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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Hospital. Sofort! Wenn seine Wunden nicht bald behandelt werden, werden sie sich entzünden und ihn umbringen.“
    Blair kam über den Rand der Senke. Er trug den toten Darragh, eingehüllt und verschnürt in ein weißes Leinentuch wie eine Mumie. Das Blut durchtränkte den Stoff bereits an der Stelle, wo Blair den Pfeil herausgezogen hatte.
    Adalars Stimme klang hohl und tonlos, als er sprach. „Dorn, du bleibst, wo du bist. Grellon, du hilfst Kilian, eine Bahre für Anacon zu bauen. Ich kümmere mich um Joshua. Und Blair, du sammelst die Waffen ein und suchst nach Spuren. Los!“
    Und in Windeseile fertigten sie unter Kilians Anleitung eine Bahre aus biegsamem Weidenholz, das Grellon herbeischaffte, und welches Kilian geschickt mit Seilen und Schnüren verknotete. Und während Grellon sich konzentriert seiner Aufgabe widmete, wich sein Zorn, und große Scham trat an seine Stelle, weil er sich hatte dazu hinreißen lassen, Dorn zu schlagen. Doch auch die Angst meldete sich, denn er war sich sicher, dass Dorn, der mit geschlossenen Augen an den Baum gelehnt auf den Aufbruch wartete, das nicht so auf sich beruhen lassen würde. Aber er lügt, dachte Grellon. Warum lügt er? Oder etwa nicht?
    Mit vereinten Kräften hievten sie den wimmernden Anacon auf die Bahre. Adalar verschnürte Joshuas Körper. Blair warf die Waffen der Gefallenen auf den Boden, wo er ein großes Tuch ausgebreitet hatte, das er wie einen Sack verschnürte. „Wenig brauchbare Spuren. Der Boden ist weich, das Ufer zertrampelt, als wäre die komplette Nachtwehr hier entlang gestiefelt“, berichtete er. „Auf jeden Fall Spuren des Jungen. Das Profil seiner Schuhe ist in dieser Gegend einzigartig. Sie führen weg von der Stadt. In Richtung Gebirge. Für mehr kann ich nicht garantieren.“
    „ Verflixt!“, fluchte Adalar. „Wo will er denn hin?“
    „ Ich glaube immer noch an eine Entführung“, warf Grellon ein. „Geht er allein?“
    „ Schwer zu sagen bei dem matschigen Boden.“
    Etwas an Blairs Ausführungen störte Grellon. Oder war es das Mienenspiel des grimmigen Neolinga?
    Adalar dachte angestrengt nach. „Ich habe keinen Anlass, an Dorns Worten zu zweifeln“, wog er ab.
    „ Und ich habe keinen Grund, an meinem Sohn zu zweifeln. Du etwa?“ Es klang zorniger, als Grellon es beabsichtigt hatte.
    „ Natürlich nicht. Anacon muss rasch versorgt werden, und auch Dorn braucht die Hilfe der Heiler. Und unsere toten Gefährten will und kann ich hier nicht liegen lassen. Das Wild würde sie anfressen, während wir deinen Sohn suchen.“
    „ Das verstehe ich. Also, was tun wir?“
    „ Wir kehren erstmal nach Neunseen zurück. Dann sehen wir weiter.“
    Grellon wurde dazu ausgewählt, Anacons Bahre zu ziehen. Adalar und Kilian mühten sich mit den Körpern ihrer toten Freunde ab. Blair schulterte den Sack mit den Waffen. Das Gewicht schien den kräftigen Mann nicht zu stören. Mit der freien Hand half er Dorn auf die Beine. Ein Anflug von Unbehagen ließ Grellon verstohlen zu Dorn und Blair schielen. Sie flüsterten miteinander.
     

    Kotze trippelte die Landwehr hinauf. „Brrr!“
    „ Die Luft ist rein“, übersetzte Driftwood. Leichtfüßig bestieg er den Hang.
    Er schien der einzige der Gruppe zu sein, dem die Ereignisse der letzten Stunden nicht in den Knochen saßen. Nur die Entengrütze, die ihm bis zu den Schultern im Pelz hing, und die Tatsache, dass er für den Moment die Pelzpflege hinten anstellte, verrieten, dass ihre Situation eine Besondere war. Socke wirkte bedrückt, aber die körperlichen Strapazen merkte man ihm nicht an. Rolo war außer Puste, und als er endlich keuchend den Weg betrat, der oben auf der Landwehr verlief, spürte er einen Stich im Bauch. Er musste an seinen Vater denken und sorgte sich um ihn. Doch im selben Augenblick erinnerte er sich daran, dass ihm jemand im Nachtschattental nach dem Leben trachtete. Eine Welle der Angst schwappte über ihm zusammen, und alle anderen Gedanken wurden hinfort gespült.
    „ Dort vor dem Tor steht unser Wagen“, verkündete er.
    „ Ah, so ein fahrender Kasten. Wie funktionieren die?“, fragte Socke.
    „ So im Groben mit einem Verbrennungsmotor.“
    „ Nicht jetzt“, unterbrach Driftwood, bevor Socke weiter fragen konnte. „Wir müssen überlegen, wie wir dahin kommen. Am helllichten Tag laufe ich nicht durchs Furtenland, nach allem, was passiert ist. Vorschläge?“
    „ Das Sinnvollste wäre, wenn ich gehe“, fand Rolo. „Ich trage das Cape der

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