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Der Sommer deines Todes

Der Sommer deines Todes

Titel: Der Sommer deines Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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nicht existiert. Aber mit wem haben wir dann gesprochen?»
    «He, Mann, du bist hier. Geh nach Hause und frag diese Leute nach ihrer Freundin und achte auf die Details.» Zwinkern, starre Pupillen, flaches Atmen deuten darauf hin, dass jemand lügt und diese verräterischen Anzeichen nimmt man nur bei einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht wahr.
    «Schon probiert. Wie ein Idiot habe ich vor meiner eigenen Tür gestanden, geklingelt und zu Hause angerufen. Entweder ist keiner daheim, oder sie gehen nicht an die Tür. Ich war kurz davor, die Frau von Kroll anzurufen, die uns den Wohnungstausch vermittelt hat. Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, wem ich trauen kann.»
    «Verstehe.» Billy trocknet seine Hände ab, setzt sich neben Mac und nimmt Block und Stift zur Hand. Auch wenn es sich bei dieser Geschichte nicht um eine offizielle Ermittlung der New Yorker Polizei handelt, wird Billy ihm helfen, und er verfügt über Ressourcen, von denen Mac nur träumen kann. «Was ist mit der Ehefrau?»
    «Cathy? Ich habe sie noch nicht kontaktiert, aber ich würde gern mit ihr sprechen.»
    Mrs. Millerhausen meldet sich nach dem zweiten Klingeln. «Wenn das nicht mein Privatdetektiv ist … Ich dachte, Sie lassen meinen Fall vorübergehend ruhen.»
    «Weit gefehlt. Wie ich hörte, ist ein Mitarbeiter Ihres Mannes gestorben.»
    «Der arme Dan. Gestern Abend habe ich seine Frau besucht. Tragisch.»
    «Können wir uns treffen?»
    «Sagen Sie mir einfach, wann und wo.»

Kapitel 14
    I m Zimmer breitet sich der säuerliche Geruch von schimmeligem Käse aus, gepaart mit einer süßen Note, die nicht vom Dessert stammen kann, denn das steht nicht auf ihrem Speiseplan. Irgendetwas fault da vor sich hin. Mary liegt benommen auf der Couch. Ihr Körper fühlt sich schwerelos an und kribbelt. Sie ist zu kraftlos, um die Lebensmittel auszupacken, die einer der Aufseher gestern gebracht hat. Wieso machen sich diese Leute überhaupt die Mühe, für eine Person Essen heranzuschaffen? Sie braucht nicht viel und hat keinen Appetit. Bilden die sich tatsächlich ein, sie würde einfach so weitermachen wie bisher? Kochen, essen, aufräumen? All die Mühe – die Mahlzeiten, Gespräche, Spiele, die Routine – hat sie nur wegen der Kinder auf sich genommen.
    Und die sind jetzt weg.
    Kurz nach Fremonts und Dathis Flucht wurde ein Schuss abgegeben. Wen hat die Kugel getroffen?
    Und Ben – wo steckt er?
    Wie soll sie Mac und Karin jemals gegenübertreten, ihnen gestehen, dass sie so dumm war, das Leben der Kinder aufs Spiel zu setzen?
    Mary schnürt es die Brust zusammen. Als sich draußen eine Wolke vor die Sonne schiebt, folgt ihr Blick dem über die Decke wandernden Schatten. Kaum zieht die Wolke weiter, ist die ganze Decke wieder hell. Erst als die Welt schwarz wird, merkt sie, dass sie die Augen geschlossen hat. Sie spitzt die Ohren. Regt sich draußen etwas? Seit gestern hat sie nur gehört, wie jemand die Tür öffnete, die Tüte abstellte und wieder zusperrte.
    Seitdem grübelt sie unentwegt.
    Die Millerhausen-Frauen … Was haben sie auf Sardinien zu suchen? Dass sie die Rossis kennen, liegt auf der Hand, aber was bedeutet das?
    Machen Godfrey Millerhausen und seine Exfrau irgendwie gemeinsame Sache? Haben die Rossis deshalb ihr Haus zum Tausch angeboten? Und der überbezahlte Auftrag von Kroll? Was versucht Godfrey, vor Cathy zu verbergen? Es kann doch nicht nur eine Affäre sein.
    Wenn
Mary das Foto nicht gefunden hätte,
wenn
sie die Rossis nicht dazu befragt hätte,
dann
wären die Kinder jetzt noch bei ihr. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass ihre Mail die Rossis in Panik versetzt und auf die Idee gebracht hat, dass ihnen Mary auf die Schliche kommt. Wenn … Dann würden sie jetzt alle mit Mac und Karin im Haus an der Via Degli Oleandri zusammensitzen, ihren Urlaub genießen und ahnungslos wieder abreisen, ohne einen weiteren Gedanken an den Millerhausen-Fall zu verschwenden. Sie hätten einfach weitergemacht wie bisher und das Leben genossen.
    Millerhausen – Kroll – die Rossis – Liz und Blaine.
    Eine Kette von Namen, die von New York geradewegs nach Sardinien führt.
     
    Wie jeden Samstagnachmittag im Sommer herrscht auf der Interstate  95 viel Verkehr. Sie bewegen sich im Schneckentempo vorwärts. Mac lümmelt auf dem Beifahrersitz, Billy knirscht mit den Zähnen, das Steuer fest umklammert.
    Sie sind genervt und lassen sich darüber aus, dass es ewig dauern wird, bis sie zum Anwesen der Millerhausens

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