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Der Sommer der Frauen

Der Sommer der Frauen

Titel: Der Sommer der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia March
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immer, nur wir zwei.
    Edward McNeal war ihr ein und alles. Deshalb hatte sie in den vergangenen Monaten für ihre Ehe gekämpft. Hart gekämpft.
    Zu Anfang hatte er noch reagiert. Ihr Lächeln war echt gewesen, nicht gezwungen. Ihr Blick voller Liebe, nicht voller Groll. Sie war hinter ihn getreten, hatte seine starken Schultern massiert, seinen maskulinen, mit einem Hauch Seife vermischten Geruch eingeatmet, den sie schon so lange liebte, und er hatte sich zu ihr umgedreht und sie geküsst, heftig und leidenschaftlich, und sie nach oben geführt. Dennoch spürte Isabel, dass etwas zwischen ihnen stand. Sie bemerkte es in seinem Gesichtsausdruck, in seiner Körpersprache. Etwas war zwischen ihnen geschehen, womöglich schon, bevor sie das Thema Kinder überhaupt auf den Tisch gebracht hatte, und irgendetwas war unwiederbringlich verlorengegangen, etwas, das weder ihr Lächeln noch Sex und womöglich nicht einmal der Lauf der Zeit wieder zurückbringen konnte.
    Also hatte sie gewartet, hatte gute Miene zum bösen Spiel gemacht und sich bemüht. Sie hatte sich derart bemüht, dass sie, wenn sie sich liebten, oft in Tränen ausbrach, woraufhin Edward sich kopfschüttelnd von ihr herunterrollte und ging. Und danach stundenlang nicht wiederkam.
    «Man kann andere belügen, aber nicht sich selbst», hatte ihre Tante Lolly immer gesagt.
    Also hatte Isabel sich noch mehr Mühe gegeben. Erst letzten Monat hatte sie Edward versichert, sie hätte Frieden mit ihrem Pakt geschlossen. Ja, sie war inzwischen einunddreißig, ja, sie war seit zehn Jahren verheiratet, ja, sie hatte ihre Meinung, was den Wunsch nach einem Kind betraf, geändert. Und ja, sie war aus tiefstem Herzen davon überzeugt, dass sie eine gute und liebende Mutter sein würde. Aber sie würde ihrer Ehe weiterhin oberste Priorität einräumen. Sie würde sich seine vielen Vorschläge ernsthaft zu Herzen nehmen – sich zum Beispiel zwei Hunde anzuschaffen, große natürlich, Rhodesian Ridgebacks oder Windhunde. Auf Reisen zu gehen, noch einmal nach Italien zu fahren, nach Indien, in den amerikanischen Westen, den sie so gerne kennenlernen wollte, auf Safari nach Afrika. Und dann würde sie erkennen, was für Freiheiten sie beide besaßen, nur sie beide, für immer zu zweit.
    Nur sie beide. Auch wenn ihre Ehe sich verändert hatte, auch wenn etwas verlorengegangen war – vielleicht unwiederbringlich –, liebte sie ihren Mann, und sie würden diesen Sturm gemeinsam überstehen. Manchmal, spätnachts, wenn sie nicht schlafen konnte, musste Isabel an das denken, was ihre Schwester letztes Jahr zu Weihnachten bei einer ihrer üblichen Streitereien halblaut genuschelt hatte, nachdem sich Isabel ihrem Mann bei irgendeiner Nichtigkeit gefügt hatte: «Meine Güte, Isabel, weißt du eigentlich überhaupt noch, wer du ohne Edward bist?» Isabel war, ehe sie ihre Eltern verloren hatte, ehe sie Edward begegnet war, tatsächlich ein völlig anderer Mensch gewesen. Und jetzt regte sich in ihr auf einmal der Wunsch nach Dingen, die sie sich früher nie gewünscht hatte. Bedeutende, einschneidende, lebensverändernde Dinge. Vielleicht überließ sie Edward auch nur den Sieg, weil sie zu viel Angst hatte. Also war die Sache erledigt. Es würde kein Baby geben. Kein Getrippel kleiner Kinderfüße. In den tiefsten Tiefen ihres Herzens akzeptierte Isabel – beinahe –, dass der Wunsch nach einem Kind allein ihr schon genügte. Weil dieser Wunsch ihr etwas über sie selbst verriet. Etwas Positives über sie selbst.
    Der Autoschlüssel bohrte sich immer tiefer in ihre Handfläche. Isabel hatte tatsächlich geglaubt, sie hätten es langsam wieder im Griff, wären allmählich zurück auf der Spur, auch wenn Edward ihr gesagt hatte, dass er sie am nächsten Tag nicht nach Maine begleiten würde. Edward ließ sonst nie eine Gelegenheit aus, nach Maine zu fahren, um seinen Bruder und dessen Frau zu besuchen und Tante Lolly, die er sehr mochte. Edward hatte Lolly immer gemocht, von Anfang an. Doch als Isabel ihm vor ein paar Tagen von Lollys eigenartigem Anruf erzählte, in dem sie eine große Neuigkeit ankündigte, über die sie aber auf keinen Fall am Telefon sprechen wollte und stattdessen darauf bestand, dass sich Isabel, ihre Schwester June und ihre Cousine Kat am Freitagabend zum Essen in der Pension einfanden, hatte Edward gesagt, er könne nicht mitkommen. Termine. Ein Geschäftsessen. Noch mehr Termine. Am Wochenende.
    «Ich kann nicht weg, Isabel», hatte er gesagt. «Fahr du

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