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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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hervor. „Das ist ein ganz schlechter Augenblick für eine Pause, Drift. Du hast bereits die Elemente angerufen. Und das, wie ich bemerken möchte, nicht besonders freundlich. Wenn du ihre Kraft zu lange in dir staust, wirst du explodieren.“ Für so einen Unsinn war Socke am Ende eines langen Tages nun wirklich nicht mehr zu haben.
    „ Socke, bitte“, jammerte Driftwood.
    „ Schon gut. Ruhig Blut. Konzentriere dich weiter auf dein Ziel. Und dann sagst du den Spruch und fertig.“ Socke klatschte in die Pfoten und ließ sich gequält lächelnd auf dem Baumstamm nieder. „Aber“, er sprang wieder auf, „warum qualmst du?“
    „ Ich habe den Spruch vergessen.“
    „ Ach, Drift. Du musst dir schon vorher überlegen, was du willst. Das weiß doch jeder Zauberlehrling. Ich kann dir den Spruch nicht einfach so vorsagen. Dann weiß die Magusch gar nicht mehr wohin. Ein ungeplanter Übersprung und wir explodieren beide. Du musst einfach mal lernen, dich zu konzentrieren. Da reden wir noch drüber.“ Socke konnte in Gefahrensituationen ein erstaunliches Sprechtempo entwickeln. Nachdenklich schaute er auf seine Füße, dann auf den qualmenden Driftwood, dann in den Nachthimmel.
    „ Ich weiß was.“ Er zog seine Umhängetasche über den Kopf und legte sie ordentlich ab. Seine Stimme war jetzt ganz ruhig. „Ich weiß, was zu tun ist, Drift. Hab keine Angst. Ich werde die Kraft für dich kanalisieren.“ Und bevor Driftwood protestieren konnte, umklammerte Socke ihn fest mit beiden Armen und rief:
     
    „ Der Elemente Kraft entfacht.
    Die Macht die Welten heilt.
    Dein Diener hat es falsch gemacht,
    zu viel Magusch verweilt.
    In seines Körper Fasern nun,
    schwirrt, saust und will ihr Werk nun tun.
    Drum ruf ich sie zu mir, zu mir,
    das Gute zu vollenden.“
     
    Und die Magusch verließ Driftwoods Körper. Sie rauschte unkontrolliert in alle vier Himmelsrichtungen davon. Wie Polarlicht schwebte sie über dem Wald. Socke ließ von Driftwood ab, streckte die Arme in die Luft und rief: „Komm zu mir!“ Die Magusch kreiselte wild und sauste auf ihn zu. Die Wucht des Aufpralls zwang Socke in die Knie. Ein nicht enden wollender Strom ungezähmter Magusch prasselte auf ihn nieder. Wie unter wuchtigen Schlägen zuckte sein schlanker Körper. Doch mit einer Stärke, die nur einem unbezähmbaren Willen entspringen kann, kämpfte er sich wieder auf die Füße.
    „ Ich bin jetzt dein Meister“, flüsterte er. Sofort hörte es auf. Driftwood fiel um. Sockes Fell sträubte sich und ein elektrisches Flirren lag in der Luft. Er hatte die Magusch aufgesaugt wie ein Schwamm. Er legte eine Pfote auf den toten Hund. „Agore.“
    Der Kadaver geriet zuckend in Bewegung. Er hob ab und schwebte, wobei er rotierte wie ein grün leuchtender Ball aus rohem Fleisch. Socke entspannte sich mit einem Seufzer. Die Magusch hatte ihren Dienst getan.
    Driftwood schlug die Augen auf. „Bist du noch zu retten?“ Er wischte sich den Schmutz vom Pelz. An seinen Füßen klebten noch große Klumpen feuchter Erde wie viel zu große Schuhe.
    Socke betrachtete den Zauber mit besorgter Miene. „Ach je, Driftwood. Ich weiß nicht, ich weiß nicht.“
    Der Fleischball machte schmatzende Geräusche. Dann ließ die Rotation nach, und er fiel zu Boden. Ein dampfender Kokon mit grauer Kruste.
    Driftwood trat dagegen. Die Schale war hart wie Stein, klang aber hohl. „Fest steht, dass es reagiert hat“, sagte er zufrieden. „Sieht aus wie ein Ei. Ob ein Huhn drin ist?“
    „ Das ist alles nicht richtig. Ganz und gar nicht richtig ist das“, murmelt Socke.
    Driftwood rieb sich aufgeregt die Pfoten. „Ich bin ja so gespannt! Hörst du?“
    Aus dem Inneren des Kokons erklang das Geräusch mahlender Zähne.
    „ Vielleicht ist es ein Huhn mit Zähnen?“
    Socke war sich ganz sicher, dass es kein Huhn war, aber er sagte nichts. Der Kokon bekam an der Oberseite einen Riss, aus dem pfeifend weißer Dampf entwich. Es knirschte, und er zerbrach in zwei Teile. Dazwischen, im Dunst, saß etwas. Socke trat vorsichtig einen Schritt zurück. Driftwood ging in die Hocke, verwedelte den Rauch mit den Pfoten und betrachtete ihr Werk. Sein linkes Auge zuckte.
    „ Na wenn haben wir denn da?“
    Es war der Hund. Wenigstens so ungefähr. Er war platt wie eine Flunder und aschgrau. Sein Kopf, und eigentlich bestand er nur aus Kopf, war sehr breit. Zwei spitze Ohren saßen oben auf. Sie bewegten sich zuckend. Er hatte nur ein großes, gelbes Auge ohne Lid. Kleine spitze

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