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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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rum. Die Helle schien zu tanzen. Auf dem nächsten Bild lag ein Samenkorn auf der Erde. Dort, wo der Helle eben noch stand. Der Dunkle war auch verschwunden. Dafür war ein kleiner Erdhügel zu sehen. Wie ein Grab. Als Belenus mit dem Katzenfutter zurückkam, klopfte es an der Pforte. „Nanu. Um diese Zeit?“
     
    „ Äh, guten Abend, der Herr“, sagte der Mann. Seine Stimme klang wie eine Mischung aus Kreissäge und Katzenjammer.
    Er verbeugte sich.
    Belenus hielt noch das Katzenfutter in den Händen.
    „ Äh, ist der Junge da?“, fuhr der Mann fort.
    Belenus betrachtete die Besucher. Sie waren nicht besonders groß und ihr Akzent klang seltsam. Der Mann drückte seinen Aktenkoffer fest an sich, Krümel und Blätter waren auf seinem dunklen Anzug. Das Mädchen beantwortete Belenus Blick mit einem höflichen Knicks. Sie führte einen Hasen an der Leine spazieren. Er mümmelte.
    „ Um was geht es denn?“, fragte Belenus.
    „ Äh, es geht um die Sache.“
    „ Um die Sache?“
    „ Ja, um die Sache. Die Sache am Tor“, improvisierte Driftwood.
    „ Oh, die Sache am Tor.“ Jetzt war Belenus im Bilde. „Ich dachte, das klärt der Vater des Jungen gerade in Neunseen. Aber natürlich, es ist viel besser, ihn persönlich zu befragen.“ Belenus trat beiseite, um die Besucher hineinzulassen. Dann zögerte er. „Ich wundere mich nur, dass ich Sie nicht kenne? Wie waren noch Ihre Namen?“
    „ Äh, unsere Namen haben wir noch gar nicht gesagt“, näselte der Mann. „Meine Begleiterin ist die ehrwürdige Frau Mummelratz. Der Hase heißt einfach nur Hase. Mein Name ist, äh, Herr Prof. Dr. Doktor.“
    Er muss immer übertreiben, dachte Socke.
    „ Doktor Doktor?“.
    „ Äh, ja, Doktor Doktor. Komisch, nicht wahr?“
    Geht so, dachte Belenus. „Mein Name ist Belenus Brock. Und Sie sind hier aus Neunseen?“
    „ Äh, nein. Wir stammen von außerhalb. Von weit her. Von woanders. Wir wurden dazugezogen, um die Sache zu untersuchen.“
    „ Na so was! Sind Sie von der Polizei?“
    „ Äh, genau, was Sie sagen. Von der Po-li-zei.“ Das unbekannte Wort kam Driftwood schwer über die Lippen.
    „ Na so was. Bisher kamen wir im Nachtschattental immer gut allein zurecht. Aber gut. Dann kommen Sie mal rein.“
    Frau Mummelratz kicherte hinter vorgehaltener Hand. Belenus wunderte sich. Der Hase hoppelte nicht. Er lief wie ein Hund.
    Vielleicht wieder so eine moderne Züchtung, dachte er. Aber auch mit Dr. Doktor und Frau Mummelratz war etwas seltsam. Sie hatten so was Verhuschtes. Unruhig blickten sie sich um, als sie den halbdunklen Korridor der Farralot betraten. Dr. Doktor tapste voran, den Aktenkoffer wie einen Schatz an sich gedrückt. Frau Mummelratz ließ den Blick unaufhörlich schweifen. Wie Äffchen, die ein fremdes Gelände erkunden, dachte Belenus. Aber er war der Letzte, der nicht ein Herz für eigentümliche Gestalten hatte. Die glimmenden Wände waren mit Porträts herausragender Persönlichkeiten und ehemaliger Schulleiter dekoriert. Von der halbrunden Decke hing ein großer Kronleuchter herab. Vor der zweiflügeligen Tür, die in die große Halle führte, blieb Dr. Doktor stehen.
    „ Äh, sagen Sie, ist das nicht eine Schule hier?“
    „ Richtig.“
    „ Äh, es ist so still?“
    „ Ja. Das neue Schuljahr beginnt erst noch.“
    „ Äh, dann sind Sie ganz allein hier?“
    „ Im Moment bin ich hier und Roland. Und jetzt Sie.“ Belenus stieß die Tür zur großen Halle auf.
    Frau Mummelratz seufzte.
     
    Rolo hörte die Tür. Belenus betrat die Halle, zwei Personen im Schlepptau. Im fahlen Licht konnte Rolo nur ihre Silhouetten erkennen. Er hoffte, es wären Krah und Onno. Oder Tinka und Lana? Er konnte die Zwillinge nicht unterscheiden.
    „ Kann ich Ihnen einen Tee anbieten? Herr Doktor? Frau Mummelratz?“
    Die Fremden traten ins Licht. Rolo stutzte.
    Lemuren in Abendgarderobe? Einer im Anzug, einer im Kleid. Das einäugige Etwas! Erschrocken taumelte Rolo zurück. Belenus bemerkte es nicht. Er stellte das Katzenfutter auf den Boden.
    „ Miez, miez. Komm fressen.“
    Dann überschlugen sich die Ereignisse. Igel huschte herbei. Der Dunkle erschrak fürchterlich beim Anblick des Katers. Er stieß einen spitzen Schrei aus und warf seinen Koffer nach ihm. Igel wich aus und fauchte. Der Koffer schlug auf den Boden und sprang auf. Nichts drin, außer einem halben Joghurt und einem angebissenen Brötchen. Belenus war irritiert.
    „ Was bitte geht hier vor?“
    Das einäugige Etwas riss sich von der

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