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Der Sommermörder

Titel: Der Sommermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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und hat das Ding repariert. Im Grund war es nur eine Kleinigkeit.
    Was Computer betrifft, bin ich eine absolute Niete.
    Jedenfalls ist mir dieser Typ kürzlich auf der Straße über den Weg gelaufen. Das war an dem Tag, an dem ich Lynne entwischt bin. Er war sehr freundlich, und ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, aber heute hat mir Josh von dem Computerclub erzählt, der von seiner Schule organisiert wird, und dabei habe ich erfahren, dass einer von den Typen, die den Club betreuen, dieser Morris ist.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte eine Weile Schweigen. Nun hatte ich ihm etwas zu beißen gegeben.
    »Handelt es sich wirklich um dieselbe Person?«
    »Es scheint zumindest so.« Ich konnte es mir nicht verkneifen hinzuzufügen: »Vielleicht hat es gar nichts zu bedeuten. Wollen Sie, dass ich das überprüfe?«
    »Nein, bloß nicht!«, antwortete er sofort. »Auf keinen Fall. Wir machen das schon. Was wissen Sie sonst noch über ihn?«
    »Er heißt Morris Burnside. Ich schätze ihn auf Mitte zwanzig. Ansonsten kann ich nicht viel über ihn sagen. Er macht einen netten, cleveren Eindruck. Allerdings bin ich von jedem Menschen beeindruckt, der in der Lage ist, einen Computer zu bedienen. Josh scheint ihn sehr gern zu mögen. Er wirkt nicht wie ein Spinner. Außerdem sieht er recht gut aus. Mir gegenüber verhielt er sich weder schüchtern noch sonst irgendwie seltsam.«
    »Wie gut kennen Sie ihn?«
    »Ich kenne ihn überhaupt nicht. Wie ich schon gesagt habe, ich bin ihm bloß zweimal begegnet.«

    »Hat er versucht, mit Ihnen in Kontakt zu treten?«
    Ich ging unsere kurzen Gespräche im Geist noch einmal durch. Viel war da nicht gewesen.
    »Ich glaube, er hat sich zu mir hingezogen gefühlt. Ich habe ihm erzählt, dass ich gerade eine Trennung hinter mir habe. Er hat vorsichtig gefragt, ob ich mal mit ihm ausgehen würde, und ich habe ihm eine ausweichende Antwort gegeben. Das Ganze war überhaupt nicht unangenehm oder peinlich. Er hat mir seine Hilfe beim Kauf eines neuen, leistungsfähigeren Computers angeboten. Ich habe dankend abgelehnt, aber das ist ja wohl auch kein ausreichender Grund, mich gleich umzubringen.«
    »Wissen Sie, wo er wohnt?«
    »Ich habe seine Telefonnummer. Hilft Ihnen das weiter?«
    Ich las ihm die Nummer vor, die auf der Karte stand.
    Wie froh war ich vor zwei Wochen gewesen, diese Karte zu finden!
    »Gut, überlassen Sie die Sache uns. Unternehmen Sie keinen Versuch, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.«
    »Sie werden mit ihm sprechen?«
    »Wir überprüfen ihn.«
    »Vielleicht steckt gar nichts dahinter«, gab ich zu bedenken.
    »Wir werden sehen.«
    »Vielleicht handelt es sich überhaupt nicht um dieselbe Person.«
    »Wir überprüfen das.«
    Als ich den Hörer auflegte, hätte ich mich am liebsten auf den Boden geworfen und losgeheult. Wie schön wäre es jetzt gewesen, von jemandem ins Bett gebracht und umsorgt zu werden. Aber da war nur Lynne, die ständig um mich herumschwirrte, wie eine lästige Fliege, die ich am liebsten mit der Klatsche erschlagen hätte. Während ich mit Links sprach, hatte sie die Ohren gespitzt. Jetzt sah sie mich erwartungsvoll an. Sie wollte informiert werden.
    Ich musste hier raus. Ohne auf ihre stumme Frage zu antworten, griff ich erneut nach dem Telefon.

    »Du bist ihm schon mal begegnet.«
    Zach blieb stehen, als könnte er nicht gleichzeitig gehen und nachdenken.
    »Wann?«
    »Vor ungefähr zwei Wochen. Als du bei mir vorbeigeschaut hast und dieser junge Mann meinen Computer repariert hatte. Er war schon am Gehen, als du gekommen bist.«
    »Der Typ, der kein Geld nehmen wollte?«
    »Genau der.«
    »Sandfarbenes Haar.«
    »Nein. Ziemlich langes, dunkles Haar.«
    »Hast du dir mein Haar schon mal angesehen?«
    Zach trat einen Schritt zur Seite und versuchte, sich in einem Schaufenster zu spiegeln. Wir bummelten gerade die Camden High Street entlang. Hin und wieder gingen wir in einen Laden hinein, um etwas zu probieren, kauften aber nichts. Lynne folgte uns in knapp zwanzig Metern Abstand, die Hände in den Hosentaschen.
    »Es wird immer dünner«, fuhr er fort. »Eigentlich sollte ich es ganz abrasieren. Was meinst du?«
    Er sah mich fragend an.
    »Lass es, wie es ist«, sagte ich. »Ich glaube nicht, dass dir ein rasierter Schädel stehen würde.«
    »Gefällt dir meine Kopfform nicht?«
    »Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, wie sich herausgestellt hat, kennt dieser Morris auch den Sohn einer der ermordeten Frauen.«
    »Du meinst, er

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