Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
Vom Netzwerk:
Farralotschüler. Aber ich habe nicht den Schlüssel für den Wagen. Das heißt, ich bekomme weder die Tür auf, noch kann ich ihn starten.“
    „ Starten?“ Driftwood verdrehte die Augen. Er schien weitere Schwierigkeiten zu ahnen.
    „ Man startet den Motor mit einem Schlüssel. Erst dann fährt der Wagen“, erklärte Rolo.
    „ Mist.“
    „ An der Innenseite der Türen sind Knöpfe. Wenn man da ran kommt, kann man die Türen ohne Schlüssel öffnen. Wir könnten eine der Scheiben einschlagen?“
    Driftwood schüttelte den Kopf. „Zuviel Lärm. Zu auffällig.“
    „ Brrr?“
    Socke dolmetschte. „Kotze will wissen, ob da nicht irgendwelche Spalten oder Löcher sind?“
    „ Irgendwie geht es bestimmt von unten durch den Motor zur Lüftung. Und die führt ins Innere des Wagens.“
    „ Das macht Kotze. Oder?“, fragte Driftwood.
    Kotze stimmte zu.
    „ Dann wären wir drin. Und dann“, grübelte Socke. „Rolo, wie läuft das mit diesem sogenannten Motor?“
    „ Ich glaube, das läuft irgendwie elektrisch. Mit Strom. Wie in einer Glühbirne.“
    Die Alben starrten ihn verständnislos an.
    „ Wie ein Blitz. Nur ganz klein und nur an einer bestimmten Stelle.“
    Socke staunte.
    „ Das ist ja toll.“
    „ Ja, riesig“, höhnte Driftwood. „Wo kriegen wir denn jetzt einen Blitz her?“
    Socke grinste. „Oh, der Herr Magusch kann sich nicht an den richtigen Vers erinnern“, stichelte er.
    „ Wenn du ihn weißt, dann geh du doch mit Rolo da runter“, motzte Driftwood.
    „ Fulgor“, verriet Socke wie aus der Pistole geschossen. Driftwood kratzte sich nachdenklich hinterm Ohr. „Bis zur Dämmerung ist es nicht mehr lange hin.“
    „ Nein! Wir gehen jetzt!“, entschied Rolo.
    Niemand widersprach.
    „ Ich habe eine Idee“, verkündete Socke. „Rolo, ziehst du bitte das Cape aus?“
     

    Wenig später gingen zwei Personen auf Neunseen zu. Die eine war ein Junge in schmutzigen, zerrissenen Jeans und T-Shirt. Die andere war sehr groß, sehr dünn und lief tapsig und wankend neben ihm. Immer wieder knickte sie an Stellen weg, an denen normale Menschen keine Gelenke haben. Und unten schauten Driftwoods pelzige Beine raus.
    „ Das klappt nie“, raunte Rolo. „Ihr seht aus wie eine riesige Stabheuschrecke im Nachthemd.“
    Driftwoods Stimme klang gedämpft durch den Stoff des Capes. „Doch, das hat schon so oft geklappt.“
    „ Wackle doch nicht so. Langsam“, bat Socke, der auf Driftwoods schmalen Schultern stand.
    „ Brrr“, witzelte Kotze.
    Driftwood schmunzelte. „Natürlich bist du der Kopf des Ganzen.“
    „ Und wenn wir am Wagen sind, dann fällt euch auf einmal der Kopf ab? Tolle Idee.“
    Solches Gezeter konnte Driftwood gerade überhaupt nicht vertragen. „Jetzt warte doch erstmal ab, bis wir da sind! Und jetzt Klappe halten!“
    Sie kamen in die Nähe des Öhrs. Rolo sah, wie Bewegung in die Reihen der Nachtwehrer kam, die das Tor bewachten. Schon verschwand einer von ihnen stadteinwärts.
    „ Und schon geht der Erste, um die Neolinga zu verständigen“, seufzte Rolo.
    „ Einfach weitermachen“, knarzte Driftwood.
    Zwei der Wachen traten ihnen entgegen. Rolo saugte hörbar die Luft ein.
    „ Wir sind doch so gut wie da“, flüsterte Driftwood.
    Eine der Wachen, ein junger Mann von vielleicht achtzehn Jahren, hob die Hand zum Gruß. Er sprach laut, um die Entfernung zu überwinden. „Bist du nicht der junge Blutgut?“
    Rolo fand, dass er an der Stelle ruhig die Wahrheit sagen könnte. „Genau der bin ich“, rief er nicht weniger laut.
    Die beiden Nachtwehrer steckten die Köpfe zusammen und tuschelten miteinander. Rolo und die Alben gingen langsam weiter. Schritt für Schritt näherten sie sich ihrem Ziel.
    „ Es heißt, du bist entführt worden?“, fragte die Wache weiter.
    „ Ich? Entführt? Nein, oh nein“, winkte Rolo ab. „Alles nur ein großes Missverständnis.“
    Es war nicht mehr weit bis zum Auto.
    „ Und wer ist da bei dir?“
    „ Das ist mein Onkel. Er ist heute zu Besuch gekommen. Onkel Schnarck“, log Rolo. Es klang wenig überzeugend.
    „ Kann Onkel Schnarck mal die Kapuze abnehmen, damit wir sein Gesicht sehen können? Bitte!“ Die Bitte hatte einen unüberhörbaren Befehlston.
    „ Ich frage ihn mal. Wisst ihr, er versteht unsere Sprache nicht.“ Rolo breitete entschuldigend die Arme aus und kam sich endgültig wie ein kompletter Idiot vor.
    Sie hatten das Auto erreicht. Die Alben traten hinter Rolo auf das Grün am Wegesrand und betrachteten das

Weitere Kostenlose Bücher