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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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nicht als Socke zu erkennen. Es war der Kopf einer jungen Frau mit blondem Haar.
    „ Drift, lass uns dort gehen.“
    Ein breiter Trampelpfad kreuzte ihren Weg durchs Unterholz. „Mein Kleid bleibt ständig im Gestrüpp hängen.“
    Driftwoods Kopf tauchte auch auf. Eigentlich war er gerade nicht als Driftwood zu erkennen. Es war der Kopf eines jungen Mannes mit dunklem Haar und Schnurrbart.
    „ Auf keinen Fall. Das da ist eine Beleidigung für meine Füße. Kotze, bleib hier!”
    „ Was hast du denn jetzt gegen Wege?”, wunderte sich Socke.
    „ Nichts. Nur dass der da stinkt!“ Driftwood war gereizt. „Wie du meinst.“ Socke tauchte ab.
    „ Kotze hat uns ganz schön dicht an die Farralot geführt“, murrte Driftwood. Etwas ließ ihn aufhorchen. „Socke!“
    Socke kam wieder aus der Deckung. Er spitzte die Ohren. „Eine Kutsche. Gezogen von zwei Dahus. Kommt von Osten. Ein Mann, eine Frau. Sie reden miteinander. Die Frau mit Akzent. Sind in etwa fünf Minuten hier. Mehr kann ich leider nicht sagen.“
    Driftwood nickte anerkennend. „Mal sehen, wer da kommt. Kotze, jetzt ist aber Schluss!“
    Sie verzogen sich in die Büsche. Kein noch so aufmerksamer Wanderer hätte sie entdeckt. Es war wohl der Historie des Nachtvolkes geschuldet, dass Verstecken eine ihrer großen Stärken war. Socke streichelte Kotzes Hasenohren. Der magusche Hund hatte sie mit seiner feinen Spürnase hierher geführt. Irgendwo in der Nähe musste der Junge sein. Kotze hob den Kopf und schnüffelte. Er hatte noch die Witterung des Jungen und nahm seine Aufgabe sehr ernst.
    „ Erstaunlich. Wenn man überlegt, dass Kotze eigentlich gar keine Nase hat. Nur diesen kleinen Hasenzinken, der gar nicht ihm gehört. Können wir was essen?“
    „ Nicht jetzt, Drift! Hör doch.”
    Das Hufgetrappel war jetzt deutlich zu hören. Die Nachtalben verschmolzen mit der Umgebung. Kotze knurrte. Offensichtlich irritierte ihn der strenge Geruch der Dahus. Sein Jagdinstinkt regte sich. Endlich kam die Kutsche in Sichtweite. Socke wusste, dass die Augen der Dahus nicht nur aussahen wie Katzenaugen, sie funktionierten auch ähnlich gut. Vorsicht war geboten, damit die scheuen Tiere sie nicht entdeckten.
    Auf dem Kutschbock saßen ein Mann und eine Frau. Auf Sockes Ohren war Verlass. Driftwood spähte durchs dichte Blattwerk. Der Mann trug alberne, bunte Klamotten zu einer sehr ungepflegten Gesichtsbehaarung. Dafür hatte Driftwood überhaupt kein Verständnis. Die Frau war älter und trug dunkle Kleidung. Etwas an ihr mahnte Driftwood zur Vorsicht. Hier hatten sie es mit jemandem zu tun, der um die Geheimnisse der Welt wusste. Socke schien das auch bemerkt zu haben, er machte sich noch kleiner. Die Kutsche war ein schmuckloses Gefährt, wie es Bauern benutzten, um ihr Gemüse zum Markt zu fahren. Die Ladefläche war mit Heu ausgelegt. Jetzt konnten sie die Stimmen der Menschen nicht nur hören, sie verstanden sie auch.
    „ Vor diesem Moment fürchtete ich mich dreizehn lange Jahre. Wenn ich meinen Sohn auch noch verliere. Was für ein Mann bin ich eigentlich?“.
    „ Gib Rolo ein wenig Zeit“, sagte die Frau. „Du bist ein guter Vater. Rolo liebt dich.“
    „ Was ich dem Jungen alles zugemutet habe. Ich hätte viel eher mit ihm sprechen müssen.“
    „ Du hattest deine Gründe. Die letzten Tage waren schwer für euch beide. Blick nach vorn. Wir besprechen uns jetzt mit Adalar. Vielleicht sind dann die Geschehnisse vom Tor schon vom Tisch. Eine Last weniger.”
    Geschehnisse vom Tor? Driftwood wurde hellhörig. Die Kutsche entfernte sich. Aufgeregt gestikulierend fragte Driftwood, ob Socke das auch gehört hatte.
    „ Ja“, signalisierte Socke.
    Driftwood formte mit den Fingern zwei schnell laufende Beine. Socke schüttelte den Kopf. Driftwood wiederholte die Geste. Socke verneinte. Die Kutsche war fast außer Sichtweite. Das war der Augenblick. Driftwood sprang aus dem Unterholz, ohne dass auch nur ein einzelnes Blatt raschelte. Schon war er auf der Ladefläche, vergrub sich im Heu und wartete. Sie hatten ihn nicht bemerkt. Wie eine Eidechse huschte er dicht an den Kutschbock. Hier verstand er jedes Wort.
    „ Hwarf macht mir Sorgen. Es ist, als hätte ihn ein Fluch getroffen”.
    „ Es gibt auch andere Erklärungen. Vielleicht eine Kopfverletzung.“
    „ Möglich. Aber ich habe ein komisches Gefühl bei der Sache. Und dann die Bisswunde.“
    „ Nicht alles hat eine übernatürliche Ursache, Kinsella. Auch nicht in Neunseen.“
    Vielleicht hat

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