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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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ausgegangen, dass wir wieder zusammenkommen würden. Die ganze Woche über hatte ich geheult, während er in Cabo war und Lacie Barone küsste.
    Â»Du wusstest doch, dass wir nicht richtig Schluss gemacht hatten! Du wusstest, dass da nichts dran war!«
    Â»Wie hätte ich das wissen sollen?«, fragte er jämmerlich.
    Â»Wenn ich es wusste, hättest du es ja wohl auch wissen können!«
    Er schluckte, und sein Adamsapfel bewegte sich auf und ab. »Lacie war die ganze Woche hinter mir her. Sie hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen. Ich schwöre, ich wollte nichts mit ihr anfangen, es ist einfach so passiert.« Seine Stimme wurde immer leiser.
    Ich fühlte mich wie innerlich beschmutzt, als er das sagte. Es ekelte mich an. Ich wollte mir die beiden nicht zusammen vorstellen, nicht daran denken, wie sie zusammen waren. »Sei still«, sagte ich, »ich will nichts davon hören.«
    Â»Es war ein Fehler.«
    Â»Ein Fehler! Einen Fehler nennst du das? Ein Fehler ist es, wenn du meine Badeschlappen in der Dusche stehen lässt, sodass sie schimmeln und ich sie wegschmeißen muss. So was ist ein Fehler. Idiot!« Ich brach in Tränen aus.
    Er sagte kein Wort. Er saß nur mit hängendem Kopf da und nahm meine Vorwürfe hin.
    Â»Ich erkenne dich einfach nicht wieder.« In dem Moment spürte ich, wie mir alles hochkam. »Ich glaube, mir wird schlecht.«
    Jeremiah holte mir den Abfalleimer, und ich übergab mich. Ich weinte und keuchte gleichzeitig. Jeremiah versuchte, mir über den Rücken zu streichen, doch ich riss mich los. »Rühr mich nicht an«, murmelte ich, während ich mir mit dem Arm über den Mund wischte.
    Ich begriff es einfach nicht. Nichts begriff ich. Das war nicht der Jeremiah, den ich kannte. Mein Jeremiah würde mich nie auf die Weise verletzen. Er würde ein anderes Mädchen nicht einmal ansehen. Mein Jeremiah war aufrichtig und stark und beständig. Wer dieser andere Mensch war, wusste ich nicht.
    Â»Es tut mir leid«, sagte er. »Es tut mir wirklich leid.«
    Auch er weinte jetzt. Gut so, dachte ich. Du sollst ruhig genauso leiden wie ich.
    Â»Ich will völlig ehrlich zu dir sein, Belly. Ich will keine Geheimnisse mehr haben.« Dann brach er zusammen und schluchzte laut.
    Ich saß da und rührte mich nicht.
    Â»Wir hatten Sex.«
    Im nächsten Augenblick flog meine Hand in sein Gesicht. Ich schlug ihn, so fest ich konnte. Ich dachte nicht einmal darüber nach, ich tat es einfach. Meine Hand hinterließ einen fleckigen roten Abdruck auf seiner Wange.
    Wir starrten einander an. Ich konnte es nicht glauben, dass ich ihn geschlagen hatte, und auch Jeremiah war fassungslos. Der Schock zeigte sich erst nach und nach in seiner Miene, wie vermutlich auch in meiner. Nie zuvor hatte ich jemanden geschlagen.
    Er rieb sich die Wange und sagte: »Es tut mir so leid.«
    Ich weinte noch heftiger. Ich hatte mir vorgestellt, dass die beiden rumgeknutscht hatten. Dass sie miteinander geschlafen haben könnten, auf den Gedanken war ich nicht einmal gekommen. Ich war so naiv.
    Â»Es hatte nichts zu bedeuten«, sagte er. Ȇberhaupt nichts, ich schwör’s dir.«
    Er versuchte, meinen Arm zu berühren, doch ich fuhr zurück. Ich wischte mir übers Gesicht, dann sagte ich: »Dir bedeutet Sex vielleicht nichts. Aber mir schon, und das wusstest du auch. Du hast alles kaputt gemacht. Ich kann dir nie mehr vertrauen.«
    Er versuchte, mich an sich zu ziehen, doch ich stieß ihn weg. Verzweifelt wiederholte er: »Ich sag dir doch, die Sache mit Lacie hatte keine Bedeutung.«
    Â»Für mich schon. Und offenbar auch für sie.«
    Â»Ich liebe sie nicht!«, rief er. » Dich liebe ich!«
    Auf Knien kam Jeremiah zu mir herüber. Er legte beide Arme um meine Knie. »Geh nicht weg«, bettelte er. »Bitte geh nicht weg.«
    Ich wollte ihn abschütteln, aber er war stark. Er hielt sich an mir fest, als wäre ich ein Floß auf offenem Meer.
    Â»Ich liebe dich so sehr«, sagte er, und dabei zitterte er am ganzen Körper. »Du warst immer die Einzige für mich, Belly.«
    Ich wollte weinen und schreien und irgendwie einen Ausweg aus alldem finden, doch ich fand ihn nicht. Während ich zu ihm hinuntersah, fühlte ich mich, als wäre ich aus Stein. Noch nie hatte er mich enttäuscht. Das machte es auch so viel schwerer, jetzt damit umzugehen – ich hatte

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