noch mehr Sorgen machen, und das hatte sie nicht verdient, nach allem, was sie ertragen musste. Später, wenn die Krise vorbei war, würde er ihr alles erzählen …
Katherine sah ihn durchdringend an. „Nicht mehr, Herm. Ich will nicht mehr im Unklaren bleiben, auch wenn mich politische Angelegenheiten im Grunde nichts angehen. Ich muss an mich und die Kinder denken, und eigentlich scheren mich die großen Zusammenhänge keinen Deut. Ich glaube, das ist alles nur ein großes Spiel, das ihr Männer gern spielt und bei dem ihr einander zu beherrschen versucht.“ „Da könntest du Recht haben, obwohl ihr Damen nicht gerade über dem Spiel steht. Ich habe nie verstanden, warum ihr Weibsvolk nicht einfach ruhig auf euren Podesten steht und euch bewundern lasst.“ Er entschied, sie lieber abzulenken, und zwar schnell!
Katherines Augen wurden noch schmäler. „Weil wir nicht wollen, dass uns wildfremde Leute unter die Röcke gaffen! Hör endlich auf, mich zu ärgern, und versuch nicht, mich abzulenken. Es funktioniert nicht Von wegen Weibsvolk!“ „Daran habe ich gar nicht gedacht.“ Er brummte leise und überlegte, wie viel er ihr erzählen sollte. „Die Lage ist kompliziert. Es gibt sehr viele Leute auf Darkover, die von der Föderation nie begeistert waren und wahrscheinlich die Gelegenheit nutzen werden, uns zu einem vollständigen Rückzug zu überreden. Das ist eine sehr konservative Gesellschaft hier einer der Gründe, warum sich die terranische Technologie auf diesem Planeten nicht ausbreiten konnte. Und zu den mächtigsten Fürsprechern einer Isolationspolitik zählt Mikhails Vater, Dom Gabriel Lanart-Alton. Du wirst ihn

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