Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
bleiben.«
    »Hört ihr auch die Banjo-Musik in der Ferne?«, fragte der Blaue Elf.
    »Halt die Klappe«, sagte ich.
    Honey machte sich auf den Weg durch die Bäume. Und weil sie so aussah, als wüsste sie, wo sie hinging, folgte ihr der Rest auf dem Fuße - wir hatten auch keine bessere Idee. Sie zog ihren Fellmantel aus, ließ ihn achtlos auf den Boden fallen und ging weiter. Wir anderen gingen vorsichtig darüber hinweg oder drum herum. Honey war eine Agentin, man konnte nicht wissen, was für schmutzige Tricks sie mit ihrem Mantel weggeworfen hatte. Der Blaue Elf seufzte anerkennend.
    »Das hat wirklich Stil. Einen Mantel wegwerfen, der ein paar hunderttausend Dollar wert ist, und einfach weitergehen.« Er riss sich seinen gerüschten Kragen vom Hals und warf ihn mit einer dramatischen Geste in die Bäume.
    »Du solltest dir den Brustharnisch abnehmen, wenn du schon dabei bist«, meinte ich. »Er muss eine halbe Tonne wiegen, und in dieser Hitze wird das nur schlimmer. Du brauchst ihn nicht. Du hast jetzt einen Torques, der dich beschützt.«
    Er sah auf die bronzene und silberne Brustplatte herunter, in die schützende Runen eingraviert waren und schüttelte steif mit dem Kopf. »Nein. Ich denke nicht. Wenn es drauf ankommt, dann bleibt man besser bei den Dingen, denen man vertrauen kann.«
    Ich warf einen Blick über die Schulter, um zu sehen, wie sich die anderen machten. Peter King ging alleine und stolperte dabei über die gelegentlichen Wurzeln im Boden, weil seine Aufmerksamkeit ganz klar woanders lag. Wenn das überhaupt möglich war, dann sah er in den Wäldern des US-amerikanischen Südens noch mehr fehl am Platz aus als in den schottischen Highlands. Er hatte sein teures Jackett ausgezogen und über die Schulter geworfen, seine Hemdsärmel aufgekrempelt und damit seine blassen Arme den Mücken zum Fraß freigegeben. Walker hatte der Hitze nicht einmal das zugestanden; er trug seinen eleganten Stadtanzug immer noch wie eine Ritterrüstung. Auch wenn er seinen klassischen Schlips ein klein bisschen gelockert hatte. Er schlenderte lässig den Pfad entlang, lächelte und schien die Landschaft zu genießen, als befände er sich auf dem Landsitz eines Bekannten.
    Die Vegetation und die Bäume lichteten sich plötzlich, als wir an ein Flussufer kamen. Der Strom war so breit, dass er beinahe ein See hätte sein können. Die schlammigen Wasser flossen gemächlich dahin und wirbelten um die hier und da herumliegenden Baumstümpfe mit ihren verdrehten und knotigen Ästen. Kleine, dunkle Schatten schossen hier und da durch das Wasser, vielleicht Biber? Ich kenne mich mit Wildtieren nicht sehr gut aus. Und ich kann nicht an Biber denken, ohne dass mir die sprechenden Biber aus Narnia einfallen. Ich wäre sicher ein lausiger Trapper.
    Wir standen alle am Ufer, gaben uns gegenseitig Trost und Unterstützung in derart fremder Umgebung und betrachteten den Fluss. Von Horizont zu Horizont dasselbe. Es wurde dunkler. Der Blaue Elf studierte das kotbraune Wasser mit einer Art angeekelter Faszination.
    »Glaubt ihr, es gibt Alligatoren hier?«
    »Höchstwahrscheinlich«, erwiderte ich.
    »O Gott.«
    »Mit Alligatoren werde ich fertig«, meinte Honey fröhlich. »Ich könnte ein paar neue Schuhe brauchen. Oder sogar Koffer.«
    Die Schatten wurden länger und füllten den Raum zwischen den Bäumen aus. Das Tageslicht verschwand, und der Himmel war von einer stumpfen, dunkelroten Farbe wie getrocknetes Blut. Die Dunkelheit kroch bereits um uns herum, ich konnte nicht einmal mehr so weit sehen wie zu dem Zeitpunkt, als wir gekommen waren. Ich hatte außerdem das eindringliche Gefühl ... beobachtet zu werden.
    »Hat noch einer außer mir diesen Film The Blair Witch Project gesehen?«, fragte Peter.
    »Er hat mir gefallen«, sagte Walker überraschenderweise.
    »Ich hab ihn im Kino gesehen«, meinte Honey. »Diese ruckartigen Kamerabewegungen haben mich seekrank werden lassen.«
    »Ich war immer der Meinung, sie hätten James Cameron den zweiten Teil drehen lassen sollen«, warf der Blaue Elf ein. »Er hätte daraus ein zweites Aliens machen können. Eine ganze Truppe schwer bewaffneter Marines in die Blair-Wälder schicken und alles wegschießen, was sich bewegt. Ich hätte gern gesehen, wie das der Blair-Hexe gefallen hätte!«
    »Oh, Mann, sagt mir nicht, dass wir hier sind, um nach der Blair-Hexe zu suchen«, maulte ich. »Das war doch von Anfang bis Ende nur Fiktion, und zur Hölle mit allem, was im Internet dazu gesagt

Weitere Kostenlose Bücher