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Der Sommer deines Todes

Der Sommer deines Todes

Titel: Der Sommer deines Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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paar Minuten, die seit Macs Eintreffen verstrichen sind, hat sich die Fünfzehnjährige geschminkt und angezogen. Ihre knappen Shorts und das enge T-Shirt überlassen nichts der Phantasie. Beim Essen ist die Spannung zwischen Mutter und Tochter deutlich spürbar. Während Kwame und Erik erzählen, was sie heute vorhaben, und in aller Seelenruhe ihre Toasts und Eier mampfen, schlingt ihre ältere Schwester schweigend das Essen herunter und stürmt zur Tür hinaus, ohne auf das entgeisterte «He!» ihrer Mutter einzugehen.
    Als Billy grinst, schnappt sich La-a das auf ihrer Schulter liegende Küchenhandtuch und zieht es ihm über den Hinterkopf, ehe sie auch lachen muss.
    «Puh», wundert Mac sich. «Wann ist das passiert?»
    «In der zehnten Klasse.» Kopfschüttelnd presst La-a die Lippen zusammen.
    «Steht uns das mit Dathi auch noch bevor?»
    «Ne», meint Billy. «Dathi ist aus anderem Holz geschnitzt.»
    «Warten wir’s ab», warnt La-a und sagt zu ihren Söhnen: «Aarons Mutter hat angerufen. Wir treffen uns mit ihnen auf dem Spielplatz. Also, beeilt euch und zieht euch an.»
    Kwame und Erik, die es gar nicht erwarten können, draußen zu spielen, essen schnell auf, stellen ihre Teller in die Spüle und rennen aus der Küche.
    «Finger weg», ruft Billy La-a zu, die aufsteht, um zu spülen. «Darum kümmern wir uns.»
    Sie nimmt wieder Platz, bis die beiden Jungs in sauberen T-Shirts, Hosen, ausgeleierten Socken, locker geschnürten Turnschuhen und Baseballkappen auftauchen.
    «Fertig, Mama», verkündet Erik, der Jüngste.
    La-a schmunzelt. «Ich komme gleich. Wartet draußen vor der Tür. Mann o Mann», sagt sie und mustert abwechselnd Billy und Mac. «Diese Kinder werden immer größer und ihren Vätern von Jahr zu Jahr ähnlicher. Tish, Devon und Dwayne kommen ganz nach Daltry, diesem egoistischen Mistkerl. Und die Kleinen sind richtig lieb, genau wie Larry. Da sieht man mal, dass man sich zwar von einem Typen trennen kann, aber nicht von seinem Genpool.»
    «Was gab es denn an Larry auszusetzen, wo er doch so lieb war?», fragt Billy.
    «Idiotischer Säufer», antwortet sie mit hartem Blick.
    «Irgendwas findet man immer.»
    «Hm, schau dich mal an – siebenundvierzig und immer noch nicht unter der Haube, aber was nicht ist, kann ja noch werden.»
    «Mama!» Die Jungs werden ungeduldig.
    «Ich komme gleich», wiederholt sie.
    La-a stützt sich auf dem Tisch ab, steht auf, nimmt ihre Handtasche von der Küchentheke und entdeckt die Zeitung. Sie hebt sie hoch und fuchtelt damit herum. «Ich sage es ja nicht gern, aber das Mädel hier? Wenn ihr Baby nach dem Vater gekommen wäre, ist es so vielleicht besser. Zumindest sind die Väter von meinem Nachwuchs keine Mörder. Manchmal muss man die Dinge ganz nüchtern betrachten», sagt sie zu sich selbst und legt die Zeitung weg. «So schlimm sind meine Kinder im Vergleich zu manch anderen auch wieder nicht.»
    «Du machst das super mit ihnen, Dash», findet Billy.
    «Na, das musst du wohl sagen, oder?» Sie zwinkert ihm zu. «Es sei denn, du willst auf der Straße übernachten.» Und damit verlässt sie die Küche.
    Mac sammelt die Teller ein, bringt sie zur Spüle und holt die Gläser, während Billy das Besteck zusammenklaubt.
    «Lass das!», tadelt ihn Billy. «Geh nach oben und leg dich hin. Devon und Dwaynes Zimmer ist gleich neben der Treppe. Dash meinte, du sollst im unteren Bett pennen.»
    «Hat sie Angst, der alte Mann fällt aus dem oberen?»
    «Wer weiß?»
    «Ich will mich jetzt noch nicht hinlegen.» Mac nimmt mit jeder Hand zwei Gläser, stellt sie auf die Theke und macht sich daran, die Geschirrspülmaschine auszuräumen. «Es gibt so viel zu tun, und ich habe nicht den geringsten Schimmer, wo ich anfangen soll.»
    «Dann nimm dir einen Kaffee und setz dich hin», beharrt Billy. «Ich räume auf, und du erzählst mir, was genau passiert ist. Los, ich brenne schon vor Neugier.»
    Mac schenkt sich einen Kaffee ein, lehnt sich an die Küchentheke und erzählt von Kroll, London, Sardinien und allem anderen, was ihm zum Millerhausen-Fall einfällt.
    «Wie lange hat es gedauert, bis die Polizei die Suche nach Mary und den Kindern eingeleitet hat?»
    «Zu lange. Zuerst wollte der Polizeichef uns tatsächlich weismachen, sie hätten sich verirrt. Und selbst jetzt glaubt Karin nicht, dass die sich wirklich kümmern. Irgendetwas läuft da schief, doch frag mich nicht, was.»
    «Diese Frau, Julie …»
    «Giulia. Langsam denke ich wirklich, dass sie gar

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