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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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einigermaßen offen und verletzlich waren. Peter interessierte mich am meisten. Ich hatte ihn vorher noch nie wirklich verängstigt gesehen. Eigentlich war er, bedachte man seine Jugend und Unerfahrenheit mit der erweiterten Welt, mit dem Ungeheuer von Loch Ness und dem Hyde ziemlich gelassen geblieben. War interessiert, sogar beeindruckt, aber als es Zeit geworden war zu handeln, hatte er nicht gezögert, sondern seinen Teil beigetragen wie wir anderen. Für jemanden, dessen einzige Bekanntschaft mit dem Agentengeschäft auf dem Gebiet der Industriespionage lag, war das mehr, als man hätte erwarten können.
    Also war er wohl doch Alexander Kings Enkel.
    Aber es war nützlich zu wissen, dass er seine Grenzen hatte. Die Albträume hatten sein Selbstbewusstsein erschüttert und nur Hysterie übrig gelassen. Vielleicht, weil sie so ausgesprochen außerhalb seiner Kontrolle lagen. Wenn man es genau nahm - als es dazu gekommen war, das Ungeheuer von Loch Ness und den Hyde zu bekämpfen, hatte er die erstbeste Möglichkeit genutzt, zurückzuweichen und uns andere die Drecksarbeit machen zu lassen, während er alles mit seinem kostbaren Kamerahandy filmte.
    Was auch immer passierte, ich musste dieses Kamerahandy in die Finger bekommen.
    Walker fiel ebenfalls zurück, um mir Gesellschaft zu leisten, und wir sprachen leise miteinander. Er verlangsamte absichtlich unsere Schritte, sodass sich ein wenig Abstand zu Peter und Honey entwickelte.
    »Während Sie fort waren, hat jemand versucht, mich zu töten«, sagte er still und vollkommen sachlich. »Selbst mitten in diesem Schrecken, der da vor sich ging. Bei so viel Amok laufendem Irrsinn ist es schwer zu sagen, aber jemand hat von hinten ganz definitiv versucht, mir den Kopf von den Schultern zu drehen. Er hätte bei jedem anderen Erfolg gehabt, aber glücklicherweise haben meine Jahre in der Nightside es sehr schwer gemacht, mich zu töten.« »Selbst jetzt, wo die Autoritäten fort sind?«
    »Besonders jetzt, wo sie fort sind. Ich bin auf Arten geschützt, die Sie sich nicht einmal vorstellen können. Aber der Punkt ist doch, wir wissen jetzt, wer Katt und den Blauen Elf getötet hat. Es muss entweder Honey oder Peter sein.«
    »Immer vorausgesetzt, dass Sie die Wahrheit sagen.« »Ah«, meinte Walker. »So ist das, ja.«
    »Keinem von uns kann man trauen. Wir sind alle Agenten.«

Kapitel Sieben
Der Tropfen im Ozean
 
    Es gab Sonne, Licht, Wärme und nach der bitteren Kälte von Tunguska und X25 fühlte sich das wie das Paradies selbst an. Alle vier schrien wir vor Erleichterung auf, als die Teleportarmbänder uns an unserem neuen Einsatzort in der Sonne absetzten. Und das Erste, was wir taten, war, uns die dicken Pelzmäntel vom Leib zu reißen und sie in einem großen Haufen vor uns auf den Boden zu werfen. Mützen, Handschuhe und alles andere, was uns an X25 erinnerte, folgte, so schnell wir es uns vom Leib reißen konnten, und als alles auf einem Haufen lag, traten wir alle darauf ein, nur so aus Prinzip. Erst dann nahmen wir uns die Zeit, uns umzusehen und herauszufinden, wo wir waren.
    Wir waren in einer ordentlichen kleinen Seitenstraße abgesetzt worden, die an den Docks einer größeren Stadt mündete. Überall waren Schiffe: meist Marine, aber auch einige zivile, Touristenboote und Fischkutter. Amerikanische Marine: große, beeindruckende Schiffe, länger als manche Straße, ausgerüstet mit der neuesten Technologie und den allergrößten Kanonen. Crewmitglieder schwärmten über die Decks wie Ameisen, die ihrer Königin dienten. Deshalb war das wohl auch kein guter Ort, herumzulaufen und Fragen zu stellen. Ich ging ans Ende der Straße und sah über das blaugrüne Wasser, das ruhig unter einem blassblauen Himmel lag, ohne eine einzige Wolke weit und breit. Die Sonne stand hoch am Himmel und schien satt, freundlich und köstlich warm. Möwen segelten in den Luftströmungen, ihre entfernten Rufe wild und spöttisch.
    »Ich habe wieder Kontakt zu Langley«, sagte Honey. Sie hielt eine Hand an ihren Kopf. Ob das bei einem Hirnimplantat half, wusste ich nicht. Sie rümpfte die Nase, fast wimmerte sie. »Sie brüllen ganz schön. Offenbar haben sie es verdammt persönlich genommen, als ich vom Planeten runtergefallen bin und sie mich nicht mehr lokalisieren konnten. Sie haben drei verschiedene Spionage-Satelliten programmiert, nichts weiter zu tun als nach mir zu suchen. Sie waren besorgt. Das war wohl echt süß von ihnen, wenn sie nur aufhören würden, mich

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