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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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Lachen bringen, und es funktionierte auch. Ich lachte, und es kam mir so vor, als wäre es das erste Mal seit Langem.

10
    Nach unserem großen Krach im Sommer vor unserem letzten Highschool-Jahr hatte ich wirklich geglaubt, Taylor und ich würden uns schnell wieder vertragen, so wie es immer bei uns gewesen war. Höchstens eine Woche, dann wäre alles vergeben und vergessen, dachte ich. Welchen Grund hatten wir auch, sauer aufeinander zu sein? Sicher, wir hatten beide verletzende Dinge gesagt – ich hatte sie kindisch genannt, sie hatte behauptet, ich sei eine beschissene beste Freundin, aber es war ja auch nicht so, als hätte es früher bei uns noch nie gekracht. Beste Freundinnen hatten eben auch mal Krach.
    Als ich damals von Cousins nach Hause kam, packte ich Taylors Schuhe und ihre Klamotten in eine Tüte, um sie ihr zu bringen, sobald sie mir signalisierte, dass wir nicht mehr sauer aufeinander waren. Immer war Taylor diejenige, die das Signal gab, unsere Versöhnung ging immer von ihr aus.
    Ich wartete, doch dieses Mal kam nichts. Ich besuchte Marcy ein paarmal, in der Hoffnung, ihr dort über den Weg zu laufen, sodass wir gezwungen wären, uns auszusprechen. Doch ganz gleich, wann ich bei Marcy war, Taylor kam nicht. Die Wochen vergingen, und der Sommer war schon fast vorüber.
    Jeremiah sagte, was er schon den ganzen Juli und mehr als den halben August über gesagt hatte: »Mach dir keine Sorgen, ihr vertragt euch schon wieder. Ihr vertragt euch doch immer wieder.«
    Â»Du kapierst das nicht, dieses Mal ist es anders als sonst«, erklärte ich ihm. »Sie guckt mich ja nicht mal an.«
    Â»Und alles wegen einer Party«, sagte er, und das stank mir wirklich gewaltig.
    Â»Es geht doch überhaupt nicht um die Party.«
    Â»Schon klar – Sekunde mal, Bells.« Ich hörte, wie er mit jemandem redete, dann kam er wieder ans Telefon. »Unsere Chicken Wings sind gerade gekommen. Soll ich dich nach dem Essen zurückrufen? Ich beeil’ mich.«
    Â»Nee, schon in Ordnung«, sagte ich.
    Â»Jetzt sei nicht sauer.«
    Â»Bin ich nicht«, sagte ich, und ich war’s auch nicht. Nicht wirklich. Wie sollte er verstehen, was zwischen mir und Taylor war? Er war nun mal ein Junge. Er konnte das nicht kapieren. Er kapierte nicht, wie wichtig es für Taylor und mich war, wie lebenswichtig, dass wir Seite an Seite in unser letztes Highschool-Jahr gingen.
    Wieso ich sie dann nicht einfach anrief? Der Grund war eine Mischung aus Stolz und etwas anderem: Ich war diejenige, die sich seit geraumer Zeit von ihr zurückgezogen hatte, sie hingegen hatte an unserer Freundschaft festgehalten. Vielleicht, dachte ich, hatten wir uns einfach auseinanderentwickelt, vielleicht war es für uns beide besser so. Nächsten Herbst würden wir Abschied nehmen müssen, vielleicht würde es uns so leichter fallen. Vielleicht waren wir abhängig voneinander gewesen, vielleicht ich mehr von ihr als umgekehrt, und jetzt musste ich lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. All das redete ich mir ein.
    Als ich das am nächsten Abend zu Jeremiah sagte, meinte er bloß: »Ruf sie einfach an.«
    Ich nahm an, dass er das Thema einfach leid war, also sagte ich: »Vielleicht. Ich denk drüber nach.«
    Â 
    In der Woche bevor die Schule wieder anfing, der Woche, in der wir normalerweise aus Cousins zurückkamen, erledigten wir immer unsere Einkäufe fürs neue Schuljahr zusammen. Immer. Schon seit der Grundschule machten wir das so. Taylor wusste immer, welche Jeansmarke gerade angesagt war. Und jedes Mal gingen wir zu Bath & Body Works und suchten nach Sonderangeboten der Sorte »Drei kaufen, zwei bezahlen«. Hinterher teilten wir alles so auf, dass jede von uns ein Duschgel, eine Bodylotion und ein Peeling hatte. Das reichte uns dann bis Weihnachten, mindestens.
    Dieses Jahr ging ich mit meiner Mutter in die Stadt. Mom hasste Einkaufen. Wir standen in der Schlange an der Kasse, um meine neuen Jeans zu bezahlen, als Taylor und ihre Mom den Laden betraten, beide schon schwer bepackt mit Einkaufstüten. »Luce!«, rief Mom.
    Mrs. Jewel winkte und kam gleich auf uns zu, Taylor – in abgeschnittenen Jeans und mit Sonnenbrille – schlenderte hinterher. Mom umarmte Taylor, und Mrs. Jewel umarmte mich und sagte: »So lange habe ich dich nicht mehr gesehen, Herzchen.«
    Zu meiner Mutter sagte sie: »Kannst du es glauben, Laurel, wie

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