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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Hwarfs reglose Gestalt auf der Brücke. „Alarm!“, rief er.
     
     

Kapitel 13
    Von all dem ahnte Socke nichts. Was gut war. Er hätte sich nur furchtbar aufgeregt. Er war allein auf dem Plateau zurückgeblieben. Unentschlossen hatte er da gestanden, mit hängenden Schultern. Schließlich kramte er aus den Untiefen seiner Tasche getrocknete Pilze und hartes Brot hervor. Mit einem tiefen Seufzer setzte er sich an den Fuß des Baumes und knabberte sein karges Mahl. Eine Eule hatte sich in den Ästen des Baumes zur Ruhe begeben. Socke nickte ihr zum Gruß zu, aber sie schien schon zu schlafen.
    „ Da sind noch mehr da draußen“, murmelte er gedankenverloren. Seine gelben Augen schienen in eine weit entfernte Zeit zurückzublicken. „Trödel hatte sich nie um die Angelegenheiten anderer gekümmert. Nur das Geschäft im Kopf gehabt. War immer auf der Suche nach Schätzen. Wahrscheinlich hat ihm das das Leben gerettet.“ Socke fröstelte. Es war zu gefährlich, auf der Anhöhe ein Feuer zu entzünden. Darum kletterte er in den Wipfel des Baumes, um Schutz zu suchen. Er war so leise, dass die Eule nicht mal mit den Lidern zuckte. Durch das Laubdach schaute er in den Nachthimmel. Die Wolkendecke war lichter als zuvor. Wenigstens würde es keinen Regen geben. In der Ebene, inmitten der Feuchtwiesen, lag die Stadt. Socke sah die zahllosen Flüsse und Tümpel. Seine Freunde sah er nicht. „Hoffentlich erinnert sich Driftwood an die Magusch, die das Fell trocknet. Sonst wird er sich erkälten.“ Geschickt hangelte er sich auf einen der tieferen Äste. Wie von einem Windhauch getragen, landete er neben der Eule. Ihm war kalt und er war allein. Er schlang die Arme um die Knie und schlummerte erschöpft ein. Die Eule öffnete die Augen, legte den Kopf schräg und betrachtete den seltsamen Übernachtungsgast. Sie trippelte ein paar Schritte, breitete ihre Flügel aus und legte sie wie eine flauschige Decke um den bibbernden Nachtalb. Wie Socke vermutet hatte, blieb es trocken. Jedoch ein Tropfen, noch übrig vom Schauer des Abends, hatte auf diesen Moment gewartet. Er war von Blatt zu Blatt geflossen. Dann hatte er eine Pause eingelegt. Jetzt geriet er wieder in Bewegung, blieb eine Weile am Rand des Blattes hängen, und mit einem Platsch landete er auf Sockes Nase. Auftrag ausgeführt. Socke erwachte. Die Eule war fort, das Morgengrauen bereits nah.
    „ Oje, jetzt aber los.“ Er aktivierte in Windeseile das Baumfernphon („hier klopfen, da ziehen“). Ganz fest dachte er an Driftwood. Und an Kotze. Dreimal betätigte er das Symbol des schlecht gelaunten Hundes. Es klopfte.
     
     

Kapitel 14
    Langsam drangen Geräusche in Rolos dämmerndes Bewusstsein. Er öffnete die Augen. Sein Kopf brummte wie ein Bienenstock. Er ertastete eine gewaltige Beule über seiner Schläfe. Die Erinnerung an den Kampf schoss ihm durch den Kopf. Erschrocken sprang er auf, aber sofort überkam ihn ein Gefühl von Schwindel, und er fiel ins matschige Gras zurück. Von der Brücke hörte er aufgeregte Stimmen. Eilige Schritte verwirbelten den Nebel. Niemand bemerkte Rolo. Der Angreifer hatte ihn fein ausgetrickst, das war nicht zu leugnen.
    „ Wie konnte ich nur auf diesen Hundeblick reinfallen. Nachdem diese haarige Mistvieh Hwarf erledigt hatte. Hwarf!“ Angst um den kauzigen Wächter überfiel Rolo. Er wusste, er musste auf sich aufmerksam machen. Er war verletzt und benommen. Außerdem nass. In seinem Zustand war es nicht ratsam, in der kühlen Luft des anbrechenden Tages am Flussufer zu liegen. Außerdem zweifelte er an seinem Verstand. Mit großer Anstrengung stützte er sich vom Boden ab, vornüber auf die Knie. Wie ein Hund kniete er im Gras, sammelte seine Kräfte. Seine Beine fühlten sich weich an und zitterten. Er traute ihnen nicht zu, ihn zu tragen. Auf der Brücke mühten sich die Wachen mit Hwarf ab. Als Rolo gerade genug Atem gesammelt hatte, um zu rufen, hörte er das Geräusch. Es war ein Summen, vor ihm im Fluss. Rolo krabbelte auf allen Vieren in die Richtung, in der er die Ursache vermutete. Da war es wieder! Es kam und ging in kurzen Intervallen. Auf allen Vieren stieg Rolo in den Fluss. Schon war er bis zu den Schultern untergetaucht. Das Wasser wurde tiefer, und er kam wieder auf die Beine. Im Wasser fühlte er sich nahezu schwerelos, und seine geschundenen Muskeln spielten wieder mit. Außerdem ließ ihn die Neugier allen Schmerz vergessen. Er tat ein paar schwebende Schritte. Dann stand er ganz still, um die

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