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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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den ersten Schritt die Treppe hinauf machte. Und den zweiten. Und den nächsten.
    Es folgte der Bruchteil einer Sekunde, erfüllt von unendlicher Erleichterung, bevor ihm bewusst wurde, dass der Abstand zwischen ihnen viel zu groß war. Und so folgte er ihr. Holte sie ein. Sog den Duft ein, den ihr Haar ausströmte und der berauschender war als die stärkste Droge.
    Sie erreichten die kleine Dachkammer, in der das Bett stand, über das eine Patchworkdecke gebreitet war. Eine sanfte Brise strich durch das geöffnete Fenster herein und war die einzige Erinnerung daran, dass es da draußen eine Welt jenseits ihrer eigenen gab. Byrne und Jane waren allein. Keines der üblichen Geräusche – weder knarrende Schritte von Dienstboten auf der Treppe noch ratternde Kutschenräder – drangen an ihre Ohren und rissen sie aus ihrem Kokon.
    Stille hüllte sie ein, und Byrne fiel kein Grund ein, warum er mit seinem Kuss noch länger warten sollte.
    Dieses rohe Verlangen, das aus einem Tag entstanden war, den sie zwar zusammen, aber doch außerhalb der Reichweite des anderen verbracht hatten, trieb ihn beinahe in den Wahnsinn. Und was Jane betraf – auf diesen Nachmittag und Abend, an dem sie gezählt hatte, wie oft sein Arm ihren wie zufällig berührt hatte, wie oft sie ihn dabei ertappt hatte, dass er auf ihren Mund geschaut hatte, mussten endlich, endlich Taten folgen. Es war weder ihre Einbildung noch waren es ihre umherschweifenden Tagträumereien. Es war echt, und es war das, was sie beide wollten.
    Es war mehr.
    Als er sie küsste, schien sein Mund sie zu verschlingen. Er hob Jane hoch und drückte sie an sich. Sie stützte sich auf seiner Schulter ab, dann klammerte sie sich an ihn, hielt nichts mehr zurück. Sie stöhnte leise, zuckte zurück, und sie lösten sich voneinander. Es brauchte eine kurze Sekunde, bis Jane wusste, was geschehen war. Sie hatte sich wehgetan … das heiße Kerzenwachs war über ihre Finger getropft, als sie sich an ihn geklammert hatte. Byrne ließ Jane herunter und nahm ihr die Kerze aus der verletzten Hand. Das weiße Wachs war rasch erstarrt. Sanft zog er es von ihrer Hand und küsste die gerötete Stelle. Dann stellte er die Kerze auf dem kleinen, mit Büchern bedeckten Tisch ab und wandte sich wieder Jane zu.
    Sie standen sich gegenüber und sahen sich in die Augen. Jane streckte die Hand aus und legte sie auf seine Schulter. Sie schob ihm den Frack zurück, während Byrne versuchte, die geradezu lächerlich kleinen Knöpfe am Rücken ihres Kleides zu öffnen. Sie hielten inne. Und dann lachten sie. Kicherten wie kleine Kinder, die ihren Schabernack trieben. Kleine Küsse auf ihre Augen und in ihre Mundwinkel brachten sie zurück in diesen Moment, in das Kerzenlicht, zu dem Bett, das in der Ecke des Zimmers stand.
    Byrne nahm Jane bei der Hand und führte sie zum Bett. Als er sie losließ, spürte er, dass seine Hände zitterten. Nein, er würde Jane nicht auf das Bett niederdrücken, auch wenn jede Faser seines Körpers danach verlangte. Nein, das konnte er nicht. Niemals würde er sie so nehmen können, wie sein Wille es ihm befahl; sie sollte aus eigenem Wunsch bei ihm sein. Weil es sie danach verlangte. Und als er ihr jetzt in die Augen schaute, bat sein Blick sie, diesen nächsten und letzten Schritt allein zu tun. Er stand reglos da, als sie auf Zehnspitzen nahe zu ihm trat und ihn leidenschaftlich und doch fast ehrfürchtig küsste.
    Sie löste sich von ihm und setzte sich, ohne Byrne aus den Augen zu lassen, auf sein Bett und lud ihn ein, sich neben sie zu setzen.
    Danach gab es kein Zögern mehr. Sein Frack wurde zur Seite geworfen, die Krawatte ihm fortgerissen, was ihm auch die tiefen Atemzüge erlaubte, die er verzweifelt brauchte, um sein Blut zu kühlen. Seine Schuhe fielen so krachend laut zu Boden, dass es Jane zum Lachen brachte. Doch ihr Lachen erstarb, als er sich vor sie kniete. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie ungefähr geahnt, was geschehen würde, aber jetzt würde sie sich mit ihm auf ein Terrain vorwagen, das ihr unbekannt war. Schlagartig war ihr das bewusst geworden.
    Sie sog tief die Luft ein, als er ihr die Schuhe auszog, und erst den einen und dann den anderen achtlos beiseitewarf. Zart spielten seine Finger ihr Bein hinauf, das in einem Seidenstrumpf steckte. Er streichelte es vom Knöchel bis hoch zum Knie, und Jane begann zu zittern. Er berührte das Strumpfband oberhalb ihres Knies und zog langsam an den beiden Enden, um es zu lösen. Als er ihre nackte

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