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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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schon schwieriger. Der riesige Raum wurde durch eine Schwingtür hinter der Theke vom Rest abgetrennt. Die großen Milchglasfenster, die eine ganze Wand der Küche beanspruchten, wurden weder durch Jalousien, noch durch Gitter gesichert.
    Klaus betrachtete die Fenster versonnen. Es handelte sich um Isolierglasfenster mit Aluminiumrahmen, die augenscheinlich mal vor einigen Jahren im Zuge bestimmter Modernisierungsarbeiten erneuert worden waren. Wenn die Untoten ihre Kräfte einsetzten, würden diese Scheiben allerdings nicht lange Stand halten können.
    Sie konnten zwar die Fenster ebenfalls mit schwarzen Müllsäcken zukleben und das Licht in der Küche löschen, aber wirklich sicher fühlte sich damit niemand.
    „Wohin führen diese Fenster?“, erkundigte sich Klaus.
    „In den Hof“, erklärte Anna. „Das ist die Fensterfront rechts neben dem Nachteingang für die Pensionsgäste.“
    „Hmmm ...“, machte Klaus und versank in tiefes Brüten. Dann klatschte er dermaßen fest triumphierend in die Hände, dass die anderen unwillkürlich zusammenzuckten.
    „Der Laborcontainer!“, rief er.
    „Wie bitte?“, fragte Bianca verständnislos.
    „Ich habe den Wagen mit dem Laborcontainer auf der Straße stehen lassen, weil mir die Einfahrt zu eng war. Wenn ich die Kiste in die Einfahrt bugsiere, kommt nicht mal mehr eine Fliege durch.“
    „Klingt gut“, gab Anna zu bedenken. „Aber die könnten zum Beispiel untendrunter durchkrabbeln.“
    „Auch kein Problem“, erklärte Klaus. „Wir bocken die Kiste mit dem Wagenheber auf, dann packen wir Steine drunter und da setzen wir die Karre drauf. Dann sollen die Biester mal versuchen, einen zehn Tonnen schweren Truck anzuhieven.“
    „Ich habe noch Hohlblocksteine von der letzten Renovierung hier im Hof rumfliegen. Die sollten reichen“, sagte Anna.
    „Habe ich auch gesehen“, gab Klaus zu. „An die habe ich auch zuerst gedacht. Die dürften sogar ausreichen, um noch welche zwischen Container-Dach und Hofdurchfahrt zu klemmen. Dann sind wir hundertprozentig sicher, dass die den Wagen nicht mehr anheben können.“
    „Na, dann los“, sagte Anna.
    14.
Die Polizei rückte aus.
    Eine wahre Armada an Polizeifahrzeugen fuhr mit Blaulicht, aber ohne Martinshorn über die Landstraße zurück ins Dorf.
    Wer immer diesen Großeinsatz beobachtet hätte, dem wäre sicherlich eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen. So viele Polizeifahrzeuge augenscheinlich im Einsatz, das bedeutete wahrlich nichts Gutes.
    Auch den Polizisten in den Streifenwagen war nicht wohl. In jedem einzelnen Fahrzeug herrschte nervöses Schweigen, obgleich in jedem Wagen zwei oder drei Beamte saßen.
    Niemand wollte reden, alle hingen ihren eigenen unguten Gedanken nach. Auf das, was jetzt kam, hatte sie keine Polizeischule vorbereiten können.
    Einige Fahrzeuge lösten sich von dem Korso. Den darin sitzenden Polizisten kam die wesentlich dankbarere Aufgabe zu, die Ortseingänge zu sperren und niemandem mehr hineinzulassen.
    Die Einsatzleitung hoffte indessen, dass die Presse von alldem so wenig wie möglich mitbekam. Das Letzte, was die Polizisten in dieser Situation brauchen konnten, war, dass sie noch die Hintern irgendwelcher wild gewordenen Schreiberlinge retten mussten, die sich wie die Hyänen auf diese Story stürzten und ohne Sinn und Verstand sich und andere in Gefahr brachten.
    Die Aufgabe der anderen Polizisten war klar umrissen. Sie sollten in jedem Fall verhindern, dass es zu einem Kontakt zwischen dem lebenden und dem untoten Teil der Bevölkerung kam. Alle Beamten waren mit Maschinengewehren ausgerüstet und hatten Weisung, die Untoten notfalls in Fetzen zu schießen.
    Wenn somit Leben gerettet werden konnten, durfte man auf die Befindlichkeiten eventueller Augenzeugen keine Rücksicht nehmen.
    Eichhorn stand darüber hinaus noch vor einem weiteren Problem. Der Einsatz, den er angeordnet hatte, konnte ihn sehr leicht seine Polizeikarriere kosten. Er hatte sich erst gar nicht die Mühe gemacht, diesen Einsatz vom Innenministerium absegnen zu lassen. Er wusste ganz genau, dass er die Situation den Sesselfurzern vom Innenministerium kaum hätte begreiflich machen können. Bis die Idioten dort oben ihre Expertenkommission einberufen und Verhandlungsführer vor Ort geschickt hätten, wären seine Leute längst als Kebab ohne Spieß geendet. An die Bewohner von Berghausen wollte er in diesem Zusammenhang gar nicht erst denken.
    Zwischenzeitlich hatte der Konvoi den Ort erreicht.

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