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Der Sommer des Kometen

Der Sommer des Kometen

Titel: Der Sommer des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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Schiffen auf Reede und Lagerhäusern oder Märkten an Land eingesetzt. In den Hamburger Fleeten und anderen flachen Gewässern wurden Sch. auch gestakt.
    Sklavenkasse Die Hamburger S. wurde 1624 gegründet, um hamburgische Seeleute aus der Sklaverei der Barbaresken (siehe dort) freikaufen zu können. Alle Seeleute, die auf hamburgischen Schiffen fuhren, mussten einige Prozent ihrer Heuer in die Kasse zahlen, die gleich einbehalten und an die Admiralität abgeführt wurden. Die Abgaben wurden durch Zahlungen der Reeder und der Admiralität aufgestockt. Damit war die S. wahrscheinlich die erste Pflicht-Sozialversicherung Deutschlands. Außerdem wurden stets in den zwei Wochen nach Ostern, Johannis, Michaelis und Weihnachten Sammelbecken für die S. an den Kirchentüren aufgestellt. Wer ausgelöst wurde, musste nach seiner Heimkehr ein Jahr lang die Hälfte der Heuer an die S. zurückzahlen. Schon 1622 war die «Cassa der Stück von Achten» gegründet worden, die allerdings freiwillig und nur für die «Führungskräfte», die Kapitäne, Steuermänner und Schiffsschreiber, eingerichtet worden war. Aus der S. wurden auch kleine Beträge an in Not geratene Familien von versklavten Seeleuten gezahlt. Wer sich auf See feige verhalten hatte oder in der Gefangenschaft zum Islam übertrat, wurde nicht ausgelöst.
    Sonnin, Ernst Georg ( 1713 – 1794 ) Nach dem Studium der Theologie, Philosophie und Mathematik in Halle arbeitete S. in Hamburg als Privatlehrer und entwickelte als genialer Tüftler mechanische und optische Geräte. Erst mit 40  Jahren begann er als Baumeister zu arbeiten. Seine aus fundiertem Wissen entwickelten bautechnischen Methoden galten besonders beim Turmbau als verwegen, wenn nicht gar teuflisch. Das Hamburger Wahrzeichen, die Michaeliskirche, war sein berühmtestes Werk. Eng verbunden mit den aufklärerischen Kreisen Hamburgs, gehörte er zu den Gründern der
Patriotischen Gesellschaft.
    Spinoza, Baruch de ( 1632 – 1677 ) Der niederländische Philosoph wurde als Abweichler von der traditionellen Lehre aus der jüdischen Gemeinde von Amsterdam ausgeschlossen und aus der Stadt verbannt. Er hielt Jesus zwar nicht für Gottes Sohn, aber für den bedeutendsten und edelsten Menschen, in dessen Nachfolge vielleicht alle Menschen über die Grenzen der Religionen hinweg geeint werden können. Er war überzeugt, dass Gott und Natur (alles Seiende) identisch sind, die Menschen ein (nicht übergeordneter) Teil der Natur, und dass die Worte der Bibel nicht Gottes Worte, sondern die von sehr unvollkommenen Menschen sind. Das galt Juden wie Christen als blanke Ketzerei. S. verdiente seinen Lebensunterhalt als Linsenschleifer; er litt an Tuberkulose, das ständige Einatmen des Schleifstaubes soll seinen frühen Tod beschleunigt haben. Vielen orthodoxen Geistlichen waren noch im 18 . Jahrhundert Teleskop und Mikroskop auch deshalb suspekt, weil sie argwöhnten, die Linsen könnten von «dem holländischen Ketzer» geschliffen worden sein.
    Struensee, Dr. Johann Friedrich ( 1737 – 1772 ), wurde schon mit 20  Jahren Stadtphysikus von Altona, damit zugleich Armen- und Gefängnisarzt. Er war ein Freidenker und seiner Zeit besonders auf medizinischem und sozialpolitischem Gebiet weit voraus. Etwa 1767 beschloss S., dessen zahlreiche streitbare Publikationen immer wieder der Zensur zum Opfer fielen, dessen knapp bemessenes Gehalt kaum zum Leben reichte, nach Ostindien auszuwandern, um sich dort als Arzt niederzulassen. Aber kurz vorher, 1768 , wurde er zunächst Reise-, ein Jahr später Hofarzt und dann Geheimer Kabinettsminister, so eine Art Regierungschef, des dänischen Königs Christian  VII . Seine radikalen Reformen gegen die Interessen von Kirche, Patriziat und Adel (und vielleicht auch eine Liebschaft mit Königin Karoline Mathilde) führten zu seinem schnellen Sturz und zu seiner Hinrichtung. Die Königin wurde nach Celle verbannt, wo sie schon 1775 , gerade 24  Jahre alt, starb.
    Swammerdam, Jan ( 1637 – 1680 ) Holl. Arzt und Naturforscher.
    The Lovers Melancholy Dr. Hartog Gerson sah während seines Medizinstudiums in England ein Stück mit diesem Titel und Inhalt und veröffentlichte später einen Aufsatz über seine Theorie. Wahrscheinlich handelte es sich jedoch um eines von John Ford ( 1586 – 1640 ), dessen Elegien und Dramen für ihre melancholischen und makabren Elemente berühmt waren. Knapp vierzig Jahre später empfahl der Anatom und Gehirnforscher Johann Christian Reil ( 1759 – 1813 ) ein

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