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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Legenden?“
    „ Das Letztere, mein Freund“, erwiderte Socke. „Und wir verdanken Euch unser Leben.“ Socke verneigte sich.
    „ Und ich Euch das meine“, entgegnete Joshua und verneigte sich ebenso. „Doch ich fürchte, jetzt ist noch nicht die Zeit, um Höflichkeiten auszutauschen. Darragh und der junge Blutgut sind aneinandergeraten. Und wohin ist Euer Begleiter verschwunden? Der mit dem schwarzen Pelz?“
    Socke schaute zum Grund der Senke. „Ich hab da so eine Vermutung“, seufzte er. „Kümmert Ihr Euch um Euren zerbissenen Gefährten, während ich den Schlamassel da unten regle?“
     
    Mit aller Kraft versuchte Driftwood, Rolo abzuschütteln, der sich an ihm festklammerte wie ein Krake. Als dies nicht gelang, warf er sich mit Darraghs ganzem Gewicht nach vorn, tauchte sich und Rolo unter. Socke sprang ins Wasser. „Pandere“, rief er.
    Schon schwebten die beiden Kämpfer tropfend und prustend über der Wasseroberfläche.
    „ Socke! Oje, gut, dass du da bist“, prustete Rolo. Er ließ es zu, dass Driftwood ihn von sich fortschob.
    „ Na endlich!“, triumphierte Driftwood. Er schien so in Rage, dass er noch gar nicht bemerkt hatte, was geschehen war. Socke sprach mit ruhiger Stimme. „Es ist gut. Komm da raus.“
    Driftwood schüttelte Darraghs Kopf.
    „ Los, raus da“, wiederholte Socke ruhig, aber bestimmt. „Ich lass euch jetzt runter, und dann ist Schluss mit diesem Unsinn. Hier wird niemand getötet.“
    „ Aber er ist ein Neolinga! Sie haben unser Volk ermordet!“ „Bestimmt nicht dieser Mann. Der ist vielleicht vierzig Jahre alt. Ich setze euch jetzt ab.“
     
    Joshua tat, was er konnte. Wenigstens war es ihm gelungen, Anacons Blutungen zu stillen. Aber das fehlende Auge konnte er beim besten Willen nicht finden. Plötzlich stieß Kotze aufgeregte Laute aus. Hätte Joshua die Gabe besessen, Kotzes freundliches Feuer zu sehen, er wäre gewarnt gewesen.
    „ Was ist denn mit dir los, mein kleiner Kerl?“ Er schaute in die Senke. Dort schwebten Darragh und der Junge über dem Wasser. Joshua schmunzelte. Hätte ihm jemand diese Geschichte vor wenigen Stunden erzählt, er hätte dessen Verstand angezweifelt.
    Er vernahm ein Geräusch. „Dorn!“ Doch in dem Moment, wo er herumwirbelte, stieß Dorn ihm die Klinge so kräftig in den Bauch, dass sie ihn durchbohrte. Joshuas Mund füllte sich mit Blut. Sein Körper erschlaffte und fiel zu Boden.
     
    Driftwood weigerte sich, den Körper des Neolinga zu verlassen. Sie standen immer noch Tümpel und diskutierten, als sie Kotze hörten. Ihr kleinster Gefährte stieß ein Geheul aus, das dem größten aller wilden Wölfe zu Ehre gereicht hätte. Weit hallte der Klageruf durch das Nachtschattental. Doch dann riss es ab, und wie ein kleiner, grüner Komet flog Kotze im weiten Bogen zu ihnen hinab, platschte ins Wasser und trieb regungslos dahin. Dorn stand am Rand der Senke, Pfeil und Bogen schussbereit. Sein blutiges Langschwert steckte zitternd in der Erde.
    „ Euer kleines Monster werde ich meinem Sohn als Fußball mitbringen“, rief er.
    Und bevor die erschrockenen Alben etwas tun konnten, schoss er. Wie in Zeitlupe flog der Pfeil auf sie zu. Es war Rolo, als hätte die Zeit beschlossen, jede Sekunde dieses grausamen Moments bis aufs Letzte auszukosten. Er dachte an seine Mutter und daran, dass er sie niemals kennenlernen würde. Und an seinen Vater, an die letzten unbeherrschten Worte, die er im Zorn an ihn gerichtet hatte. Schemenhaft nahm er wahr, wie Socke sich mit entsetztem Blick auf ihn zu bewegte. Darragh wirbelte herum und sprang. Und in jenem Moment, wo seine Hände Rolos Schulter zu fassen bekamen, drückte die Zeit auf Play. Der Pfeil steckte in Darraghs Rücken. Dorn fluchte und zog den nächsten Pfeil aus dem Köcher. Socke ballte die Pfoten zu Fäusten, und seine sonst so sanften Augen füllten sich mit schwarzen Tränen. „Kadusch!“, schrie er und warf beide Arme nach vorn.
    Wie von einem unsichtbaren Schlag getroffen hob Dorn ab, flog durch die Luft und prallte hart gegen einen Baum. „Mörder!“, brüllte Socke und beeilte sich, dem strauchelnden Rolo mit Darraghs wankendem Körper zu helfen. In den Augen des großen Neolinga mischten sich Entsetzen und Überraschung, und er kippte vornüber in Rolos Arme. Und als er den Mund öffnete, um zu sprechen, kam kein Wort mehr über seine zitternden Lippen. Nur sein letzter Atem, und der Tümpel färbte sich rot.
    „ Drift, jetzt komm raus“, bat Socke.
    Sofort entwich

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