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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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rauskommen müssen. Sie sollten wissen …«, Dobbs hustete und fing aufs Neue an, »Sie sollten wissen, dass Big Jim … langsam aber sicher hat ihm das Geld doch zu sehr gefallen.«
    »Ihnen nicht?«, spottete Byrne sarkastisch.
    Dobbs überhörte die Bemerkung. »Big Jim war geradezu besessen von dem Gedanken, den ganz großen Coup zu landen. Er ist fast durchgedreht, nachdem er gesehen hat, wie es im Cottage aussieht. Er hat gesagt, da stinkt es geradezu nach Geld. Und er konnte gar nicht mehr aufhören, von den Brillantohrringen zu schwärmen, die Lady Jane auf dem Fest getragen hatte. Er dachte, dass die Lady in Juwelen schwimmt. Jeden Tag, nicht nur, wenn sie auf ein Fest geht.«
    Byrne erstarrte. »Man hat Jane in eine Kutsche gesetzt, und sie ist jetzt dabei, das Dorf zu verlassen.«
    Und da Jane auf dem Ball diesen Skandal verursacht hatte, würde das gesamte Dorf Bescheid wissen.
    Byrne betrachtete das gesattelte Pferd, riss rücksichtslos alle Vorräte herunter, die dem Pferd unnötiges Gewicht aufbürdeten, und schwang sich in den Sattel.
    »Dobbs … Sie sind mir lange Zeit ein sehr guter Freund gewesen«, sagte Byrne, während das Pferd nervös tänzelte. »Deshalb werde ich Ihnen einen Gefallen tun.«
    »Sie werden Sir Wilton nichts von mir erzählen, oder?« Dobbs seufzte erleichtert auf. »Oh, danke, Sir. Ich verspreche, Sie werden es nicht bedauern …«
    »Nein«, unterbrach Byrne. »Ich fürchte, dass ich es ihm erzählen muss. Aber ich gewähre Ihnen einen Vorsprung.«
    Damit sprengte Byrne aus dem Stall, und es war, als spürte das Pferd seine Verzweiflung.
    Er musste Jane einholen.
    Jason ging im Wohnzimmer auf und ab. Ausnahmsweise schwiegen Charles und Nevill und schauten nur zu, wie er eine Spur in den Teppich lief. Wenn Jason noch der Alte war, würde er die Gelegenheit nutzen und sich nach allen Regeln der Kunst betrinken. Aber er war nicht mehr der Alte, er dachte und fühlte nicht mehr wie früher. Genau genommen fühlte er überhaupt nichts mehr, am allerwenigsten sich selbst.
    Janes Blick, als er sie in die Kutsche gesetzt und seinem Diener befohlen hatte, sie nicht aus den Augen zu lassen, bis sie sich auf dem Schiff nach Italien befand … nein, sie hatte ihn weder mit Blicken durchbohrt noch hatte sie ausgesehen, als wollte sie Feuer speien, wie es eigentlich für sie üblich war. Stattdessen hatte sie enttäuscht ausgesehen. Aber nicht wegen ihrer Taten – sondern enttäuscht über ihn.
    »Du hast dein Bestes gegeben, alter Junge«, fing Nevill an, »Jane hat sich rücksichtslos verhalten. Sie hätte wissen müssen, dass sie sich nicht in einen Niemand wie Byrne Worth verlieben darf.«
    Verlieben. Hatte sie sich wirklich und wahrhaftig verliebt? Ja, er war zu dem Zugeständnis bereit, dass es sich um eine verrückte Sommerliebe handelte, wie er sie in seiner Jugend auch erlebt hatte, natürlich. Aber was hatte sie gesagt? Dass es tiefer ginge.
    Dass es mehr war.
    »Aber er ist kein Niemand!«, rief Charles. »Endlich fällt mir wieder ein, wo mir sein Name schon einmal begegnet ist!«
    »Und wo war das?«, fragte Nevill.
    »In der Zeitung, wo sonst? Kurz bevor wir London verlassen haben. Der Name stand auf der Liste der Männer, die demnächst zum Ritter geschlagen werden. Byrne und Marcus Worth werden vom König zu Rittern geschlagen. Für ihre Dienste während des Krieges.«
    »Aber ein Niemand bleibt er trotzdem«, hielt Nevill dagegen und verdrehte die Augen, als er aufstand und zum Fenster ging, das auf die Gärten zeigte, wo Hale und Thorndike vor Kurzem ihr Hufeisenspiel aufgegeben hatten. »Nur dass er dann eben ein Sir Niemand sein wird.«
    »Sicherlich ist er ein Mann von Ehre«, widersprach Charles. »Kein Mann wird zum Ritter geschlagen, ohne ehrenhaft zu sein.«
    »Nun, wie auch immer, Jase … dieser Ehrenmann reitet gerade durch deinen Garten, und das zudem ziemlich schnell.«
    Jason rannte zum Fenster und erhaschte gerade noch einen Blick auf ein schwarzes Ross und auf den Mann, der es ritt. Er legte in der Tat ein Tempo vor, als wäre ihm der Leibhaftige auf den Fersen.
    »Was glaubst du, wohin er reitet?« Charles war zu ihnen gekommen und musste sich recken, um den beiden über die Schultern schauen zu können.
    »Keine Ahnung.« Jason kniff die Augen zusammen. »Aber wir werden es herausfinden.«
    »Victoria, was um alles in der Welt erlaubst du dir eigentlich?«, rief Jane, erschrocken bis ins Mark, während die Kutsche an einem Abhang entlangrumpelte. Die

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